1214 - Draculas Rivalin?
mich auf den unfreiwilligen Weg nach hinten machte.
Ich ruderte dabei mit den Armen, aber ich rutschte nicht aus.
Nur der Kegel der Lampe beschrieb Zacken und Kurven wie ein Stern, der außer Kontrolle geraten war.
Ich fing mich wieder, und das auch mit Hilfe der Wand hinter meinem Rücken. Schon wieder war Justine da. Sie griff an wie eine perfekte Kickboxerin, schlug mit den Händen, um mich abzulenken, denn tatsächlich versuchte sie es mit einem zweiten Tritt.
Dem wich ich aus.
Der Fuß hieb gegen die Wand. Ich hörte sie fluchen, aber da stand ich schon hinter ihr und ließ die Handkante wie ein Fallbeil nach unten sausen.
Ich traf besser als sie, und Justine sackte in die Knie, bevor sie zu Boden fiel.
In der folgenden Zeit bewies sie mir wieder mal, dass ich es nicht mit einem Menschen zu tun hatte. Der wäre bewusstlos gewesen, sie aber lachte mich nur aus, rollte sich dabei auf den Rücken und lachte dort gellend weiter.
Ich beging nicht den Fehler, sie anzuspringen, denn darauf wartete sie mit griffbereiten Händen, sondern huschte um sie herum, gelangte hinter ihren Rücken und wartete darauf, dass sie wieder auf die Beine kam.
Das geschah sofort.
Und ich trat zu.
Der Tritt trieb sie nach vorn, sie fiel auch wieder, aber den Fall verwandelte sie augenblicklich in eine Rolle vorwärts. Den Schwung ausnutzend, kam sie wieder auf die Beine und stand mit ausgebreiteten Armen wieder im Schein der Lampe, wie die Siegerin auf dem Podest.
Sie lachte mich offenen Mundes an. Ihre Zunge tanzte in der Mundhöhle. Die Augen glänzten, und sie fragte mit hohngetränkter Stimme: »War das die erste Runde, John?«
»Es ist hier kein Boxkampf.«
»Ich weiß. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod. Obwohl du ja nicht normal sterben wirst, sondern einen anderen Tod erlebst. Der süße Tod des Blutes. Der Tod, der dich hineinführt in das neue Leben und das neue Reich.«
»Versuch es, Justine!«
»Bitte, Sinclair, wie lange wirst du das denn durchhalten? Du kennst dich doch aus mit uns. Wir können hier stundenlang kämpfen. Du wirst bald erschöpft sein. Genau im Gegensatz zu mir. Ich mache weiter, immer. Und das die ganze Nacht hindurch. Es sieht nicht gut für dich aus, John Sinclair.«
Da konnte ich leider nicht widersprechen. Es war nun einmal so, und ich konnte es auch nicht ändern.
»Du überlegst, John?«
»Ja.«
»Lass mich daran teilhaben.«
Ich winkte ab. »Es hat nur bedingt mit dir zu tun. Ich denke über deinen und Mallmanns Plan nach und ob Dracula II tatsächlich eine so starke Person an seiner Seite akzeptiert.«
»Er wird es wohl müssen.«
»Das habe ich mir auch gedacht. Aber wo kommst du her, Justine? Wer bist du wirklich?«
»Ein Traum.«
»Ja, ein böser.«
»Sieh das nicht so negativ. Ich bin da, ich werde bleiben. Und ich werde auch zu deinem Albtraum werden, das kann ich dir versprechen. Du wirst mir nicht entwischen können. Deshalb rate ich dir, aufzugeben.«
»Niemals!«
»Schade.« Sie schüttelte ihr blondes Haar, lächelte - und griff wieder an.
Sie sprang wie eine Wildkatze. Es war nur eine kurze Distanz zwischen uns, und sie berührte nur zwei Mal den Boden, stieß sich dabei ab und prallte gegen mich.
Ich war nicht mehr zur Seite gewichen. Ich hatte es bewusst nicht getan. Ich nahm den Kampf an. Ich setzte auf alles oder nichts, denn es musste zu einer Entscheidung kommen.
Beide prallten wir hart zusammen.
Ich spürte nicht nur ihre weiblichen Attribute an mir, sondern auch einen Körper, der kein Gramm Fett zu viel besaß und muskelgestählt war.
Trotzdem warf mich der Druck nicht um. Ich hatte mich darauf vorbereiten können. Zwar stand ich nicht wie eine Eins, sondern ging mit ihr zusammen im Clinch zurück. Für einen Zuschauer hätten wir ausgesehen wie ein Liebespaar, aber genau das waren wir nicht. Sie hing wie eine Klette an mir.
Ohne es zu wollen, atmete ich ihren Geruch ein. Es war nicht der faulige Geruch eines Vampirkörpers, sondern ein betörender Duft, mit dem sie ihren Körper besprüht haben musste.
Einer, der die Sinne vernebeln konnte und dem man nicht entkam.
Ihr Haar nahm mir einen Teil der Sicht. Die Finger hatten sich in meine Schultern verkrallt, und ich erlebte wieder die Stärke dieser Untoten. Die Finger waren wie Klammern, die mich nicht loslassen würden. Ich würde es auch nicht schaffen, sie zurückzubiegen, und so ließ ich mich zunächst treiben, ohne dabei die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren.
Das Treiben bestand
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