1179 - Der Killerzwerg
auch mich!
Urplötzlich interessierten die anderen nicht mehr. Es gab nur ihn und mich. Auch wenn ich es mir möglicherweise nur einbildete, aber ich hatte den Eindruck, dass Asmodis überrascht war, mich hier zu sehen.
Der Zwerg merkte auch, dass etwas nicht stimmte, denn er schüttelte den Kopf.
»Was ist denn los? Ich habe alles richtig gemacht. Ich habe…«
»Nein!«
Ein Wort wie ein Donnerschlag. Es durchwehte die Höhle. Es hinterließ ein Echo. Und es ließ die Versammelten zusammenzucken, Suko und mich eingeschlossen.
Im Gegensatz zu den anderen wusste ich Bescheid, nur behielt ich mein Wissen für mich.
Lippy aber war durcheinander. Er schüttelte den Kopf. Aus seinem Mund lösten sich greinende Laute. Erst als sie verstummt waren, schaffte er es, eine Frage zu stellen, und er schaute den Spiegel dabei flehend an.
»Was habe ich denn getan? Ich habe alles richtig gemacht. Was habe ich getan?«
»Du hast ihn geholt!«
Wieder hallten die Worte nach.
»Wen denn?«
»John Sinclair, den Geisterjäger!«
***
Die Erklärung war wohl nach dem Erscheinen der Teufelsfratze die größte Überraschung für alle.
Und es gab keine Person hier im Keller, die nicht sofort wusste, wen er damit gemeint hatte, denn alle drehten die Köpfe und schauten nur mich an.
Auch Sharon Grant gehörte dazu. Sie hatten den Kopf ebenfalls gedreht und den Mund geöffnet, aber über ihre Lippen drang kein einziges Wort. Das Staunen hatte sie stumm werden lassen.
Lippy lachte. Er versuchte so, die Lage zu entspannen. »Na und? Was ist mit ihm?«
»Er ist mein Todfeind!«
Der Zwerg wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Seine Stimmbänder schienen plötzlich zugenagelt worden zu sein. Der Spiegel in seiner Hand zitterte, und dieses Zittern übertrug sich auf das Gesicht des Teufels, das aussah, als sollte es zersplittern.
Um mich kümmerte sich niemand. Okay, ich war noch längst nicht in Topform, aber ich war in der Lage, mich zu bewegen. Und ein verdammt wirksames Mittel gegen den Teufel war mein Kreuz, das er hasste wie Menschen die Pest.
Ich trug eine Jacke, die offen stand. Darunter ein normales Hemd aus feinem Cord. Es besaß eine Knopfleiste, die ich mit spitzen Fingern öffnete und dabei betete, dass die Frauen weiterhin abgelenkt blieben.
Es klappte bisher alles wunderbar. Ich wollte es auch nicht übertreiben und das Kreuz in die Hand nehmen. Es reichte mir aus, wenn ich es hervorholte und es draußen vor meinem Hemd sichtbar hängen ließ. Alles musste klappen. Es kam einzig und allein auf mich und auf meine vorsichtigen Bewegungen an.
Ich merkte, wie das Kreuz unter dem Unterhemd in die Höhe glitt. Alles ging plötzlich so leicht. Die beiden Hemdhälften nahmen den anderen Personen den direkten Blick auf mich, und plötzlich lag das Kreuz frei.
Das sah auch der Teufel!
Aus dem Spiegel drang mir ein irrer Schrei entgegen. Er irritierte nicht nur mich, sondern auch die anderen.
Nichts war mehr wie sonst, selbst bei Sharon Grant nicht.
Und das genau nutzte Suko aus.
»Topar!«
Es war das Wort, das für fünf Sekunden die Zeit anhielt und alles zum Erliegen brachte.
Auch mich!
***
Suko hatte die gesamte Zeit über den Druck der Waffe an seinem Hinterkopf gespürt. Er wusste, dass ihm eine falsche Bewegung den Tod bringen konnte, und deshalb musste er abwarten, bis sich die Lage etwas zu seinen Gunsten veränderte.
Das war plötzlich der Fall.
John Sinclair hatte dafür gesorgt. In dieser Vorhölle war er mit dem Zeichen des Sieges aufgetreten und hatte den Teufel durcheinander gebracht.
Nicht nur ihn. Auch die Frauen und erst recht eine gewisse Sharon Grant. Sie hatte voll und ganz auf Höllenherrscher gesetzt und musste nun einsehen, dass es auch für den Teufel etwas gab, das ihn störte.
Sie vergaß Suko zwar nicht, aber sie achtete nicht mehr so stark auf ihn.
Und das merkte- er sehr genau, denn der Druck der Waffe lockerte sich. Er hatte schon längst den Arm angehoben und die Finger in die Nähe des Stabs gebracht.
Sharon Grant kümmerte sich nicht darum, und so konnte Suko das eine wichtige Wort laut rufen.
Dann hatte er für fünf Sekunden freie Bahn. Kein Mensch konnte sich mehr bewegen - außer ihm.
Und er handelte so, wie er es tun musste. Blitzschnell drehte er sich herum. Er sah Sharon wie eine Statue stehen. Die Beretta schien in ihrer Hand festgewachsen zu sein.
Im nächsten Augenblick nicht mehr, denn da befand sie sich in Sukos Besitz. Die zweite Waffe nahm er ebenfalls an
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