Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

Titel: 130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
wie sie in der Urzeit der Erde oder in der Hölle vorstellbar war.
    Hein Kilian und Vivian Mails Sinne wurden von dem Geschehen so überrollt, daß die beiden überraschten und ahnungslosen Menschen gar nicht wußten, wohin sie zuerst sehen wollten. Hinzu kam, daß sie auch der Schatten, der die obere Hälfte des Kopfes der Besucherin einnahm, zu lockern begann.
    Vivian Mail schrie gellend auf.
    Bette , ihre Tochter, war ein Monster. Die schrecklichen Augen in ihrem Kopf glichen denen des grauenhaften Teufelsschädels.
    Die Teufelsgestalt schwang ihnen entgegen.
    Hein Kilian duckte sich, und Vivian Mail wich mit einem Schreckensschrei zur Seite aus.
    Dabei stolperte sie, kam zu Fall, und die Teufelskralle wischte über sie hinweg.
    Hein Kilian wurde sein fester Stand zum Verhängnis.
    Die Kralle erwischte ihn am Kragen des karierten Hemdes und riß ihn nach vorn. Der junge Deutsche wurde in die Höhe gehievt und wie ein lästiges Anhängsel durch die Luft geschleudert.
    Kilian landete in der Feuerstelle. Die heißen Steine zischten, als sie den Stoff seiner Jeans versengten. Der Mann besaß trotz des ungeheuerlichen Vorgangs noch die Nerven, sich nicht abzustützen oder seine Hände in die auseinanderfallenden Glut zu drücken, sondern er riß sie geistesgegenwärtig empor und schwang sich mit einem wilden Satz und Aufschrei in die Höhe.
    Er schlug um sich und klopfte die Glut ab, die den Stoff seiner Hose und damit seine Haut zu fressen drohte.
    Instinktiv rollte er sich über den sandigen Boden und faßte seinen Gegner ins Auge.
    Das war der Teufel aus der Flasche.
    Die Schöne, die mit dem Behältnis gekommen war, stand wie in Trance, und der Schatten lag wieder über ihren Augen, als wollte sie sie dadurch verbergen.
    Weder Hein Kilian noch Vivian Mail kamen dazu, über das Ungeheuerliche, das hier geschah, nachzudenken.
    »Fliehen Sie, Vivian !« brüllte Kilian noch, während er Kampfstellung einnahm, bereit, die Auseinandersetzung mit dem grauenvollen Geschöpf aufzunehmen.
    Aber seine Aufforderung war leichter ausgerufen, als ihr Folge geleistet.
    Da gab’s überhaupt keine Fluchtmöglichkeit mehr für sie.
    Im Halbschatten rings um den Lagerplatz wimmelte es von dunklen Gestalten.
    Sie hoben sich von der Finsternis kaum ab.
    Dunkelhäutige Eingeborene! Sie waren bewaffnet mit Knüppeln und Keulen, Bumerang und Speerschleuder.
    Die Gestalten schoben sich über den Hügel hinweg, richteten sich auf und bildeten eine undurchdringliche Mauer.
    Urwelthafte Einwohner, die alle aussahen, als wären sie Brüder des Neandertaler .
    Das wilde zerzauste Haar, die vorgeschobenen Kinnpartien, die dicken, vorstehenden Augenwülste ... das alles waren auch die Merkmale der australischen Ureinwohner, der Aborigines.
    Das waren Sie, grellbemalt mit roten und gelben Farben. Damit hatten sie geheimnisvolle Zeichen auf ihre Haut gebracht, die gelben und rot-orangefarbenen Zeichnungen kamen am besten zur Wirkung.
    Die hochgewachsenen, schlanken Gestalten - alle im Mittel einssiebzig groß - mit den kurzen Rümpfen wiesen eine starke Bart- und Körperbehaarung auf.
    Das waren mindestens vierzig oder fünfzig Aborigines!
    Selbst die seit ihrer Geburt auf diesem Kontinent lebende Vivian Mail konnte sich nicht erinnern, jemals so viele Angehörige dieser Rasse auf einen Schlag gesehen zu haben. Horden von zwanzig Personen waren schon viel.
    Hier ging etwas Ungewöhnliches und Unfaßbares vor!
    Auch daß die kämpferisch aussehenden Gestalten ausgerechnet hier auftauchten und offensichtlich mit dem Erscheinen der so seltsam veränderten Bette Mail zu tun hatten, paßte in dieses ungewöhnliche Bild.
    Hein Kilian begriff die Welt nicht mehr.
    Er hatte gehört, daß die australischen Ureinwohner außerordentlich friedlich und fast wie Kinder sein sollten. Sie waren fremdenfreundlich, und nie hatte es einen Überfall oder einen Mord gegeben. Riskant war es lediglich, ihnen Alkohol anzubieten. Dies war von der Regierung auch streng verboten, weil durch den Alkohol Instinkte geweckt wurden, die die Aborigines ausgesprochen aggressiv machten. Sie wurden ausfallend und fielen übereinander her. Es war nachgewiesen, daß sie im Alkoholrausch auch zu Mördern wurden.
    Doch es war unwahrscheinlich, daß alle Menschen in diesem Moment unter Alkoholeinwirkung standen. Sie torkelten und grölten nicht, bewegten sich normal - und waren doch aggressiv.
    Die ersten Steine wurden geworfen, Speere zischten durch die Luft ..
    Der Angriff auf Vivian

Weitere Kostenlose Bücher