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1163 - Der Blut-Galan

1163 - Der Blut-Galan

Titel: 1163 - Der Blut-Galan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kicherte.
    »War damals 'ne tolle Zeit. Ist leider vorbei. Wenn man Lena jetzt sieht und an früher denkt…«
    »Wir werden ja alle nicht schöner.«
    »Stimmt, Mister.«
    Bill bedankte sich für die Auskünfte und ging zum Wagen, in den Judy bereits eingestiegen war.
    »War die Unterhaltung mit dem Mann jetzt Zeitverschwendung oder nicht?«
    Bill gab die Antwort, nachdem er sich angeschnallt hatte und gestartet war. »Nein, nein, das war keine Zeitverschwendung. Ich habe mich nur etwas umgehört.«
    »Was sagte der alte Typ?«
    »Dass jemand, der sich nach Doleham und Umgebung zurückzieht, wohl nicht richtig im Kopf sein kann. Damit will ich nichts gegen Ihre Schwester Alice gesagt haben, Judy, aber vom Klima her muss das mehr als bescheiden sein. Hochmoor, viel Wind, viel Kälte. Das ist wohl nur etwas für richtige Fans.«
    »Und Alice mochte immer die Sonne. Sie wäre gern nach Italien gezogen. Wo ist die gelandet?«
    Bill lenkte den Wagen vom Gelände der Tankstelle auf die Straße. »Dafür muss es einen Grund geben.«
    »Wenn ich den wüsste«, erwiderte Judy seufzend.
    »Könnte der Grund vielleicht männlich sein?«
    Judy setzte sich kerzengerade hin. »He, wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ist das so absurd? Der Liebe wegen wirft man oft gewisse Vorsätze über Bord.«
    »Aber nicht Alice.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    Damit war für Judy das Thema erledigt. Nicht so für Bill. Er gehörte zu den Menschen, die quer dachten und auch dort Knoten knüpften, wo es eigentlich nicht so nötig war.
    Diesmal knüpfte er ihn auch. Er dachte an den Franzosen, und er dachte an Alice. Zwei Typen, die als recht seltsam eingestuft wurden. Oft war es so, dass sich gerade die Einzelgänger trafen und eine lockere Gemeinschaft bildeten, die auch eine Schutzmauer gegen die Widrigkeiten der normalen Welt aufbaute.
    Sie gerieten immer mehr in die Nähe des Ortes und damit auch an den Rand des Hochmoors. In der Tat befanden sie sich auf einer Ebene, über die der Wind fegen konnte und sogar in der vorletzten Nacht als Sturm gebraust war. Manch ungünstig stehender Baum hatte seinen Kräften nichts entgegensetzen können und war gefällt oder zumindest geteilt worden. Auf der Straße hatten sich Zweige und kleinere Äste angesammelt. Nur das Gras und die Farne waren gegen den Wind gefeit; hart und geschmeidig hatten sie sich im Erdreich festgebissen.
    Am Himmel tobte der tägliche Kampf zwischen Tag und Nacht. Diesmal würde der Tag verlieren.
    Zwar schimmerte das Firmament noch an einigen Stellen in einem matten Weiß und mit leichtem bläulichen Schimmer, aber die mächtigen Schatten bauten die Lücken immer mehr zu, und von der Sonne gab es nicht einmal mehr Strahlen zu sehen.
    An eine Mondlandschaft wollte der Reporter nicht eben denken, doch zu weit war die Gegend davon nicht entfernt. Sehr karg, sehr rau, ohne Charme, aber nicht uninteressant.
    Hin und wieder tauchte ein vereinzelt stehendes Haus oder Gehöft auf. Die Bauten waren aus mächtigen grauen Steinen errichtet worden. Oft wurden die Grundstücke durch hohe Hecken geschützt.
    Die Straße war schmal geworden. Sie führte bergauf und bergab und wand sich manchmal wie eine Schlange durch die karge Gegend. Judy schüttelte immer wieder den Kopf. »Ich verstehe nicht, dass sich meine Schwester hier wohl fühlen kann. Da muss etwas anderes dahinter stecken.«
    Bill sagte nichts. Das gefiel ihr auch nicht, denn sie fragte: »Warum reden Sie nicht?«
    »Wir werden sie fragen.«
    »Wenn sie uns hereinlässt.«
    »Kein Problem. Jedenfalls lassen wir das Haus nicht aus den Augen. Außerdem stehen die Vorzeichen günstig.« Bill deutete durch die Frontscheibe gegen den Himmel. »Da oben zeigt sich bereits unser Freund.«
    Es war die volle und noch sehr schwach erleuchtete und bleiche Scheibe des Mondes, der sich von der Dunkelheit her wie ein gemalter Kreis abhob.
    Judy Carver schauderte zusammen, als sie einen Blick in die Höhe warf. Bestimmt dachte sie wieder an ihre Schwester. Für einen Menschen wie sie musste es unfassbar sein, dass es Personen gab, die sich unter dem Einfluss des Mondes veränderten. Das war auch rational nicht zu fassen.
    Bill schaute sie von der Seite her an. Judys Gesicht war starr geworden, und der Reporter machte sich Sorgen um sie.
    »Es kann sich auch alles als ein Irrtum herausstellen«, sagte er, aber mehr um sie zu beruhigen.
    »Ehrlich gesagt, ich wäre sogar froh, wenn dies der Fall wäre.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    »Ja.«
    »Das

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