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1245 - Der böse Geist von Terra

Titel: 1245 - Der böse Geist von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leben gebrodelt hatte, da herrschte jetzt Totenstille. Die bleiche Wintersonne schien auf die Fassaden der verlassenen Gebäude, auf die kahlen Bäume der Parks, auf den mattgrünen Belag der Straßen.
    Das Schuldgefühl begann ihn von neuem zu peinigen. Er wußte, daß es keine logische Grundlage hatte. Hätte er verhindern können, was hier geschehen war, wenn er früher zurückgekehrt wäre? Wahrscheinlich nicht. Und doch machte er sich Vorwürfe. Das menschliche Gewissen fragt nicht nach Logik. Er hatte seine Heimatwelt im Stich gelassen. Während einer der ernstesten Krisen der Menschheit hatte er sich weitab vom Geschehen auf der anderen Seite der Milchstraße befunden.
    Ist bei weitem nicht das erste Mal, meldete sich ein spöttisch veranlagter Subsektor seines Bewußtseins.
    Er ließ den Vier-Mann-Gleiter steigen, bis er die Dächer der Stadt weit unter sich hatte.
    Dann flog er eine weite Schleife und schlug einen Kurs ein, der ihn annähernd in Richtung des Hauptquartiers Hanse brachte. Die Details konnte er dem Autopiloten überlassen. An diesen richtete er übrigens auch die Aufforderung: „Laß mich Nachrichten hören. Nicht das Gezeter über die Endlose Armada, sondern Lokalmeldungen - falls es so etwas noch gibt."
    „Ich suche", wurde ihm geantwortet.
    Sekunden später drang es aus dem Empfänger: „... allgemeine Versorgungslage nach wie vor beruhigend. Das automatische Verproviantierungssystem funktioniert einwandfrei. Vorerst steht nicht zu befürchten, daß unsere von der Hypnotrance befallenen Mitbürger körperliche Not zu leiden haben werden..."
    Perry lauschte den Worten aufmerksam. Er versuchte zu erkennen, ob es in der Stimme des Sprechers irgend etwas gab, das ihn auf mentaler Ebene zu beeinflussen versuchte.
    Denn auf diese Weise waren Milliarden von Menschen der Hypnotrance zum Opfer gefallen: indem sie Nachrichten hörten, Radakom-Gespräche führten oder sich sonst einer der vielen drahtlosen Kommunikationsmöglichkeiten bedienten. Die psionischen Impulse der Traummotten hatten auf ihr Bewußtsein eingewirkt und ihren freien Willen gelöscht.
    Er spürte nichts. Er war immun gegen die heimtückische Beeinflussung. Er ließ die Worte des Nachrichtensprechers am Ohr vorbeiplätschern und fragte sich, wozu es lokale Sendungen dieser Art noch gebe. Abgesehen von ein paar Händevoll Mutanten und Aktivatorträgern gab es nur noch den Club der Swinger, dessen Mitglieder sich ungestraft dem Gebrauch der drahtlosen Kommunikation hingeben konnten. Und die Swinger waren mehr auf das galaktopolitische Geschehen eingespielt. Ihre Stars waren Reporter wie Krohn Meysenhart und seinesgleichen.
    Er horchte auf, als die Stimme des Sprechers plötzlich einen anderen Ton annahm. Sie klang jetzt hart und herausfordernd, auf impertinente Art und Weise überheblich.
    „Bild", sagte Perry.
    Eine kleine Videofläche materialisierte. Das Gesicht eines Mannes erschien, die typische Physiognomie eines Nachrichtensprechers: ernst, sachlich, gefaßt. Aber die Worte wollten zur Miene nicht passen. Hart, beinah schrill kamen sie aus dem Empfänger: „Der böse Geist von Terra erwacht. Hütet euch, ihr, die ihr mir noch zuhören könne.
    Schandtat über Schandtat hat das Geschlecht der Menschen im Lauf der Jahrtausende auf sich gehäuft. Aber jetzt ist der Augenblick der Rache gekommen. Es gibt kein Versteck, in dem ihr euch verbergen, kein Loch, in dem ihr euch verkriechen könnt Ihr seid verloren. Die Sünden der Vergangenheit haben euch eingeholt. Der böse Geist von Terra..."
    „Schalt den Narren aus", sagte Perry Rhodan, und der Autopilot gehorchte augenblicklich.
    Wahrend des Rests der Fahrt machte Perry sich nur flüchtige Gedanken über die Sendung, die er soeben empfangen hatte. Ob die Traummotten sich eingefädelt und die Sendung verfälscht hatten? Ob mit dem Sprecher das Temperament oder die Frustration durchgegangen war? Wer mochte es wissen.
    Perry Rhodan ahnte in diesem Augenblick noch nicht, daß ihm eine Begegnung mit dem Bösen Geist von Terra unmittelbar bevorstand.
     
    *
     
    Es herrschte eine eigentümliche Stimmung im Cockpit der Space-Jet, die in achtzig Kilometern Höhe durch die äußeren Schichten der irdischen Atmosphäre huschte. Das einzige Licht kam von den Dutzenden bunter Kontrollleuchten - und von den Sternen, die durch den glassitenen Aufbau schienen.
    Gälbraith Deighton saß am Steuer. Er hatte nicht viel zu tun; der Autopilot besorgte das Fliegen. Neben ihm räkelte sich

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