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1169 - Pforte des Loolandre

Titel: 1169 - Pforte des Loolandre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begonnenen Gedanken ärgerlich zur Seite. Gesil war verstört. Sie reagierte nicht wie gestern mit Furcht, sondern mit Ärger. Ein gutes Zeichen? Wahrscheinlich. Dem Zorn wohnt mehr Kraft inne als der Angst. Sie würde mit dem Spuk fertig werden. Er wollte ihr sagen, daß er um ihretwillen vorhätte, die Expedition der EL-AMARNA so kurz wie möglich zu halten, aber er sprach es nicht aus. Das hätte sie nicht gerne gehört.
    „Wir werden ihm auf die Schliche kommen", sagte er statt dessen. „Ich veranlasse das Nötige."
    Er begab sich nicht auf direktem Weg zum Hangar der EL-AMARNA, sondern machte unterwegs halt, um Verbindung mit der Hamiller-Tube aufzunehmen. Die Tube erhielt den Auftrag, eine Methode zu entwickeln, mit der Chmekyr eingefangen werden konnte. Perry war der Ansicht, das könne nicht schwierig sein, und Hamiller stimmte ihm zu. Der jeweilige Aufenthaltsort des Fremden war infolge der Mikrosonde, die Gucky ihm angeheftet hatte, bekannt. Irgendeiner seiner Sprünge würde ihn über kurz oder lang in die Nähe einer Installation befördern, die in der Lage war, ein energetisches Fesselfeld zu erzeugen. Die Feldstruktur, die einen Teleporter an der Ausübung seiner Fähigkeit hinderte, war ausreichend bekannt. Chmekyr würde sich nicht mehr vom Fleck rühren können.
    Perry hatte es eilig, zum EL-AMARNA-Hangar zu kommen. Aber im letzten Augenblick ging ihm noch ein eigenartiger Gedanke durch den Kopf.
    „Ich brauche einen Logistik-Spezialisten, Sparte Verpflegung", sagte er zu dem Prozessor, der die Verbindung mit Hamiller hergestellt hatte.
    Kaum eine Sekunde später erschien das freundlich lächelnde Gesicht einer jungen Frau auf der Videofläche. Sie mochte eine launige Bemerkung auf der Zunge gehabt haben, aber als sie den ernsten Ausdruck in Perrys Miene bemerkte, erschien es ihr wohl vernünftiger zu schweigen.
    „Führen wir Hummer aus Maine an Bord?" wollte Perry wissen.
    Logistiker sind ausgeglichene Menschen. Sie gelten wohl zu Unrecht als humorlos; gewiß aber halten sie jene, die ihre praktischen Späßchen an ihnen ausprobieren wollten, für Hohlköpfe. Das freundliche Lächeln verschwand wie weggewischt. Mit eisiger Stimme erkundigte sich die junge Frau: „Wie bitte?"
    „Ob die BASIS Maine-Hummer an Bord hat, will ich wissen."
    „Ist das dein Ernst?"
    „Natürlich ist es mein Ernst", grollte Perry, dem ebenfalls der Sinn für Humor vorübergehend abhanden gekommen war.
    „Augenblick." Man hörte, wie die Logistikerin durch Zuruf eine Computerschaltung aktivierte. Ihr Blick wanderte seitwärts. „Fünfzehn Kisten im Kryogen-Lager", las sie von einer Videofläche, die für Perry unsichtbar blieb.
    „Sind vor kurzem welche ausgegeben worden?" fragte er.
    Es „kümmerte ihn nicht, was die junge Frau von ihm dachte. Wenn sie ihm nur die Daten verschaffte, mit deren Hilfe er den lästigen Verdacht loswerden konnte, der ihn seit jüngstem plagte.
    „Das Kryogen-Lager wurde seit dem Start von Terra nicht angerührt", lautete die Antwort. „Der Prozessor registriert null Zugriffe zum Öffnungs- und Schließmechanismus."
    „Danke", sagte Perry und unterbrach die Verbindung.
    Mit einemmal war ihm unheimlich zumute.
     
    *
     
    Die Distanz zwischen der Galaktischen Flotte und der Barriere, die die erste der vier Pforten des Loolandre darstellte, hatte sich inzwischen auf 33 Lichtstunden verringert. Die EL-AMARNA schoß mit Höchstbeschleunigung aus ihrem Hangar und überwand den größten Teil der Restentfernung binnen weniger als zwanzig Minuten Bordzeit.
    Aus einem Abstand von weniger als einer halben Lichtstunde war die Barriere nun auch auf optischem Weg erfaßbar. Sie zeigte sich als hauchdünner, milchiger Schleier, der von träge wallenden Schlieren durchzogen wurde. Die ungeheure Größe des fremdartigen Gebildes hatte einen verzerrenden Einfluß auf die Perspektive. Aus der Sicht der EL-AMARNA stellte sich die Barriere als eine halbkugelförmige Nebelwand dar, und das Schiff selbst befand sich im Mittelpunkt der Halbkugel. Die EL-AMARNA hatte abgebremst und befand sich relativ zur Wand in Ruhe. Spezialistenteams aktivierten ihre Geräte und begannen mit der Untersuchung des geheimnisvollen Hindernisses.
    Das parapsionische Wechselfeld, das bereits von der Galaktischen Flotte aus angemessen worden war, zeigte sich hier in wesentlich höherer Intensität. Es schien von der Barriere auszugehen, aber alle Versuche, die Quelle zu lokalisieren, waren erfolglos.
    Die Frequenz des Feldes

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