1223 - Voodoo-Falle Ostsee
bedeuten, dass es keinen Sinn für sie hatte, einen Fluchtversuch zu wagen. Mit kaltem Blick schaute er sie von der Seite an, bevor er sie in die Hitze auf der Ladefläche klettern ließ.
Jane Collins wurde von Bosco hineingeworfen, und Bella stützte sie ab, damit sie nicht zu hart aufschlug.
Bosco war wohl der Chef, denn er gab dem mächtigen Keke einen nächsten Auftrag.
»Hol den Anderen. Du kannst über den Balkon klettern und die Wohnung dann normal verlassen.«
»Gut.«
»Aber beeil dich.«
Keke grinste nur, knetete dabei seine Hände und verschwand.
Bella Luna schaute ihm nach. Und plötzlich wurde ihr bewusst, wie schlecht es ihr ging. Sie hatte mal ein Video aufgenommen und unter einem von der Decke hängenden übergroßen Skelett getanzt und gesungen. Der Text war entsprechend gewesen, die Musik auch. Aber das hielt keinen Vergleich mit der Wirklichkeit stand. Was sie hier erlebte, war echt und fremde Menschen sollten ihretwegen sterben, damit sie zu einer Voodoo-Königin gewählt wurde.
Bella Luna fing an zu weinen…
***
O je, ich fühlte mich schlecht!
Das kannte ich ja. Dieses Erwachen aus einer Bewusstlosigkeit, in die mich eine Attacke hineingebracht hatte. Ich war auch zäh. Zwar hatte ich mich nicht an derartige Niederschläge gewöhnt, aber zu lange befand ich mich nicht in dem Zustand, obwohl er besser war als das allmähliche Erwachen.
Ich öffnete die Augen, was mir nicht leicht fiel, denn ich hatte das Gefühl, dass sie verklebt waren. Mein Hals schmerzte, meine Kehle saß irgendwie zu, und ich fühlte mich verdammt matt, was aber nicht an dem Schlag gegen die Kehle lag, sondern an der verdammten Giftnadel, die mich auf ihrem Flug gestreift hatte.
Das Zeug hatte auch mein Wahrnehmungsvermögen und mein Denken beeinflusst, denn ich wusste zunächst nicht, wo ich mich befand. Ich musste mich anstrengen, ich dachte nach, ich sammelte die Stücke der Erinnerung und fügte sie wie in einem Puzzle zusammen.
Ja, es klappte.
Ich saß im Sessel. Um mich herum war ein fremder Raum, aber ich hielt mich nicht erst seit zwei Minuten hier auf. Ich kannte ihn schon etwas länger. Eine Wohnung in Timmendorfer Strand, einem Ort direkt an der Ostsee.
Jane hatte mich gerufen. Sie wollte, dass ich ihr half, eine Frau zu beschützen.
Blut auf dem Bett… der Mann mit dem Strohhut, der plötzlich im Zimmer gestanden hatte. All dies kam mir wieder in den Kopf und drängte sich zu einem Ergebnis zusammen.
Gefahr!
Plötzlich steckte ich in einer gefährlichen Situation. Dieses Wissen peitschte mein Nervensystem auf. Ich war nicht fit, beileibe nicht, aber ich fing an zu denken und glaubte nicht, dass man mich einfach hier zurücklassen würde.
Es war ja nicht alles schlecht, das sah ich ebenfalls ein. Man hatte mir meine Waffen gelassen, zu denen ich das Kreuz und auch die Beretta zählte.
Warum, das stand in den Sternen. Es konnte sein, dass die andere Seite vergessen hatte, mich zu durchsuchen, und das sah ich als ein großes Plus an.
Noch immer hockte ich im Sessel. Zwar war ich während meiner Bewusstlosigkeit zur Seite gerutscht, aber ich war nicht gefallen und lehnte an der linken Seite.
Aufstehen. Schauen, was passiert war. Damit hatte ich die Gedanken von mir selbst weggedrängt und erinnerte mich wieder an Jane Collins und an ihren mir nicht bekannten Schützling.
Die beiden waren nicht da. Sie hielten sich in der Nachbarwohnung auf. Ich war überzeugt davon, dass man sich um sie ebenso gekümmert hatte wie um mich, aber es war fraglich, ob sie es auch so relativ gut überstanden hatten.
Es ging weiter. Es gab kein Halten mehr. In dieser Nacht würde noch viel passieren. Ich glaubte auch nicht daran, dass sich die andere Seite mit dem zufrieden geben würde, was mit mir geschehen war. Bewusstlos zu sein, war ihr nicht genug.
Ich war ein Störenfried, ebenso wie Jane Collins. Einer wie ich musste aus dem Weg geschafft werden. Die Giftnadel war nicht mehr als ein kleiner Vorgeschmack gewesen, alles andere würde noch folgen.
Diese Gedanken gaben mir Kraft und Mut. Ich atmete so tief und ruhig durch wie eben möglich, dann winkelte ich die auf den Sessellehnen liegenden Arme an, gab Druck und stemmte mich langsam in die Höhe, wobei ich sehr auf die Signale meines Körpers achtete.
Es ging mir alles andere als gut. Meine Knie waren weich. Ich wusste nicht einmal, ob ich in der Lage war, normal zu gehen.
Das Stehen fiel mir schon schwer, und ein Schweißausbruch trieb mich beinahe
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