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1153 - Die Gruftie-Girls

1153 - Die Gruftie-Girls

Titel: 1153 - Die Gruftie-Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte ihn auf der Trage festgeschnallt. Er sah aus wie eine Leiche, der die Augen geraubt worden waren.
    Auch Mrs. Gentry passte noch in den Wagen. Sie wurde auf einen Sitz gesetzt und festgeschnallt. Das besorgten die beiden Sanitäter. Wir blieben am Heck des Wagens stehen und wollten uns von dem Arzt verabschieden, als sich die Lage änderte.
    Aus dem Krankenwagen hörten wir das harte Lachen des Mannes. Es war ein wildes Gelächter, das aus der Öffnung peitschte.
    Der Blick nach innen zeigte uns, dass er sich mit dem Kopf und den Schultern aufgerichtet hatte, auch wenn ihn die Gurte hielten. Das jedenfalls war ihm gelungen. Das Gesicht ohne Augen sah grauenvoll aus. Hinzu kam der weit geöffnete Mund, in dem der Rachen wie ein dunkler Schlund wirkte.
    Das Lachen war nur sekundenlang aufgeklungen, dann brach es abrupt zusammen.
    Nur für einen Moment wurde es still. Danach hörten wir ihn sprechen.
    Seine Stimme klang anders. Laut, etwas metallisch, und nicht nur wir hörten die Worte.
    »Die Sünde wird euch holen!«, versprach er uns. »Sie ist nicht mehr aufzuhalten. Nie mehr, versteht ihr? Nie mehr! Die Engel sind da, die sündigen Engel…«
    Mehr sagte er nicht. Er war plötzlich erschöpft und kippte nach hinten.
    Von nun an blieb er ruhig liegen.
    Die Sanitäter waren erbleicht. Auch der Arzt schaute betroffen zu Boden, bevor er sich an mich wandte. »Was sollte das? Kennen Sie sich da aus?«
    »Nicht genau«, erwiderte ich. »Aber ich schwöre Ihnen, dass wir es herausfinden werden.«
    »Ja, das will ich hoffen.« Er warf noch einen letzten Blick auf Mrs. Gentry. Bei ihr hatte sich nichts verändert. Nach wie vor saß sie unbeweglich auf dem Notsitz. Selbst in ihrem Gesicht bewegte sich nichts. Sie schien fern von Gut und Böse zu sein.
    »Okay, Mr. Sinclair, wir bringen ihn so schnell wie möglich weg. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich Seelenärzte ebenfalls um ihn kümmern werden.« Sein Gesicht verzog sich, als er fragte: »Wie war das noch? Hat er von sündigen Engeln gesprochen?«
    »Das haben Sie doch gehört.«
    »Ich dachte schon, ich hätte mich geirrt. Aber es hat ja keinen Sinn, Sie zu fragen.«
    »Später schon.«
    Ärgerlich winkte er ab und ging. Wenig später wurde der Motor angelassen, dann fuhr der Wagen davon.
    Suko und ich gingen zurück in die Wohnung, die uns jetzt so leer vorkam. So waren wir auch den Fragen der Gaffer ausgewichen. Der Weg führte uns in Elmars Zimmer. Zuerst zogen wir das dunkle Rollo vor dem Fenster hoch. Es breitete sich zwar kein strahlendes Licht im Raum aus, aber wir brauchten keine zusätzliche Beleuchtung mehr, um uns umzuschauen. Systematisch machten wir uns an die Durchsuchung, um irgendwelche Hinweise auf die Two Sins zu finden. Sie waren der Anfang und auch das Ende. Ich betrachtete noch einmal das Plakat. Wer sie ansah, der stufte sie zwar als ungewöhnlich ein, aber zugleich auch als harmlos. Zwei junge Frauen, die Spaß an einem ungewöhnlichen Outfit hatten und gern eine bestimmte Musik hörten, wobei sie noch selbst sangen.
    Aber dahinter steckte mehr. Das mit den jungen Frauen glaubte ich auch. Nur sah ich das mittlerweile als Tarnung an. Nicht zum erstenmal hatte ich mit Engeln zu tun. Ich kannte einen Teil ihrer gesamten Palette. Ich wusste, wie unterschiedlich sie sein konnten. Da gab es größere Differenzen als bei den Menschen. Da brauchte ich nur an Raniel auf der einen und Belial auf der anderen Seite zu denken.
    Wer waren die beiden?
    Sündige Engel - okay. Mir war das zu simpel. Wenn sie in unsere Welt gekommen waren, dann steckte mehr dahinter. Der große Plan, die große Sünde, und automatisch drehten sich meine Gedanken weit zurück und landeten bei Luzifer, der so etwas wie der erste Sünder gewesen war. Der sündige Urengel gewissermaßen und…
    »John, komm mal her.«
    Suko hatte die Suche fortgesetzt, während ich vor dem Plakat gestanden hatte. Er war fündig geworden und hielt eine Kladde mit schwarzem Einband hoch.
    »Ein Tagebuch?«, fragte ich.
    »So etwas Ähnliches.« Über seine Lippen streifte ein Lächeln hinweg.
    »Ich habe mal reingeschaut. Es steht nicht unbedingt viel darin, aber es ist schon interessant. Jetzt kennen wir zumindest die Namen der beiden Engel.«
    »Wie heißen sie?«
    »Sie geben sich als Geschwister aus. Ob sie es tatsächlich sind, das weiß ich auch nicht. Die Blonde heißt Julia, die andere hört auf den Namen Wiebke.«
    »Hört sich Deutsch an.«
    »Ja, denke ich auch, John. Sie werden

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