1248 - Der Gladiator
gefangen, dass sie normal nachdenken konnte. Sie selbst war nicht in der Lage, etwas zu unternehmen, das stand fest, aber der Tote musste nicht nur hier weg, sondern auch aus dem Haus geschafft werden.
Wäre John Sinclair in der Stadt gewesen, dann hätte sie sich an ihn gewandt. Aber John hatte noch in Frankreich zu tun. Für sie war er irgendwie verschollen. Das Gleiche galt auch für Suko. Also kamen die beiden nicht in Betracht.
Sarah Goldwyn kam auf die Idee, eine andere Person anzurufen.
Sir James Powell war in diesem Fall der Richtige. Er wusste sicherlich Rat, und wahrscheinlich würde er alles in die Wege leiten, um die Dinge hier in Ordnung zu bringen.
Die Experten der Mordkommission mussten sich um den Toten kümmern, und deshalb spielte Sarah mit dem Gedanken, sich auch an Chief Inspector Tanner zu wenden, der Chef einer Mordkommission war.
Nein, das wollte sie nun doch nicht. Wichtig war zunächst, dass Sir James Bescheid wusste. Er allein sollte entscheiden, wie es dann weiterging.
Als sie den Hörer von der Station abnahm, stellte sie fest, dass der Schock noch nicht endgültig vorbei war, denn sie sah, wie ihre Hände zitterten…
***
Die Detektivin wusste nicht, mit wem sie es hier zu tun hatte.
Von einem Augenblick auf den anderen hatte sich ihr Leben radikal geändert. Jetzt musste sie es verteidigen. Die beiden Gestalten waren wie aus dem Nichts erschienen und hatten auch keine Warnung ausgesprochen.
Der Angreifer hatte sich geduckt. Mit langen Sprüngen näherte er sich Jane. Von seinem Gesicht war nicht viel zu erkennen. Es wurde von irgendeinem Gegenstand umschlossen, der nur an der Vorderseite etwas freiließ.
An ihre Pistole kam Jane nicht so schnell heran. Sie hätte erst den Verschluss der Jacke öffnen müssen, und das hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen.
So musste sie sich mit bloßen Händen gegen diesen Unhold verteidigen, der auf sie zustürmte.
Jane war schnell.
Sie drehte sich weg, sprang weiter und konnte dem Schlag mit der glänzenden Waffe entgehen. Sie hörte noch, wie sie auf den Boden aufschlug und dabei ein klirrendes Geräusch hinterließ.
Es gab noch den zweiten.
Auch der griff an.
Jane hatte den Eindruck, dass ein mächtiger Vogel auf sie zufliegen würde. Sie sah, dass diese Gestalt ebenfalls bewaffnet war. Eine mit Stahlspitzen gespickte Kugel, die an einem langen Griff befestigt war, konnte einen Menschen schon töten, wenn sie richtig traf.
Jane huschte zur Seite. Fiel hin, überrollte sich, kam wieder hoch und sah neben sich den Schatten, der erneut ausholte.
Dieser starre Morgenstern sollte ihr den Kopf zerfetzen, aber Jane duckte sich früh genug, und so pfiff die Kugel über sie hinweg.
Aus dem Stand sprang sie vor. Der Karatetritt wurde geführt, und zugleich drang aus ihrem Mund ein schriller Schrei.
Treffer. Der Fuß erwischte die Gestalt am Kinn, schleuderte sie zurück, aber Jane wusste auch, dass sie nicht die normale Haut getroffen hatte, sondern ein Material, das sie an einen Panzer erinnerte, ohne dass dieser unbedingt aus Eisen bestehen musste. Vielleicht aus Horn oder einem ähnlichen Material. So genau war das nicht klar.
Der andere Angreifer kam.
Jane hörte ihn hinter ihrem Rücken. Sie drehte sich auf der Stelle und nutzte den eigenen Schwung aus, um sich zur Seite zu werfen. Dabei kam sie mit einem Fuß auf und schlug aus der Bewegung heraus ein Rad. Eine Stuntfrau im Film hätte es nicht besser hinbekommen.
Sie war von den beiden weggekommen. Die Distanz war gut.
Sie mussten sich erst sammeln, denn die Überraschung war ihnen nicht gelungen. Jane sah, dass sie sich kurz anschauten.
Die Gesichter unter den Helmen waren kaum zu sehen. Hätte man sie gefragt, Jane hätte sie nicht mal beschreiben können.
Sie glaubte allerdings ein bläuliches Schimmern zwischen den Helmseiten zu sehen.
Sie kamen noch nicht.
Jane nutzte die Chance und zerrte den Reißverschluss nach unten. Die beiden Hälften der Jacke klappten zur Seite. Es lief jetzt alles gut. Sie hatte genau die Bewegungsfreiheit bekommen, die sie auch haben wollte, und zog ihre Waffe.
Trotz der schlechten Lichtverhältnisse malten sich die Ziele recht gut ab. Zudem war Jane Collins eine gute Schützin. Die beiden Gestalten waren eigentlich kaum zu verfehlen.
Sie feuerte auf die mit dem Morgenstern.
Die Kugel traf.
Aber sie hatte nicht das Gesicht getroffen, sondern war in den Körper geschlagen. Was dann passierte, das sah Jane nicht, denn sie schoss ein
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