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1221 - Geschäft mit der Angst

1221 - Geschäft mit der Angst

Titel: 1221 - Geschäft mit der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weg zum Haus ein Hindernis aufgebaut. Es gab auch keinen Helfer, der das Laub weggefegt hätte. Aus dem letzten Jahr hatte es sich zum Teil noch gehalten. Einige frische Blätter waren auch hinzugekommen.
    Kein Zaun, kein Gitter - nichts hielt Bill Conolly auf, als er sich dem Haus direkt zuwandte. Nach wenigen Schritten schon konnte er es besser sehen, und für ihn war das Haus ein Klotz.
    Es stand auf einer breiten Platte oder Basis, und nach oben hin verengte es sich, weil das Dach an vier verschiedenen Seiten schräg nach unten verlief.
    Bill schaute auf eine normale Eingangstür. Sie unterschied sich in der Farbe, denn sie war grün gestrichen. Allerdings lag auf dem Holz eine braune Patina.
    Bill verharrte bereits nach wenigen Metern. Er musste sich erst an die Umgebung gewöhnen, die so verlassen aussah und ebenfalls so roch.
    Es konnte am Wetter liegen, weil die Luft so drückte. Da trafen die Strahlen der Sonne mit dem Rest an Feuchtigkeit zusammen, und so schwebte zwischen den Bäumen ein hauchzarter Dunst.
    Zudem war es sehr still. Trotz des Sommers flogen keine Vögel zw itschernd von Ast zu Ast. Bill entdeckte keine geparkten Fahrzeuge nahe des Hauses, und er konnte sich auch nicht vorstellen, dass sie auf der Rückseite abgestellt worden waren.
    Für sein Gesamturteil brauchte er wirklich nicht lange. Diese Klinik machte auf ihn einen sehr verlassenen Eindruck. Dass hier jemand von seinen Beschwerden befreit werden sollte, war für Bill kaum vorstellbar.
    Keine anderen Bewegungen. Weder in seiner unmittelbaren Nähe, noch in der Nähe des Hauses. Auf der breitstufigen Treppe, die zur Tür hinführte, hatte die Natur es geschafft, sich ebenfalls ein kleines Reich zu schaffen, denn das Gras hatte sich durch die Steinritzen geschoben und wuchs keck hervor.
    Das Gefühl, trotz allem beobachtet zu werden, ließ Bill nicht los. Der Begriff unsichtbar hatte sich für ihn relativiert, nachdem, was Lisa Farrango ihnen erzählt hatte. Deshalb rechnete er damit, fremde Geräusche zu hören, auch wenn niemand zu sehen war, der diese Geräusche verursacht hätte.
    Es musste ja nicht unbedingt das Trippeln irgendwelcher Rattenfüße sein.
    Die Treppe war sein erstes Ziel. Erst jetzt kümmerte er sich um den Boden, der mit einer hohen Grasschicht bewachsen war. Auch hier hatte niemand gemäht. Der Begriff Wiese passte einfach perfekt, und auch die Bäume störten nicht.
    Die Wiese wuchs nicht direkt bis an das Haus heran. Es existierte schon eine Umrandung aus Steinen. Doch auch hier war die Natur hervorgebrochen und hatte sie zum Großteil überwuchert. Die Stufen der Treppe hatten an einigen Stellen Risse bekommen, als wollten sie ein Muster im Untergrund hinterlassen.
    Die Haustür war geschlossen, das stellte der Reporter mit einem Blick fest. Aber war sie auch abgeschlossen?
    Es gab keine Klinke am Holz. Dafür einen Haltegriff und darunter einen Knauf. Da es bequemer für ihn war, umspannte Bills Hand zuerst den Griff. Automatisch zog er daran - und war nicht wenig überrascht, als er das schleifende Geräusch vor seinen Füßen hörte und zugleich merkte, dass er die Tür aufziehen konnte.
    Als hätte man auf mich gewartet!, dachte Bill. Allerdings trieb dieser Gedanke auch das Misstrauen in ihm hoch. Wer in einer derartig einsamen Gegend ein Haus unverschlossen hielt, der tat es selten grundlos.
    Bill zog die Tür so behutsam wie möglich auf, drehte sich dann um sie herum, blieb noch vor der Schwelle stehen und schaute hinein in den großen fast quadratischen Raum im Erdgeschoss.
    Ihn erwartete die zweite Überraschung, denn es gab hier nichts. Keine Garderobe, keinen Schrank, keinen Tisch, keine Stühle, von einem Teppich ganz zu schweigen. Dieser Bereich des Eingangs war einfach nur leer.
    Ebenso wie die Wände und auch die Decke. Durch die Fenster drang so viel Licht, dass Bill sogar die Spinnweben in den Ecken und unter der Decke erkannte, die sich im leichten Windzug zittrig bewegten.
    Das war eine Welt für sich, wie er zugeben musste. Aber sie passte nicht in eine Klinik. Darunter stellte sich der Reporter etwas anderes vor.
    Und hierher war Brian Watson verschwunden. Sogar über Wochen. Er konnte es nicht fassen. Noch fassungsloser war er darüber, dass sein Informant Ted Quinlain hier in diesem Haus als Pfleger gearbeitet hatte. Das wollte ihm erst recht nicht in den Kopf.
    Bill fühlte sich wie jemand, der am Rand eines Pools steht und überlegt, ob er nun ins Wasser springen soll oder nicht. Er

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