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1221 - Geschäft mit der Angst

1221 - Geschäft mit der Angst

Titel: 1221 - Geschäft mit der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zwischenfragen stellte und den Gesprächspartner aus dem Konzept brachte. Erst als Bill Luft holte, sich räusperte und mir dann erklärte, dass ich jetzt alles wüsste, stellte ich die erste Frage.
    »Wo steckst du jetzt?«
    »Ich bin noch immer bei dem Toten.«
    »Also nicht weit von der Klinik entfernt.«
    »Ja.«
    »Da möchte ich gern noch etwas von dir wissen, was wahrscheinlich sehr wichtig sein kann. Du hast mir vorhin einen Namen genannt und zwar den der Klinik. Kannst du ihn noch mal wiederholen, weil ich ganz sicher sein will.«
    »Metatron.«
    »Sehr gut.«
    »Wieso? Sagt dir der Name etwas?«
    »Ja«, erwiderte ich lachend, »sogar einiges, mein Lieber. Dir etwa nicht, Bill?«
    »Nein, ich habe keine Ahnung.«
    »Also gut, Bill. Metatron soll ein Erzengel gewesen sein, glaubt man den alten Überlieferungen. Er ist von grausiger Gestalt. Wo er auftritt, wird er von Blitz und Donner begleitet…«
    »Ja, wie bei dieser Tat, diesem Mord. Aber John, ich bitte dich. Ein Erzengel, der mordet…«
    »Wir müssen da sehr ambivalent denken. Was ich sage, kenn ich aus alten Schriften. Das Besondere an ihm ist, dass er einmal Mensch gewesen war, bevor Gott ihn zu sich in den Himmel holte. Dort hat er ihn dann zu einem Erzengel gemacht. Es gab ihn natürlich im alten Israel. So heißt es in den Apokryphen, dass er derjenige gewesen sein soll, der den Stamm Israel aus der Wildnis führte und auch den Isaak davor bewahrte, Gott geopfert zu werden. Nun ja, Bill, er ist schon eine besondere Gestalt. Auch weil er mal Mensch gewesen ist und auch noch seine Erinnerungen daran hat. Er kann durchaus eine Brücke zwischen den Menschen und den Erzengeln gebaut haben, und dass noch einiges an nicht Vollkommenem in seinem Körper gespeichert ist.«
    »Sein ganzer Körper, John. Ich habe ihn zwar nicht aus der Nähe gesehen, aber was ich aus der Distanz erblicken konnte, das war schon zum Fürchten.«
    »Und man hat dir wirklich gesagt, dass die Klinik Metatron heißt?«
    »Ja, verdammt.« Er atmete schwer. »Ich denke auch, dass wir sie uns anschauen sollten. Und das so schnell wie möglich.«
    »Richtig.«
    »Dann…«
    Ich kannte Bill. Wenn er in Fahrt kam, konnte man ihn nur schwer bremsen, und das musste ich hier. »Nicht mehr in dieser Nacht, würde ich sagen. Morgen ist auch noch ein Tag.«
    »John!«, schrie er so laut, dass es in meinem rechten Ohr flatterte und dröhnte, »das darf doch nicht wahr sein. Du willst kneifen?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Aber…«
    »Ich bezweifle, dass wir in der Klinik noch etwas in dieser Nacht erreichen können. Du hast mich durch deine Aussage auf eine andere Spur gebracht.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Man hat dir doch einen Namen gesagt. Brian Watson, wenn ich mich richtig erinnere. Ich denke, dass wir ihn aufsuchen sollten. Kennst du nicht sogar die Anschrift?«
    »Fink Street. Sie liegt in Kennington.«
    »Super. Wann kannst du bei mir sein?«
    »Das wird dauern, weil ich nicht fliegen kann.«
    »Ist egal. In der Zwischenzeit versuche ich, etwas über Brian Watson herauszubekommen. Es kann ja sein, dass er auffällig geworden ist und registriert wurde.«
    »Klar.«
    »Dann komm so schnell wie möglich, dass wir gemeinsam zu ihm fahren. Er wird uns vielleicht mehr über diesen geheimnisvollen Meister und die Klinik sagen können. Es ist immer besser, wenn man gut vorbereitet irgendwo hingeht.«
    »Nichts dagegen, Alter. Bis gleich…«
    Jetzt war ich froh, noch nicht eingeschlafen zu sein. Irgendwie fühlte ich mich wie aufgeputscht, als hätte ich eine Droge genommen. Auf der anderen Seite war es mal wieder typisch.
    Ruhe bekam ich nie, auch nicht hier in London…
    ***
    Wunden! Überall Wunden, wohin Lisa Farrango auch schaute. Sie wollte nicht hinsehen, aber es war irgendeine Kraft vorhanden, die ihren Kopf in eine bestimmte Richtung drehte, und so schaute sie Brian Watson eben an.
    Er bewegte sich nicht mehr. Sein Oberkörper war nach vorn gesunken und lag über dem Tisch. Außerdem war er mit Wunden und Bissen übersät. Lisa wusste nicht mal, ob er noch lebte. Seit langem hatte sie schon keinen Atemzug und kein Stöhnen gehört.
    Sie war so allein. Allein mit Brian. Das würde auch so ble iben, denn die beiden anderen Mitglieder der Wohngemeinschaft waren unterwegs und würden erst zurückkehren, wenn es hell war.
    Neben einem Toten sitzen. Nicht wissen, was zu unternehmen ist. Einfach nur hocken und schauen. Ins Leere blicken. Eine Stille erleben, sie aber nicht

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