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1288 - Das unheimliche Mädchen

1288 - Das unheimliche Mädchen

Titel: 1288 - Das unheimliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allerlei Gemüse angebaut wurde.
    Seit wir das Kloster betreten hatten, war Gabriela nicht mehr die Gleiche. Es war auch schwer für mich, einen Vergleich zu finden, weil ich sie nicht so gut kannte, aber sie hatte sich verändert. Sie war vor allen Dingen ängstlicher geworden.
    Genau darüber dachte ich nach. Wovor hatte sie Angst? Was bedrückte sie so stark? War es das Kloster? Waren es die alten und stabilen Mauern, die sie an das Gefängnis erinnerten, in dem sie einige Zeit verbracht hatte? Oder lag es an der Oberin, die ein gewisses Misstrauen gegen sie hegte?
    Es konnte durchaus möglich sein, dass hier mehreres zusammentraf. Jedenfalls wollte ich Gabriela nicht aus den Augen lassen, auch wenn ich die Nacht bei ihr bleiben musste.
    Viel auszupacken brauchte ich nicht. Es gab auch kein Bad, ein Waschbecken reichte aus. Der Hahn tropfte. Das Pitsch Pitsch der aufschlagenden Tropfen konnte einem sensiblen Menschen schon auf die Nerven gehen. Ich drehte den Wasserhahn ganz zu, und das Tropfen hörte auf.
    Auch im Kloster kann man sich nicht nur von Luft und Liebe ernähren. Ich wunderte mich darüber, dass die Oberin nichts von einer Essenszeit gesagt hatte, aber das konnte ja noch kommen. Als Gast wird man normalerweise in einem Kloster immer gut verpflegt. Wahrscheinlich kamen wir darauf noch zu sprechen.
    Bei meinem Gang durch den Klostergarten wollte ich bleiben. Die Sonne war zwar mittlerweile tiefer gesunken, um bald in das Meer im Westen einzutauchen, aber sie hatte tagsüber die Luft erwärmen können, und es tat sicherlich gut, sie zu genießen.
    Ich war schon an der Tür und wollte sie öffnen, als ich den schrillen Schrei hörte.
    Sofort war ich alarmiert, riss die Tür auf, sprang über die Schwelle und war Sekunden danach an Gabrielas Zimmer.
    Ich zerrte die Tür auf und konnte kaum glauben, was ich mit eigenen Augen sah. Der Fensterrahmen stand lichterloh in Flammen!
    Gabriela schrie nicht mehr, sie wimmerte nur noch. Und sie hatte sich in eine Ecke des Zimmers zurückgezogen und sich dort hingekauert. Sie hielt die Hände vor ihr Gesicht, als könnte sie sich so vor den Flammen schützen, wenn sie sich plötzlich lösten und in das Zimmer hineinschwappten.
    Mit einem Blick erkannte ich, dass ihr nichts passiert war. Aber mich interessierte das Fenster. Nur der Rahmen stand in hellen Flammen. Die Scheibe blieb ganz. Sie schmolz nicht zusammen. Sie bog sich weder nach vorn, noch nach hinten. Ich schaute noch hindurch, aber ich sah auch, dass sich im Glas etwas bewegt hatte.
    Was es genau war, bekam ich nicht mehr mit, denn einen Moment später war es verschwunden.
    Ich fasste nach meinem Kreuz, weil ich einen heißen Hauch auf meiner Brust gespürt hatte. So rasch wie eben möglich streifte ich die Kette über den Kopf, und mein Blick fiel genau auf das im unteren Balken eingravierte U.
    Es leuchtete auf wie ein feuriges Fanal!
    Mit dem Kreuz in der Hand lief ich zum Fenster. Irgendwie hatte ich den Wunsch, die Flammen zu löschen, bevor sie auf den Raum übergriffen, aber das war nicht mehr nötig. Nach einem kurzen Fauchen fielen sie zusammen, und ich sah das Fenster so vor mir, wie es immer schon gewesen war.
    Nichts wies mehr darauf hin, dass der Rahmen dieses Fensters mal in Brand gestanden hatte. Es war auch kein Rauch zu riechen. Ich sah kein verkohltes Holz, und mir war sofort klar, dass dieses Feuer kein normales gewesen war. Dahinter steckte etwas anderes, eine fremde Macht, die jedoch von einer stärkeren zurückgedrängt worden war.
    Ich öffnete das Fenster und beugte mich nach draußen.
    Es war niemand zu sehen. Kein Fremder hetzte durch den Garten, und so gab es für mich auch keinen Brandstifter. Zumindest keinen normalen.
    Oder saß er hinter mir?
    Ich kannte einfach zu wenig von Gabriela. Bestimmt hatte sie mir nicht die ganze Wahrheit gesagt.
    Sehr langsam drehte ich mich um.
    Sie saß noch immer an der gleichen Stelle, aber sie hatte jetzt ihre Hände sinken lassen, sodass sie mich anschauen konnte. Ihre Augen waren verquollen. Sie hatte geweint und atmete auch nicht normal, sondern schnappte nach Luft.
    Als sie meine Schrittgeräusche hörte, hob sie den Kopf an. »Okay, keine Panik, ich bin jetzt bei dir. Nichts brennt mehr. Das Feuer ist gelöscht. Es ist alles im grünen Bereich.«
    Sie sah aus, als könnte sie es nicht glauben, und sie handelte auch so. Ihr Kopf bewegte sich jetzt.
    Sie wollte alles im Zimmer überblicken und musste erkennen, dass der Rahmen des Fensters

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