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1176 - Der unheimliche Leichenwagen

1176 - Der unheimliche Leichenwagen

Titel: 1176 - Der unheimliche Leichenwagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ruck, dem ich folgen musste. Ich bewegte mich nach vorn, und ging verdammt schwerfällig. Ich musste Widerstände überwinden und kämpfte gegen unsichtbare Netze. Die kalte Hand sorgte bei mir für eine Drehung. Es blieb mir nichts anderes übrig, als in den Wagen zu steigen. Ich kletterte über die geschlossene Tür hinweg und spürte wenig später unter meinem Körper das alte Leder des Sitzes.
    Ich bewegte mich so langsam und nur im Zeitlupentempo. Diese Schnittstelle war nichts für normale Menschen. Für uns musste die Zeit gleichmäßig ablaufen. Sie begann mit der Geburt und endete mit dem Tod. Da war sie zu fühlen, da war sie auch zu sehen, wenn der Mensch in den Spiegel schaute und sah, dass er älter wurde.
    Natürlich dehnte sie sich manchmal oder lief zu schnell ab. Je nachdem, ob man auf etwas wartete oder sich vor einem Ereignis fürchtete. Das alles strömte mir jetzt durch den Kopf, wobei ich den Eindruck hatte, dass sich auch meine Gedanken gebremst bewegten.
    Auch Valentin stieg ein.
    Sein Platz war hinter dem Lenkrad. Aber da gab es noch Suko. Ich schaute zu ihm.
    Er kam auf den Wagen zu. Ich dachte daran, dass auch er die Möglichkeit hatte, die Zeit- zu manipulieren. Durch seinen Stab machte er es möglich, sie für fünf Sekunden anzuhalten. Das war keine Folge der Physik, sondern der Magie.
    Er tat nichts dergleichen. Er wollte die schon manipulierte Zeit nicht noch einmal manipulieren oder hatte einfach nicht die Kraft dazu. Jedenfalls folgte er mir, ohne in den Leichenwagen gezogen zu werden.
    Hinter mir fand er noch einen Platz. Dort musste er nur den hochkant gestellten Sargdeckel ein Stück zur Seite schieben.
    Rio und der Tote blieben draußen. Rossiter lag verbrannt auf dem Asphalt, während Rio mit stupidem Blick ins Leere starrte und auch seine Lippen nicht bewegte. Er nahm einfach alles hin. Sein Geist war verwirrt, und er hatte seine Normalität im Tunnel der Zeiten verloren.
    Es war nichts zu hören. Uns umgab die absolute Stille. Wir standen auf der Schiene wie ein Zug, der auf sein Signal zur Abfahrt wartete.
    Hier bestimmte Valentin das Geschehen.
    Ich schrak zusammen, als ich das harte Tuckern hörte. Von mir unbemerkt hatte Valentin den Motor gestartet. Durch den Wagen lief ein Zittern. Ich hörte das Klappern von Metall. Irgendwo zischte etwas, aber das hatte alles nichts zu sagen.
    Das Vehikel fuhr an.
    Der neben mir sitzende Valentin lenkte es. Er hatte das Steuer aus Holz mit beiden Händen umklammert, und er schaffte es auch, das Fahrzeug auf der Straße zu drehen.
    Dann stand er in der exakten Richtung. Wir schauten in den Zeitkanal hinein. In die Kurve der Gegenwart und zugleich auch in das leicht gläserne Oval, an dessen Seiten - wenn sie denn vorhanden waren - sich etwas wie blasse Schlangenlinien bewegte.
    Ströme der Zeit. Energien, die sie in Bewegung hielten, wie ich mir vorstellte. Der Motor dröhnte kurz auf.
    Ein harter Gegendruck presste mich in das Rückenpolster, nachdem der Wagen so plötzlich gestartet war.
    Leichenwagen zur Hölle!
    ***
    Genau der Gedanke und der Vergleich beschäftigten mich. Es war genau passend, denn wenn es nach unserem Fahrer ging, dann würden wir in der Hölle landen.
    Der Leichenwagen fuhr auf der Straße. Er musste einfach Kontakt haben. Trotzdem vernahmen wir kein Rollgeräusch der Reifen. Wir fuhren nach vorn, falls dieser Ausdruck erlaubt war. Im Strudel der Zeit gab es Begriffe wie vorn oder hinten nicht. Da konnte man die normale Physik vergessen.
    Es war für mich leicht, die Gestalt an meiner Seite anzuschauen. Dazu brauchte ich nur den Kopf zu drehen. Valentin rührte sich nicht. Auf seine Kutte würde er nie verzichten und auch nicht auf seine Kapuze. Deshalb sah ich von seinem Gesicht nicht viel. Anders waren da schon die Hände, die so grau und künstlich aussahen, als sie das Lenkrad umklammerten. Es konnten Hände eines Toten sein, was auch irgendwie auf ihn zutraf. Zwar spielte ich mit dem Gedanken, ihn anzugreifen und aus dem Leichenwagen zu stürzen, aber ich wusste zugleich, dass meine Chance sehr gering war. Im Gegensatz zu ihm konnte ich mich nur sehr schwerfällig bewegen. Ich litt unter dem Druck ebenso wie meine Gedanken, die sich nur langsam formulieren ließen.
    Ich dachte an mein Kreuz!
    Himmel, es war die Waffe gegen das Böse. Schwerfällig und langsam hob ich einen Arm an und tastete nach meiner Brust. Ich fuhr mit der Handfläche darüber hinweg, weil ich meinen Talisman zumindest spüren

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