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1158 - Kalt wie der Tod

1158 - Kalt wie der Tod

Titel: 1158 - Kalt wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erkundigte sich Grete Illig.
    »So dürfen Sie das nicht sehen, Frau Illig«, sagte Harry Stahl. »Das hat andere Gründe.«
    »Welche denn?«
    Harry wiegte den Kopf. »Haben Sie eigentlich noch einen zweiten Gast in Ihrer Pension beherbergt außer Heiner Freese?«
    Hans lachte. »Schön wär's gewesen. Stimmt aber leider nicht mit den Tatsachen überein.«
    »Schade.«
    »Wieso? Haben Sie jemand gesehen?« fragte Grete Illig.
    »Wie man es nimmt.«
    »Wen denn?«
    »Einen Mann. Er fiel mir auf.« Harry sagte nicht, wo er ihm aufgefallen war. »Ich glaube nicht, dass er zu den Dorfbewohnern zählt. Trotzdem möchte ich Ihnen den Mann beschreiben.«
    »Wir hören«, sagte Illig.
    Harry Stahl erwähnte nichts von der Zunge. Er sprach nur über das normale Aussehen des Mannes.
    Dabei ließ er die beiden Illigs nicht aus den Augen.
    Schon an ihrem Verhalten entnahm er, dass sie mit dieser Person nichts am Hut hatten. Sie schüttelten immer wieder den Kopf und gaben an, ihn noch nie zuvor gesehen zu haben.
    »Der ist uns fremd«, erklärte Grete Illig.
    Harry ließ trotzdem nicht locker.
    »Sie haben ihn noch niemals hier gesehen?«
    »Nein. Der wäre uns aufgefallen. Hier kennt jeder jeden. Da ist fast jeder Fremde eine Sensation. Oder, Hans?«
    »Meine Frau hat Recht. Der Typ wäre uns sicherlich aufgefallen, glauben Sie mir.« Er kratzte sich am Ohr und verzog dabei das Gesicht. »Wissen Sie, Herr Stahl, hier ist vieles anders als im Rest der Republik. An uns ist die Entwicklung etwas vorbeigegangen. Außerdem sind wir ein sehr ruhiger Menschenschlag. Woanders wäre das Lokal hier nach dem, was passiert ist, rappelvoll, aber hier ist nichts. Wir sitzen hier allein und reden. Die Leute kommen nicht. Sie hocken in den Häusern und bleiben einfach für sich.«
    »Daran muss man sich wohl erst gewöhnen«, sagte Harry.
    »Wenn Sie immer hier wohnen, sieht das anders aus. Dann merken Sie das nicht. Nur wenn jemand Fragen stellt, fällt es einem wieder ein. So wie jetzt.«
    Harry wechselte das Thema. »Sie haben auch eine Tochter, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Grete Illig. »Das ist unsere Maja. Um sie tut es mir beinahe leid.« Sie hob die Schultern. »Maja ist noch so jung, und unser Kaff hier kann ihr nichts bieten. Sie arbeitet bei uns, aber sie ist nicht mit Freude bei der Sache. Sie verstehen sicherlich, dass die Großstadt lockt.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Eben. Und dort will sie auch im Sommer hin. Mein Mann und ich haben uns vorgenommen, ihr keine Steine in den Weg zu legen. Sie muss ihr eigenes Leben gestalten.«
    »Finde ich auch gut so.«
    »Wie kommen Sie denn auf Maja?« wollte Illig wissen.
    Harry trank sein Glas leer und schüttelte sich. »Ganz einfach. Ich habe kurz mit ihr gesprochen, bevor ich in den ersten Stock gegangen bin. Sie war dabei zu gehen.«
    »Ja, zum Frühlingsfest.« Grete Illig lachte. »Es gibt hier hin und wieder so kleine Veranstaltungen, damit die Jugend nicht völlig vereinsamt. Obwohl man über viele Vorgänge verschiedene Ansichten haben kann. Ich meine damit die schon pornografischen Darbietungen wie Striptease von Männern und Frauen. Ändern kann ich es nicht, aber ich würde mir das nicht anschauen.«
    »Passiert das auch auf einem Frühlingsfest?«, erkundigte sich Harry lächelnd.
    »Nein, das nicht. Glaube ich nicht.« Grete Illig schaute auf die Uhr. »Komisch ist es schon.«
    »Was finden Sie denn so komisch?« fragte Harry.
    »Dass Maja noch nicht zurück ist.« Grete schaute auf die Uhr. »Die dritte Morgenstunde ist schon angebrochen.«
    Ihr Mann sah das lockerer. »Nimm es nicht so tragisch, Grete. Unsere Tochter ist kein Kind mehr und über Zwanzig. Da bleibt man mal eben länger weg.«
    Grete Illig verzog die Lippen. »Aber gerade heute, Hans…«
    »Na und? Sie hat doch von dem Trouble hier nichts mitbekommen. Zum Glück war sie nicht im Haus. Kannst du dir vorstellen, was da noch alles hätte passieren können?«
    »Himmel, sag das nicht.«
    »Deshalb kannst du ganz beruhigt sein und ihr morgen alles erzählen.«
    »Ist Ihre Tochter mit dem Auto gefahren?«, erkundigte sich Harry.
    Hans Illig verneinte. »Auf keinen Fall. Sie möchte immer etwas trinken. Da rührt sie keinen Wagen an. Entweder ist sie getrampt oder hat den letzten Bus erwischt. Wahrscheinlich ist sie von einem Bekannten mitgenommen worden. Das passiert meistens. Sie wird auch nicht die einzige Person gewesen sein, die sich auf den Weg gemacht hat.«
    »Das denke ich auch.« Harry schlug

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