1218 - Dämonenflucht
gefangen hatte, stand van Akkeren bereits dicht vor ihm und lächelte ihn an. Er sah einen kleineren Menschen, der seine schütteren dunklen Haarsträhnen quer über den Kopf gekämmt hatte.
»Guten Morgen!«
»Ja, guten Morgen.« Der Mann, der die Kleidung eines Kochs trug, schaute van Akkeren von oben bis unten an. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, erkundigte er sich mit leicht zittriger Stimme, als spürte er, dass mit diesem Fremden etwas nicht in Ordnung war.
»Das können Sie in der Tat.«
»Bitte, Monsieur…«
»Ich habe Hunger und Durst!«
Mit dieser Antwort hatte der Koch nicht gerechnet. Er sagte zunächst mal nichts, holte dann scharf durch seine vorstehe nden Nasenlöcher Luft und schüttelte den Kopf. »Da haben Sie sich aber eine verdammt schlechte Zeit ausgesucht.«
»So?«
»Ja, wir haben geschlossen. Es gibt kein Essen mehr und auch nichts zu trinken.« Erst jetzt schien dem Koch aufzufallen, mit welch einem Vorschlag der Fremde an ihn herangetreten war.
»Wenn Sie großen Durst haben, gehen Sie zum Brunnen um die Ecke. Dessen Wasser ist trinkbar.«
»Das will ich aber nicht.«
»Dann ist das Ihr Problem.« Der Koch ließ van Akkeren einfach stehen und bewegte sich auf die durch einen Keil offen gehaltene Tür des Restaurants zu.
Van Akkeren wartete so lange, bis ihm der Koch den Rücken zuwandte, dann griff er an. Ein harter Schlag in den Rücken katapultierte den Mann nach vorn. Er stolperte durch die offene Tür in sein Restaurant hinein und hatte Glück, dass er sich an einer der Bänke abstützen konnte. Er presste seine Hände gegen die Rückenlehne und konnte nicht sprechen, weil ihm der Stoß in den Rücken die Luft genommen hatte.
Van Akkeren war schnell bei ihm. Trotzdem hatte er noch den Keil weggetreten, damit die Tür ins Schloss fallen konnte.
Bevor sich der Koch von seinem Schreck erholen konnte, umklammerte van Akkeren bereits mit seiner rechten Pranke den Nacken des Mannes und schüttelte ihn mit wuchtigen Bewegungen durch.
Der Mann schnappte nach Luft. Er wollte etwas sagen, aber aus seinem Mund drang nur ein Röcheln.
Van Akkeren hörte auf, ihn zu schütteln. »Ich will was zu essen haben, hast du verstanden?«
»Ja, verdammt.«
»Dann los!«
»Ich habe nichts mehr. Die Reste sind alle in die Tonne gekippt worden.«
»Du hast doch einen Kühlschrank.«
»Da ist alles eingefroren.«
Van Akkeren fühlte sich auf den Arm genommen. Er riss den Mann hoch, drehte ihn, schaute ihn für einen Moment an und schlug dann zu. Die Faust traf den Leib, und der Koch sackte vor dem Grusel-Star in die Knie. Van Akkeren machte weiter.
Er drehte ihn, was bei seinen Kräften spielerisch leicht aussah und hämmerte ihn dann zwei Mal mit dem Gesicht auf die Platte des nahen Tisches. Erst dann ließ er ihn los.
Die beiden Schläge hatten das Gesicht des Mannes deformiert. Die Nase war gebrochen. Blut rann daraus hervor und breitete sich als dunkelrote Lache auf dem Tisch aus.
Die Hände des Mannes umklammerten noch die Tischkante, aber es war nicht mehr als eine Geste, denn er schaffte es nicht, sich festzuhalten. Die Finger rutschten schließlich ab, und mit einem schweren Aufprall blieb der Koch neben dem Tisch liegen.
Van Akkeren kümmerte sich nicht mehr um ihn. Er hatte bereits seine Wanderung durch das Lokal aufgenommen und war an den Tischen und Stühlen vorbei zur Theke gegangen, über die das Licht der Notbeleuchtung schwebte.
Es war keine normale Kneipe. Zwar standen drei Hocker an der Theke, aber an der gegenüberliegenden Seite, wo auch der Durchgang für das Personal war, fiel das Licht auf eine Glashaube, unter der sich noch Essen befand. Es waren Würste und einige Brotscheiben, sowie einige Tomaten und in Öl eingelegte Auberginen.
Van Akkeren grinste. »Von wegen kein Essen«, flüsterte er und warf dabei einen Blick auf den Koch, der sich nicht rührte und nur leise vor sich hinjammerte.
Van Akkeren hob den Glasdeckel. Er sah die vier Schweinswürste, griff direkt zwei von ihnen, hielt sie dicht zusammen und biss in beide hinein.
Sie waren scharf gewürzt und schmeckten. Aus der Kühlung hinter der Theke holte er eine Flasche Mineralwasser, öffnete sie und trank zwischendurch. Er stand entspannt an der Theke, ließ es sich schmecken und aß sogar die vier Würste auf.
Danach entschied er sich für eine Tomate und stopfte sich noch etwas von dem bereits trocken gewordenen Brot in den Mund.
Die Flasche trank er fast leer, bevor er sie abstellte und
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