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1187 - Wächterin am Höllentor

1187 - Wächterin am Höllentor

Titel: 1187 - Wächterin am Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das getan hat. Ich meine, wir können jetzt offen zu Ihnen sein. Die Oberin telefonierte mit Rom…«
    »0 Gott!«, flüsterte die Nonne. »Mit dem Heiligen Stuhl? Doch nicht mit dem Papst?«
    Ich winkte ab. »Um Himmels willen - nein. So weit reichen die Beziehungen nun doch nicht. Sie hat dort einen Bekannten, der wiederum ein Freund von mir ist. Und so sind wir gekommen, um uns um die Dinge zu kümmern.«
    »Ja, ja«, sagte sie leise und nickte vor sich hin. »Aber ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich bin einfach ein zu kleines Licht. Gut, hin und wieder vertrete ich die Oberin, doch in alle Vorgänge hat sie mich nicht eingeweiht.«
    »Wie heißen Sie eigentlich?«, erkundigte sich Jane.
    »Ich bin Schwester Clarissa.«
    »Und Sie können sich wirklich nicht vorstellen, warum die Oberin in eine so große Panik geriet?«
    »Nein, das kann ich nicht. Es ist alles so schrecklich. Die Gebeine mussten nur umgebettet werden.«
    »Wo liegen sie jetzt?«
    »Noch oben auf dem normalen Friedhof. Sie haben kleine Särge erhalten…«
    »Wo also die anderen Gräber zu finden sind?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe nicht, warum dies alles passiert ist«, sagte Jane. »Warum hat man denn die Gebeine umbetten wollen? Man hätte sie doch in der Erde liegen lassen können. Und weshalb sind die Toten außerhalb des Kloster-Geländes begraben worden?«
    »Das ist einfach zu beantworten. Die gehörten nicht zu uns. Nicht mehr. Sie haben wohl einen anderen Weg eingeschlagen, sagt man hier immer. Ich selbst weiß es nicht, weil dies alles schon einige Jahrzehnte zurückliegt.«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Jane.
    »Man hat sie auch als Verräterinnen bezeichnet.«
    »Was haben sie verraten?«
    »Ich kenne keine Einzelheiten. Würde aber sagen, dass es ihr Glaube gewesen ist.«
    Die zweite Frage war noch nicht beantwortet, deshalb hakte ich nach. »Und warum sind sie aus der Erde geholt worden? Dafür muss es einen Grund gegeben haben.«
    »Es ist ein sehr weltlicher«, erwiderte Schwester Clarissa. »Ein sogenannter Investor hat das Gelände erworben. Alles, bis hin zum Meer. Er will dort ein Touristenzentrum errichten. Einen Ort mit Ausguck weit bis über das Meer hinweg.« Ihre Stimme erhielt einen traurigen Klang. »Man nimmt auf nichts Rücksicht. Es werden Umbauarbeiten in Angriff genommen, und wir wollten auch nicht, dass dabei die Knochen aus der Erde geholt werden. Deshalb hat sich die Oberin entschlossen, die Umbettung jetzt vorzunehmen.«
    Allmählich erhellte sich das Dunkel. Warum aber Schwester Josepha in eine regelrechte Panik verfallen war, war uns rätselhaft. Es musste aber mit den Personen zusammenhängen, die dort in der Erde vermodert waren. Sie hatten nicht zu den Nonnen gepasst. Sie waren unter Umständen einen anderen Weg gegangen, und der konnte genau das Gegenteil dessen sein, für das sie sich entschieden hatten.
    Schwester Clarissa sah mir an, wie stark ich grübelte. »Vielleicht kommt sie ja noch wieder…«
    Ich ging nicht auf ihre Worte ein. »Mich interessieren die Toten. Sie gehörten zum Kloster?«
    »Ja, alle.«
    »Sind Ihnen Namen bekannt?«
    Obwohl die Nonne antwortete, schüttelte sie den Kopf. »Nein, nicht direkt. Man spricht zudem nicht darüber. Aber ein Name ist trotzdem geblieben. Schwester Vestina. Niemand wagt es, den Namen laut auszusprechen, doch sie muss früher so etwas wie eine Anführerin gewesen sein. Sie und sechs andere.«
    »Wobei eine Anführerin?«
    »Tut mir sehr leid, Mr. Sinclair. Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Nicht, weil ich es nicht will, sondern weil ich es nicht weiß.«
    »Die Oberin schon?«
    »Das glaube ich.«
    Jane übernahm wieder das Wort. Die Schwester musste sich vorkommen wie in einem Kreuzverhör.
    Aber die Detektivin stellte keine Fragen mehr, sondern sprach von unserer Fahrt über das Klostergelände. Natürlich vergaß sie dieses ungewöhnliche Haus nicht, von dem wir nur die Tür kannten und nicht wussten, was dahinter lag.
    Die Nonne wurde blass, als Jane sich erkundigte, ob sie wusste, was sich in dem Haus befand.
    »Es ist… es ist…«, sie schauderte leicht zusammen. »Es ist eine Leichenhalle und zugleich eine Kapelle. Früher wurden dort die Toten aufbewahrt. Man hielt Wache und betete.«
    »Jetzt ist sie geschlossen!«
    »Ja, Miss Collins.«
    »Wer kann sie öffnen?«
    Schwester Clarissa zuckte mit den Schultern. »Da weiß ich leider auch nicht Bescheid. Ich bin noch nicht sehr lange hier und habe deshalb diese

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