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1160 - Das Gespenst von Dartmoor

1160 - Das Gespenst von Dartmoor

Titel: 1160 - Das Gespenst von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denken, John. Es gibt hier Leute, die arbeiten, und nicht nur im Steinbruch. In einer Schreinerei, in einer Metallwerkstatt und in einem kleinen Raum, in dem die Kobolde stehen.«
    »Bitte?«
    Sie lachte und stieß mich an, als sie mein überraschtes und erstauntes Gesicht sah. »Das ist alles ganz harmlos. Ich habe die kleine Werkstatt besichtigt. Dort arbeitet ein gewisser Carl Walters. Er bekommt die Kobolde aus Gips geliefert und hat nichts anderes zu tun, als sie anzumalen. Tag für Tag und Jahr für Jahr. Ich kann Ihnen versprechen, dass sie zwar hässlich aussehen und auch nicht jedermanns Geschmack sind, aber als gefährlich habe ich sie nicht eingestuft. Das sind eher kleine Gartenzwerge mit verzerrten Gesichtern. Also braucht man sich da keine Gedanken zu machen.«
    »Wenn es um sie geht, wohl nicht«, sagte ich. »Aber die Legenden berichten noch von einer anderen Person. Einem anderen Wesen oder einem Riesen-Kobold.«
    »Das musste mein Vater auch zugeben.«
    »Und? Was haben Sie gesehen?«
    »Nichts.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich halte das alles für wenig gut und auch nicht beweisbar. Darum geht es doch letztendlich. Wer glaubt uns schon?«
    »Vielleicht ich…«
    Sie hob die Augenbrauen und schaute mich an.
    »Wäre ich sonst vorbeigekommen?«
    »Stimmt auch wieder. Aber hier in der Kirche werden wir wohl nichts finden. Abgesehen von den Spuren, die Sie schon entdeckt haben. Gehen wir nach draußen.«
    »Nichts dagegen. Da Sie ja schon länger hier sind, könnten Sie mich führen.«
    »Nicht schlecht. Wollen Sie vielleicht mit den anderen Gefangenen reden?«
    »Nein, das nicht unbedingt, denn das erledigt mein Freund und Kollege. Ich wollte mich eigentlich auf dem Gelände etwas umschauen und auch die Werkstätten besichtigen.«
    »Gut, ich bin dabei.«
    Fiona ging vor mir her zur Tür. Ich folgte ihr langsamer. Nur ihre Schritte waren zu hören, da sie fester auftrat als ich. Entschlossen griff sie nach der Klinke, um die Kirchentür zu öffnen.
    Ihre Hand rutschte ab. Sie schrammte noch an der Tür entlang, und aus Fionas Mund drang ein leiser Fluch.
    »Was haben Sie?«
    Die Frau drehte sich um. »Eine dumme Frage, John, aber Sie haben hier nicht zufällig abgeschlossen?«
    »Nein, wie käme ich dazu?«
    »Dann scheint hier doch nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen«, sagte sie leise…
    ***
    Es war eine Gestalt wie aus dem Lehrbuch des Grauens!
    Carl Walters hatte so etwas noch nicht zu Gesicht bekommen. Auch jetzt wusste er nicht, ob er träumte oder einfach einer unfassbaren Wahrheit ins Auge sah.
    Es war die Wahrheit. Und diese Wahrheit reichte bis an die Decke hoch. Sie war alles andere als ein Kobold. Dieser Schatten mit Inhalt war größer als ein Mensch. Er besaß die Umrisse eines Menschen und war trotzdem nur ein Schatten.
    Schwarz in den Umrissen. Aber mit einem tiefschwarzen Inhalt versehen, der Walters an Teer erinnerte. Oder wie eine Masse aus dem tiefen Sumpf, die von den geschickten Händen eines Dämons eine menschliche Form bekommen hatte.
    Ich bin klar! Ich träume nicht! Es ist alles okay mit mir. Ich bin in keinen anderen Zustand hineingefallen. Ich bilde mir auch nichts ein. Ich erlebe das alles in meiner verdammten Mittagspause.
    Diese Vorstellungen zuckten durch Carl Walters Kopf. Er spürte, wie seine Fingernägel in die Handballen stießen. Es war für ihn der Beweis, dass er nicht träumte.
    Woher diese düstere Gestalt gekommen war, wusste er nicht. Sie war da, sie roch, so dass Carl das Gefühl hatte, die Aura des Sumpfes in sein Arbeitszimmer geholt zu haben.
    Er konzentrierte sich auf das Gesicht und dort besonders auf die Augen. Augen? Nein, das waren keine Augen. Sie sahen anders aus. Er dachte dabei an irgendwelche Flecken, die sich etwas heller und auch bleich in der Masse abzeichneten.
    Er konnte auch nicht sagen, wie viel Zeit verstrichen war. Sein normales Leben war in den Hintergrund gedrückt worden, denn was er hier erlebte, hatte mit Normalität nichts mehr zu tun.
    Der erste Schock war überwunden. Carl Walters wunderte sich, dass er nicht einmal einen Schrei ausgestoßen hatte. Die Panik war in seinem Innern geblieben. Er wünschte sich plötzlich, in einer dieser verhassten Einzelzellen zu hocken. Da war er nur mit der Dunkelheit konfrontiert und nicht mit einem Monstrum, das von dieser Finsternis entlassen worden war. Es war einfach da, er hatte es nicht gehört, und als er seinen Blick senkte, um die Arme zu beobachten, da stellte er fest,

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