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1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heißt, daß sie noch leben", hatte Flint Roysen kombiniert. „Zumindest diese Frage wäre also beantwortet."
    Helen hatte genickt, aber ihr Lächeln schien zu Eis gefroren.
    „Carfesch hat uns den Köder hingeworfen, und wir haben ihn geschluckt. Sicher würde er uns nicht belügen, wir können deshalb davon ausgehen, daß Atlan und Salik tatsächlich noch nicht tot sind, daß Rhodans Vision ein Irrtum war. Gleichwohl gefällt mir die Art nicht, wie Carfesch mit uns umspringt. Er setzt sein Wissen sehr gezielt ein, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen."
    „Noch hat er es nicht erreicht."
    „Es ist abzusehen, wie die Sache ausgeht. Niemand kann sich der Verantwortung entziehen."
    Vor drei Stunden hatte dieser Wortwechsel stattgefunden, unmittelbar, nachdem Brether die Besatzung über das Gespräch mit Carfesch informiert hatte - und darüber, daß die Kommandogremien der SOL-Zellen 1 und 2 sowie des Mittelstücks eine einheitliche Entscheidung anstrebten, weswegen sie sich zu internen Beratungen zurückzögen. Daß es zwischen Brether, Zyita und Surfo zum Teil erhebliche Meinungsunterschiede gab, war bekannt, daß sie jeder eine bestimmte Fraktion der SOL-Mannschaft vertraten, ebenfalls.
    Es sprach für sie und für ihren Willen zur Integration, wenn sie sich um einen Konsens bemühten, den jeder vertreten konnte. Auf diese Weise wurde auch die Opposition in den Reihen der Besatzung gering gehalten.
    Helen Almeera wußte trotzdem nicht recht, was es darüber so lange zu diskutieren gab.
    Immer öfter blickte sie ungeduldig auf die Uhr, doch es verstrich eine Minute nach der anderen, ohne daß Brether auftauchte. Dabei gab es keinen Zweifel, wie die Entscheidung aussehen mußte, und sie wunderte sich, warum die SOL nicht längst mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs war.
    „Ob vielleicht Nachor nicht damit einverstanden ist?" mutmaßte sie versonnen. „Ich meine, womöglich legt er Wert darauf, daß die SOL bei der Armada bleibt?"
    „Unsinn", urteilte Flint, während er geräuschvoll auf einem Kräcker kaute. „Dem Armadaprinzen dürfte es egal sein."
    „Warum dauert es dann so lange?" seufzte Helen und musterte das halbleere Glas Wein vor sich. Es war bereits das dritte. „Er hat doch gesagt, er kommt, oder habe ich mich verhört?"
    „Das hat er gesagt, ja." Flint packte vier Kräcker auf einmal und biß sie durch. Winzige Krümel fielen auf den Tisch. „Und da er uns noch nie hat sitzen lassen, wirst du schon noch in den Genuß seines Anblicks kommen."
    Helen leerte das Glas vollends und bedeutete dem Robotkellner, er möge ihr ein neues servieren. Dann blickte sie ihr Gegenüber herausfordernd an.
    „Wie darf ich deine Bemerkung verstehen? Verbirgt sich dahinter vielleicht irgendeine Andeutung?"
    „Keineswegs. Wovon sprichst du überhaupt?"
    „Ich käme in den Genuß seines Anblicks. Tu bloß nicht so unschuldig. Was also meintest du damit?"
    „Was ich sagte." Flint grinste mit vollen Backen. „Ist sein Anblick etwa kein Genuß?
    Speziell für dich?"
    „Jetzt mach's aber halblang! Was sollen diese Spitzfindigkeiten?"
    Er grinste noch etwas breiter, was bei ihm schon fast grotesk wirkte. Flint Roysen war ein hagerer, knochiger Mann mit einem sehr schmalen Gesicht, in dem die Größe von Mund und Nase in keinem angemessenen Verhältnis zu den übrigen Proportionen mehr stand, sie schienen überdimensioniert. Die Mimik, die er gerade vorführte, entbehrte deshalb nicht einer gewissen skurrilen Note.
    „Nun, man flüstert hier und da hinter vorgehaltener Hand, du hättest ein Auge auf unseren geschätzten Kommandanten geworfen ..."
    Helen schnappte nach Luft.
    „... und er auf dich", ergänzte Flint, kräckerkrachend.
    Sie griff nach dem Glas Wein, das der Servierrobot soeben vor ihr abstellte, und blickte sich verstohlen um. Vier der übrigen Tische waren besetzt, aber die meisten Gäste unterhielten sich angeregt; der Diskussionsthemen gab es in diesen Tagen wahrlich genug. Keiner, der Flints unverschämte Bemerkungen gehört hatte.
    „Unsinn!" zischte Helen. „Kompletter Unsinn! Wer denkt sich solche Märchen aus?"
    „Keine Ahnung. Stimmt es denn nicht?"
    Helen verdrehte die Augen.
    „Nein, zum Teufel!"
    „Och, dann mach dir einfach nichts daraus", riet Flint. „Ein Gerücht verbreitet sich halt schnell. Wahrscheinlich, weil Brether und du so oft zusammen beim Umtrunk gesehen werden."
    „Trotzdem Unsinn! Du bist schließlich auch immer dabei, oder etwa nicht? Nennt man uns nicht das Trio

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