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122 - Der Geisterwolf

122 - Der Geisterwolf

Titel: 122 - Der Geisterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sonst ziehe ich durch!« zischte die Person hinter ihm. »Ich halte keinen gewöhnlichen Dolch in meiner Hand!«
    Vorsichtshalber regte sich der Werwolfjäger nicht, aber in seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, Kein gewöhnlicher Dolch?
    Mit wem hatte er es zu tun?
    »Ich sollte dich töten, denn du hast Strafe verdient«, sprach ihm der geheimnisvolle Angreifer ins Ohr.
    Jetzt erkannte er die Stimme, und sein Blick verfinsterte sich. Es war die Stimme einer Frau. Die Stimme seiner Herrin! Yora, die Totenpriesterin, das Mädchen mit dem Seelendolch, sprach zu ihm.
    Es War tatsächlich kein gewöhnlicher Dolch, den sie in der Hand hielt. Sie konnte den Menschen damit die Seele aus dem Leib schneiden und sie damit zu Zombies machen, und sie konnte damit auch Dämonen töten.
    Erst recht einen Zeitdämon wie ihn, der an die Kraft echter Dämonen nicht ganz heranreichte. Und Yora war eine Dämonin - geboren als Hexe, hatte sie sich um die Hölle so sehr verdient gemacht, daß Asmodis sie in den Dämonenstand erhob.
    Aber das hatte dem ehrgeizigen rothaarigen Mädchen noch nicht gereicht. Sie hatte viele Schwarzblütler überflügelt und gehörte heute der Höllenelite an, zu der auch Atax, die Seele des Teufels, Mago, der Schwarzmagier, und noch einige andere zählten.
    Yora hatte eine Zwillingsschwester gehabt: Oda, eine weiße Hexe. Sie lebte nicht mehr. Mago, dessen Aufgbe es war, abtrünnige Hexen zu jagen und zu vernichten, hatte sie getötet, aber er hatte nicht verhindern können, daß Odas Geist die Flucht gelang.
    Seither lebte Odas Geist im Körper des Parapsychologen Lance Selby, Tony Ballards Freund und Nachbar. So besehen war Oda doch nicht tot, denn sie lebte in ihrem Geliebten weiter. Zerstört hatte Mago lediglich ihren Leib.
    Terence Pasquanell schluckte. »Ich bin mir keiner Schuld bewußt, Yora«, sagte er.
    Die Totenpriesterin stieß ihn von sich, nachdem sie den Dolch von seiner Gurgel genommen hatte. Pasquanell drehte sich um, aber er wagte nicht, seinen Todesblick zu aktivieren, denn das hätte ihm Yora verdammt übelgenommen.
    Sie war eine Schönheit, der man ihre Gefährlichkeit und ihre Stärke nicht ansah. Ihre grünen Augen hatten einen verführerischen Glanz, mit dem sie jeden Mann täuschen konnte.
    Sie trug einen kunstvoll bestickten Blutornat, der mit schwarzmagischen Zeichen eingesäumt war. Nach wie vor hielt sie den spitzen Seelendolch in der schlanken Hand.
    Sie wies damit auf die Brust des Zeitdämons. »So, du bist dir also keiner Schuld bewußt. Du hast gegen die Gesetze der Hölle verstoßen, hast deine schwarze Kraft dazu verwendet, um schwarze Wesen zu vernichten.«
    »Es kommt immer wieder vor, daß ein Dämon den anderen tötet«, verteidigte sich Terence Pasquanell.
    »Ja, aber unter anderen Voraussetzungen«, sagte Yora anklagend. »Ich habe dich nicht zu meinem Diener gemacht, damit du dich gegen Höllenwesen stellst. Du mißbrauchst die Kraft, die ich dir geliehen habe. Ich habe nicht übel Lust, die Augen des Todes von dir zurückzufordern, denn du bist nicht würdig, sie zu tragen.«
    »Ich hatte nicht vor, diese Werwölfe zu töten. Es wäre nichts geschehen, wenn sie mir den weißen Wolf überlassen hätten. Nur an ihm war ich interessiert.«
    »Sie hielten dich für einen Menschen. Du hättest dich zu erkennen geben müssen«, sagte Yora ärgerlich.
    »Dazu war keine Zeit. Sie fielen sofort über mich her.«
    »Ein Wort hätte genügt, und alles wäre zwischen euch klar gewesen, aber du wolltest an ihnen deine Macht demonstrieren. Wenn Asmodis zu Ohren kommt, was du getan hast, mußt du mit Folgen rechnen. Erwarte nicht, daß ich mich schützend vor dich stelle, denn ich verabscheue, was du getan hast. Sobald sich Asmodis entschließt, dich zu bestrafen, nehme ich dir die Augen des Todes weg und trenne mich von dir. Dann soll der Höllenfürst mit dir anstellen, was ihm beliebt. Es wird mich nicht berühren. Ich warne dich, Terence Pasquanell. Laß dir nie wieder ein solches Vergehen zuschulden kommen, sonst ist deine Zeit als Dämon zu Ende.«
    Der bärtige Werwolfjäger preßte die Kiefer fest zusammen und schwieg. Mußte er sich das von diesem verfluchten Weib sagen lassen? Eine Waffe! Er hätte dringend eine Waffe gebraucht, mit der er die Augen des Todes verteidigen konnte. Er wollte sie nicht mehr zurückgeben.
    Yora sagte, sie habe etwas vor und erwarte seine Unterstützung. Was es war, verriet sie ihm nicht. Sie ließ ihn lediglich wissen, daß sie sich

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