1218 - Dämonenflucht
an.« Van Akkeren war in seinem Wahn nicht mehr zu halten. Er kicherte, als er seine linke Hand anhob und mit den gespreizten Fingern über das Holz des Kreuzes hinwegstrich.
Zuerst passierte nichts. Als er jedoch die Hand in die entgegengesetzte Richtung führte, da sah de Salier plötzlich das Flimmern auf dem Holz. Zunächst dachte er an ein Licht, dessen zahlreiche Funken in die Höhe prasselten, doch es war kein Licht, sondern ein Feuer, das sich blitzschnell in das Holz hineinschlug.
Dann stand das Kreuz in Flammen!
Van Akkeren hielt es fest. Den Arm nach vorn gestreckt, den Rücken durchgebogen, den kalten, dämonischen Glanz in den Augen, stand er da wie der große Sieger, der es geschafft hatte und sich durch nichts mehr von seinem Weg abbringen ließ.
Die Flammen umtanzten das Kreuz, als wären sie ein geheimnisvolles Leuchtfeuer. Da war nichts mehr zu stoppen, auch wenn sich innerhalb des Feuers noch der Umriss zeigte, aber der wurde von innen her regelrecht aufgefressen, und de Salier musste das Schlimmste erleben, das ihm in dieser Lage widerfahren konnte.
Er sah sein Kreuz im Feuer zusammenbrechen und schme lzen. Nichts mehr blieb zurück. Innerhalb der Flammen rieselten die Teile als Asche zu Boden und blieben dort liegen wie grauer Schnee.
Lässig bewegte van Akkeren die Finger, als wollte er so die letzten Reste wegschnippen.
»Was sagst du? Hat dir die Demonstration gereicht?«
De Salier schwieg. Nicht, dass er nicht in der Lage gewesen wäre, etwas zu sagen, aber es wären nur hasserfüllte Flüche aus seinem Mund gedrungen, und diese Blöße wollte er sich nicht geben.
Van Akkeren war in seinem Element. Wieder bewegte sich die Haut auf seinem Gesicht zuckend, und die stumpfen Hörner auf der Stirn drückten sich noch weiter nach vorn. »So wird es all deinen Waffen ergehen, mit denen du versuchst, mich zu vernichten. Es gibt keinen Ausweg mehr für dich. Deine Templerzeit ist abgelaufen. Hast du mich begriffen?«
Godwin richtete sich auf. Er tat es mühsam, und das war nicht gespielt. In seinem Innern tobte eine Hölle, und er hatte das Gefühl, selbst im Feuer verbrennen zu müssen.
Van Akkeren tat nichts. Er ließ ihn kommen und ging dabei nur auf und ab. Er freute sich über seinen Sieg. Ab und zu warf er dem Abbé einen Blick zu.
Von dem alten Templer drohte keine Gefahr. Er saß in seinem Bett und hielt noch immer den Würfel fest, ohne dass dieser ihm eine Hilfe war.
De Salier stand jetzt. Er atmete schwer und musste sich den Hohn seines Feindes anhören. »He, was ist jetzt mit dir? Hast du noch etwas in der Hinterhand? Noch eine Waffe? Wieder ein lächerliches Kreuz oder diesmal etwas Stärkeres?«
»Du hast nicht gewonnen, verfluchter Hundesohn. Nein, du hast noch nicht gewonnen.«
»Willst du das verhindern?«
»Ja.«
»Wie denn?«
De Salier griff unter seine Jacke. Er hatte bewusst so lange gezögert, denn seinen besten Trumpf spielt man immer zuletzt aus. An diese Regel hielt er sich, als er die Pistole hervorholte, sie durchlud und auf van Akkeren anlegte.
»Nein!«, flüsterte dieser.
»Doch. Du hast es nicht anders gewollt. Es gibt keine…«
Das Lachen irritierte ihn. Es schallte dem Templer entgegen, und er empfand es wie einen akustischen Schlag gegen sein Gesicht. Er schüttelte den Kopf, er drehte sich zur Seite, sein Gesicht lief dabei noch dunkler an, als wäre es dabei, den Schein der Kerzen zu verschlucken, und de Salier konnte nicht mehr anders.
Er schoss!
***
Die erste Kugel traf den Körper des Mensch-Dämons. Sie hieb tief in ihn hinein, und sie ließ ihn tanzen. Er reagierte wie jemand, der einen Stromschlag erhalten hatte, aber dieser Schlag warf ihn nicht zu Boden, sondern wirbelte ihn nur zur Seite, sodass er Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben. Sein Lachen war zu einem Kichern geworden. An der unteren Seite des Bettes stemmte er sich ab, drehte sich um, hörte wieder den Krach des Schusses und schaute in das Mündungsfeuer hinein, bevor ihn die zweite Kugel traf und fast an der gleichen Stelle ein Loch in die Brust bohrte.
Diesmal wurde van Akkeren nicht nach hinten geschleudert.
Er blieb auf der Stelle stehen. In seinem Gesicht zeichnete sich etwas ab, für das der Templer keine Worte fand. Es musste ein Gefühl sein, wie es nur in der Hölle geboren werden konnte.
Aus diesem Gesicht strömte ihm die gesamte Kraft entgegen, die in van Akkeren steckte.
In diesem, sich immer mehr in die Länge ziehenden Auge nblick wurde de Salier
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