125 - Im Netz der Todesspinnen
mir einen Spinnennetz-Umhang holen", sagte Lillom. „Und was wollt ihr dort?"
„Das hat dich nicht zu interessieren", sagte Olivaro. „Hast du es dir überlegt, Lillom?"
„Wir schließen uns euch an", erklärte Lillom.
Ich befahl Gene Stafford, daß er die Decke zurück aufs Bett legen sollte, bedankte mich für seine Hilfe und unterbrach den Kontakt mit ihm.
Lillom konnte sich wieder bewegen. Er richtete sich auf, klopfte sich den Sand von seinen zerfetzten Kleidern und blickte Olivaro an.
„Ich informiere meine Freunde, Olivaro", sagte der Psycho, drehte sich um und stapfte auf die Schauergestalten zu.
„Weshalb willst du, daß uns diese Monster begleiten, Olivaro?" fragte ich. „Sie können uns nicht viel helfen."
„Sag das nicht, Dorian! Lillom hat erkannt, welche Kräfte im Ys-Spiegel wohnen. Er wird sich hüten, uns nochmals anzugreifen. Und Lillom und die anderen sind durchaus in der Lage, uns vor Angriffen von anderen Psychos und Lebewesen zu schützen. Du brauchst wahrscheinlich kaum noch den Ys-Spiegel einzusetzen. Deshalb sind Lillom und seine Freunde für uns äußerst nützlich." Wahrscheinlich hatte Olivaro recht; doch die Vorstellung, diese vier Ungeheuer als Begleiter zu haben, wollte mir einfach nicht gefallen.
Lillom unterhielt sich brüllend mit seinen Gefährten. Der froschmäulige General schien halb taub zu sein.
Die Diskussion dauerte nicht lange. Gorgulo und General stimmten zu, daß wir alle gemeinsam weiterziehen sollten. Das seltsame Geschöpf, das Lillom Spei genannt hatte, konnte nicht sprechen. Langsam kam die Gruppe auf uns zu.
„Wir können gehen", sagte Lillom.
Er und seine Monster gingen voraus. Olivaro, Coco und ich hielten einen Abstand von etwa zwanzig Metern. Die acht Seferen verteilten sich rund um uns.
Wir kamen nur langsam vorwärts. Der knietiefe Sand verhinderte ein rasches Gehen. Alle paar Minuten raste ein magischer Blitz auf uns zu, der sich aber in einem der Spinnennetz-Umhänge verfing und einfach erlosch.
„Wie lange werden wir brauchen, bis wir beim Berg der Berge sind?" fragte Coco.
„Darauf kann ich dir leider keine Antwort geben, Coco. Das ist erst möglich, wenn ich irgendein charakteristisches Gebäude gesehen habe. Im Augenblick habe ich keinerlei Ahnung, in welcher Gegend von Malkuths Oberfläche wir uns befinden."
„Es kann also möglicherweise Tage dauern, bis wir diesen Berg erreicht haben?"
Olivaro nickte.
Das warf einige Probleme auf. Wovon sollten wir uns ernähren? Wir hatten keinerlei Lebensmittel mitgenommen. Im Augenblick hatte ich zwar noch keinen Hunger und Durst, doch irgendwann würde sich das ändern.
„Die Nahrungsfrage wird ein Problem werden, Olivaro", stellte ich fest. „Was essen die Janusköpfe?"
Auf diese Frage habe ich schon lange gewartet. Janusköpfe brauchen kein Essen und Trinken. Sie ernähren sich von der Strahlung auf Malkuth. Es kommt auch vor, daß sie essen und trinken, doch nur zum Vergnügen, da es Lustgefühle bei ihnen weckt. Wahrscheinlich wird diese Strahlung euch nichts helfen. Einige Zeit lang wird sie aber sicherlich auch euer Hungergefühl ausschalten. „Vielleicht könntest du dich mit Gene Stafford in Verbindung setzen, Dorian", meinte Coco. „Durch die Wechselbeziehung könnte es dir gelingen, von ihm Nahrungsmittel zu erhalten."
„Das wäre eine Möglichkeit", stimmte ich zu.
Aber vorerst wollte ich Olivaro noch einige Fragen stellen, die mir schon lange auf der Zunge lagen. Im Augenblick drohte uns keine Gefahr, und ich wußte nicht, wann sich wieder eine so gute Gelegenheit ergab, Informationen zu sammeln.
„Wie alt werden die Janusköpfe, Olivaro?"
„Das ist völlig unterschiedlich", antwortete Olivaro. Er bewegte ständig den Kopf hin und her und blickte aufmerksam über die trostlose Landschaft. „Ich bin viele hundert Jahre alt, aber vielleicht kommt das daher, daß ich auf der Erde lebte. Bis jetzt habe ich noch keinen Januskopf getroffen, der zu meiner Zeit auf Malkuth gelebt hat. Nach irdischen Begriffen werden die Janusköpfe aber mindestens dreihundert Jahre alt."
Mit der nächsten Frage zögerte ich etwas. „Wie vermehren sich die Janusköpfe, Olivaro?"
Ich sah förmlich, wie er zusammenzuckte. Diese Frage war ihm anscheinend ziemlich unangenehm. „Darüber spricht man nicht."
Doch ich ließ nicht locker. „Gibt es mehr als ein Geschlecht?"
„Ich bin ein Mann", erwiderte Olivaro.
„Das beantwortet meine Frage nicht."
„Ich werde deine Frage auch
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