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118 - Der Unersättliche

118 - Der Unersättliche

Titel: 118 - Der Unersättliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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einschlugen.
    Als Lonrival endlich seine blutige Prozedur beendet hatte, erkannte Keller, daß er Buchstaben in den Leib der Frau geschnitten hatte.
    Es waren sechsunddreißig an der Zahl. Sie waren in sechs Zeilen zu je sechs Buchstaben angeordnet und bildeten ein Quadrat.
    In der obersten Reihe stand das Wort KETHER, darunter ETHERE. Das Wort in der sechsten Zeile war eine Umkehrung von KETHER - also REHTEK.
    Keller stellte noch etwas anderes fest. Die Buchstaben der ersten Reihe nach unten gelesen, ergaben ebenfalls das Wort KETHER - und die letzte Reihe von oben nach unten gelesen war wie in der Waagrechten die Umkehrung: REHTEK.
    Überhaupt konnte man die Buchstaben in diesem Quadrat von allen Seiten und von unten nach oben ebenso wie von hinten nach vorn lesen. Immer ergab sich dieselbe Wortkombination.
    RETHEK - ETHERE - THEREH - HEREHT - EREHTE - REHTEK.
    Was für eine geheimnisvolle Bedeutung hatte dieses Buchstabenquadrat? Eine magische? Brachte Lonrival damit die Frauen in seine Gewalt?
    Aber es mußten doch auffällige Narben zurückbleiben, die die derart behandelten Frauen zu Gezeichneten machten!
    Keller wurde sofort eines Besseren belehrt.
    Der Curandeiro ließ seine gespreizten Hände über das blutende Buchstabenquadrat kreisen. Und dann massierte er Alexandras Bauchdecke. Das Blut versickerte und schließlich verblaßten auch die Narbenbuchstaben, bis Alexandras Bauch wieder makellos wie zuvor war.
    Keller wollte sich zurückziehen. Da verlor er den Halt und stürzte in die Badewanne. Im Fallen riß er noch ein Regal mit. Das verursachte großen Lärm.
    „Da ist jemand!" rief Lonrival erregt. Gleich darauf näherte sich der Badezimmertür das Rasseln seiner Adja.
    Keller raffte sich auf. Er war geistesgegenwärtig genug, die Badezimmertür abzusperren, bevor er sich in Alciones Schlafzimmer zurückzog.
    Doch als er sich der Tür zuwenden wollte, ertönten vom Gang Schritte und Gitarrenklänge im Samba-Rhythmus.
    Keller blieb nur noch das Fenster als Fluchtweg. Er blickte hinunter. Keine zwei Meter von der Hauswand entfernt befand sich eine Strauchgruppe. Ohne zu zögern, sprang er hinunter und robbte durch das Gestrüpp außer Sichtweite.
    Als er durch die Blätter zurück zum Fenster blickte, sah er dort Lonrival auftauchen. Er bildete sich ein, daß sein stechender Blick auf ihn gerichtet war. Doch der Curandeiro konnte ihn unmöglich sehen.
    Keller wartete, bis der andere wieder vom Fenster verschwunden war. Dann kroch er aus dem Gebüsch.

    „Auch vom Weg abgekommen?" fragte eine alkoholschwere Stimme, als Keller auf die Beine kam. Er erkannte Marcos Freyre, der mit der Hand, in der er ein Glas hielt, auf sein Gesicht deutete.
    „Mir scheint, wir sind von der gleichen Art von Hecke gekratzt worden, Hugh."
    Keller fuhr sich über das Gesicht, in dem Lisas Fingernägel ihre Spuren hinterlassen hatten. Es brannte ein wenig. Er ging nicht näher auf Marcos Anspielung ein, sondern fragte: „Hast du Tonio gesehen?"
    „Klar." Marcos deutete hinter sich. „Bin ihm irgendwo am Strand begegnet. Scheint auf einen flotten Dreier aus zu sein … Hatte Lisa und noch ein Mädchen bei sich."
    „Dieser verdammte Narr!" entfuhr es Keller. Wenn er ein Unglück verhindern wollte, mußte er Tonio unbedingt finden.
    Aber inzwischen kannte er die Gefährlichkeit der Kether-Mädchen, wie er sie instinktiv nannte. Er wußte, daß er gegen zwei von ihnen keine Chancen hatte. Er war auch alles andere als ein Kraftprotz…
    Da fiel ihm ein, daß Marcos immer eine Waffe in einer Halfter unter der rechten Achsel mit sich trug. Er war Linkshänder.
    „Du entschuldigst schon, Marcos", sagte er und griff dem Verblüfften unter den Blazer. Er bekam einen Griff zu fassen, der sich kühl anfühlte, und zog die Waffe heraus. Es handelte sich um einen handlichen Trommelrevolver mit kurzem Lauf.
    „Danke, Marcos. Du bekommst dein Baby wieder unversehrt zurück", sagte er und wandte sich ab. „Sei nicht blöd! Laß dich nicht auf ein Russisches Roulette ein!" rief Marcos Freyre ihm nach.
    Wenn er wüßte! dachte Keller. Worauf ich mich einlasse, ist gefährlicher als jedes Russische Roulette.
    Er hastete zum Strand hinunter und erkundigte sich bei allen, denen er begegnete, nach Tonio. Die meisten hatten keine Ahnung, wohin er sich zurückgezogen hatte. Manche wiederum wußten nicht einmal, wen er meinte.
    „Tonio?" fragte eine überalterte Schöne und blickte dabei ihren Begleiter nachdenklich an. „Ist er nicht da

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