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1191 - Monsterblut

1191 - Monsterblut

Titel: 1191 - Monsterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Industriegelände verlassen.
    »Du bist immer noch sauer.«
    »Kann man nicht so sagen. Aber ich bin nicht eben glücklich über den Verlauf. Mir wäre es wirklich am liebsten, wenn wir Mills aus der Zelle geholt hätten. Es geht ja nicht nur um ihn, sondern auch um seine Schwester.«
    »Die ein Monster ist.«
    »Richtig, Purdy. Ob du es glaubst oder nicht, aber ich glaube ihm seltsamerweise.«
    Die Staatsanwältin schwieg. Ich wusste, dass auch sie ihm glaubte, aber es gab Vorschriften und Gesetze, an die sie sich halten würde. Für uns war der Grund schon triftig, Mills aus dem Knast hervorzuholen, für die darüber stehende Institution allerdings nicht. Das mussten wir uns immer vor Augen halten, so schwer dies auch gerade für mich war.
    Die Straße zog sich schnurgerade unter dem grauen Himmel dahin. Zu beiden Seiten standen Bäume, die ihre Blätter verloren hatten. Das Laub war in die Gräben gefallen, die das Brachgelände von der Straße trennten. Erst weit vor uns sahen wir die Umrisse einiger Häuser mit ihren Dächern.
    Nicht Purdy telefonierte, sondern ihr Handy meldete sich. Sehr schnell sagte sie ihren Namen. Ich konnte aus dem linken Augenwinkel ihre Reaktion beobachten und stellte fest, dass sie blass wurde.
    Das war, als hätte sie eine schreckliche Nachricht erhalten, und tatsächlich flüsterte sie: »Das kann doch nicht wahr sein, Sir! Sagen Sie, dass es nicht stimmt.«
    Sie erhielt eine Antwort, die leider negativ war. Einige Sekunden hörte sie noch zu, dann sagte sie mit leiser Stimme: »Ja, ich habe Sie verstanden. Ich werde mich wieder melden. Wir müssen natürlich etwas tun.«
    Ich war unwillkürlich langsamer gefahren, doch Purdy bat mich, links an den Straßenrand zu fahren und anzuhalten.
    Ich tat es und schaltete auch den Motor ab. Wie vergessen und nicht abgeholt standen wir in der Lücke zwischen zwei Bäumen, und ich wartete auf eine Erklärung der Staatsanwältin.
    Für eine Weile schaute sie ins Leere. Sie musste sich erst sammeln. Danach klang ihre Stimme leise, als sie mich ansprach. »Du kannst dich doch an Jack Daniels, den rothaarigen Wärter erinnern?«
    »Ja.«
    »Er ist tot!«
    »Was?« Mich riss es beinahe vom Sitz. »Das kann doch nicht wahr sein. Das ist…«
    »Ich weiß, dass es unbegreiflich ist, John, aber es entspricht den Tatsachen. Mein Chef hat angerufen. Ihn hat man als ersten informiert, da man meine Handy-Nummer nicht wusste. Daniels ist tot.«
    Ich kam nicht erst auf den Gedanken, dass er eines natürlichen Todes gestorben war, und fragte deshalb: »Wer hat ihn umgebracht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Nicht Mills?«
    »Nein, wohl nicht. Ich habe nur eine kurze Beschreibung aus dritter Hand erhalten. Daniels muss grauenvoll ausgesehen haben. Man hat ihn sehr brutal umgebracht, und unser Freund Brian Mills ist wohl Zeuge gewesen. Wobei er nicht daran dachte, einzugreifen und dem Mann zu helfen.«
    »Hat man schon seine ersten Aussagen?«, erkundigte ich mich.
    »Kann sein. Aber nicht mein Chef.«
    »Wir müssen zurück, Purdy!«
    »Das versteht sich.« Sie drehte sich mir zu. »John«, sagte sie mit sehr ernster Stimme. »Kannst du dir vorstellen, wer Daniels getötet hat?«
    »Sicher, Purdy. Es ist die Schwester gewesen.«
    »Das Monster«, flüsterte sie. »Der Schatten oder so ähnlich.«
    »Auch das.«
    Ich startete den Motor. Die Straße war breit genug, um bequem wenden zu können. Die Haftanstalt war nicht mehr zu sehen, weil uns nicht nur die Bäume die Sicht nahmen, sondern auch die Bauten auf dem Industriegelände.
    Ich hatte es jetzt eilig. Die Gedanken drehten sich wild in meinem Kopf. Hätten wir Mills mitgenommen, hätte Jack Daniels noch leben können. Auch wenn es unwahrscheinlich klang, ich ging davon aus, dass ihn der Schatten umgebracht hatte, der während dieses Vorgangs keiner mehr gewesen war.
    Die Schwester!
    Wäre es nicht so ernst gewesen, hätte ich gelacht. Aber sie war es tatsächlich, wenn man Brian glauben durfte. Und ich schenkte ihm Glauben, so verrückt das auch war.
    Purdy Prentiss saß sehr still neben mir und hing ihren Gedanken nach. Bestimmt dachte sie wieder über meinen Vorschlag nach, den jungen Doppelmörder aus der Zelle zu holen. Gut, damit war die Gefahr nicht gebannt, aber wir hatten sie zumindest aus der näheren Umgebung der Haftanstalt weggeholt.
    Manchmal muss man eben zu außergewöhnlichen Mitteln greifen, um zum Erfolg zu kommen.
    »Da ist was!« Purdys Bemerkung riss mich aus den Gedanken. Ich hatte mich

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