1287 - In der Kalmenzone von Siom Som
Bildschirm technische Räume des Tores, die sie an die Halle auf Pailliar erinnerten, in die sie bei ihrem ersten Versuch, zu Roi und Tek zu gelangen, eingedrungen waren. Sie erkannten mehrere Nakken und vereinzelt auch Somer.
Der Somer schritt voran, bis er auf einen Artgenossen traf, den der Cyborg aus den Nachrichtensendungen von Pailliar kannte. Es war Dokroed. Gewandt drängelte sich Jo Polynaise nach vorn.
„Jetzt dürfen wir sicher die Schau dieses Heraldischen Tores erleben", rief neben ihm eine junge Frau. Andere Vironauten stimmten diesem Verlangen zu.
Der Kodexwahrer setzte jedoch seine kühle Miene auf.
„Nichts werdet ihr sehen", zirpte er streng. „Ihr haltet euch an das Gebot des Gehorsams und stellt keine Fragen. Was geschehen muß, wird geschehen. Ihr seid nicht ohne Grund an diesen Ort gelangt."
„Wo befinden wir uns überhaupt?" riefen mehrere Vironauten verärgert aus dem Hintergrund. „Wie heißt dieses Tor? Wie ist der Name dieses Planeten?"
„Ihr seid im Furamo-Tor angekommen", antwortete Dokroed knapp. „Mehr braucht ihr nicht zu wissen. Es gibt hier wichtigere Dinge zu tun. Und nun geht!"
Der Kodexwahrer eilte mit steifen Schritten davon. Der verbliebene Somer pfiff schrill.
Aus seitlichen Türen kamen kleine Fahrzeuge, die mit Waffen und Prallschirmen bestückt waren.
„Das soll wohl eine Roboteskorte sein", vermutete Susa. Luzian starrte eine Weile stumm auf die Bilder und murmelte dann: „Mir gefällt das alles nicht. Was haben die bloß mit uns vor?"
Die Robotwagen verteilten sich seitlich der 12.000 Vironauten. Zwischen ihnen tauchten nun auch noch andere Somer auf. Die Gestik der Vogelabkömmlinge war eindeutig. Der Heerwurm sollte seinen Weg fortsetzen.
„Keine Auskünfte, keine Informationen", maulte Susa Ail. „Ich ahne Böses."
Die Vironauten setzten sich unter dem stummen Zwang in Bewegung. Die rechte Seitenwand gab plötzlich den Blick frei. Dennoch sahen die Vironauten nicht viel von diesem Planeten, weil die verschachtelten Wände des Heraldischen Tores nur einen kleinen Winkel öffneten. „Nach rechts, Jo!" drängte der Tiefenpsychologe.
Der Cyborg gehorchte.
Unten in der Tiefe wälzten sich gewaltige Massen aus dem Heraldischen Tor. Die teilweise bewaffneten Gestalten wurden sogleich auf riesige Antigravplattformen verfrachtet, die in die Luft stiegen. Etwas weiter entfernt standen Raumschiffe in einer weiten Ebene.
„Die Gardisten, die mit uns auf Pailliar waren", stellte Susa fest. „Dokroed hat sie also auch zum Furamo-Tor abstrahlen lassen."
„Sieh an den Horizont!" forderte Luzian Jo auf.
In weiter Ferne zuckten Lichtblitze durch die hereinbrechende Dämmerung. Auch waren jetzt die Geräusche von Detonationen zu hören. Der Siganese schaltete den Bildschirm auf größte Auflösung.
„Kampfschiffe!" Er deutete auf die kleinen, kaum noch erkennbaren Punkte. „Auf dieser Welt scheint ein Krieg zu toben."
„Und in Richtung dieses Schlachtfelds starten die Gardisten", ergänzte Jos Mikropositronik. „Das sieht fast so aus, als würden die Vironauten auch für diesen Kampf eingeplant."
„Da machen unsere Leute nie und nimmer mit." Luzian Bidpott war aufgeregt. „Bei den Kodexwahrern ist wohl eine Schraube locker. Wir sind doch kein Kanonenfutter für diese sinnlosen Kämpfe."
„Abwarten", beruhigte ihn seine Freundin. „Da wir nach der Ankunft im Furamo-Tor einen anderen Weg nehmen mußten als die Gardisten, stimme ich den Folgerungen Jos nicht zu. Und außerdem besteht die große Mehrzahl der Vironauten aus normalen Bürgern Terras und nicht aus geschulten Kämpfern."
Der riesige Pulk aus Menschen wurde weitergedrängt, bis vor ihnen der Dom eines herkömmlichen Transmittersystems auftauchte. In Schüben zu je 500 Mann wurden die Vironauten abgestrahlt. Auch jetzt verweigerten die Somer jede Auskunft über Sinn und Ziel der Aktion.
Jo war bei dem zweiten Schub dabei. Am Zielort fand er sich mit den anderen Vironauten in einer Betonhalle von gewaltigen Ausmaßen wieder.
Lautsprecher plärrten und wiesen den Terranern Unterkünfte in seitlichen Abzweigungen zu. Somer und Robotkarren sorgten dafür, daß die Vironauten schnell den Empfangsdom verließen und die Anweisungen befolgten.
„Es ist kühl hier", meldete die Mikropositronik des Cyborgs. „Gute acht Grad kälter als im Furamo-Tor. Ich denke, wir befinden uns in einer unterirdischen Anlage dieses Planeten."
Die spartanischen und nicht ganz auf Terraner zugeschnittenen
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