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130 - Der Wahnsinnige

130 - Der Wahnsinnige

Titel: 130 - Der Wahnsinnige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Bannern versehen, die Janusköpfe fernhielten. In Andorra war es sieben Uhr morgens, zwei Stunden früher als in Reykjavik. Abi Flindt hatte Dorian gesagt, daß Olivaro Castillo Basajaun verlassen hatte - heimlich und mit unbekanntem Ziel. Eine Botschaft war von ihm zurückgelassen worden; er wollte seine Pläne auf seine Weise durchführen.
    Dorian ging aus dem kleinen Arbeitszimmer, das selten benutzt wurde, ins Wohnzimmer. Es war von dichtem Qualm erfüllt. Unga hatte eine Roßhaarmatratze aufgerissen und verbrannte die Füllung im Kamin. Es stank barbarisch. Don, Dula und Reena hatten Reißaus genommen. Croyd hockte, immer noch gefesselt, auf seinem Stuhl und hustete und prustete mit tränenden Augen.
    „Willst du uns alle räuchern, Unga?" rief Dorian und riß das Fenster auf. „Was soll der Gestank?" „Was wohl? Ich sende Rauchsignale. Wenn der Januskopf und die Breydur-Dämonen den Qualm nicht sehen, müssen sie blind sein."
    Kalte, frische Luft strömte ins Zimmer. Dorian brummte etwas Unverständliches. Er und Unga waren schon ein paar Stunden auf den Beinen. Sie hatten die Haustür repariert und das halbe Dutzend Islandponys versorgt, die eingeschlagene Scheibe in einem Schlafzimmer mit einem Stück Sperrholz notdürftig geflickt und die Dämonenbanner eingesammelt.
    Der Januskopf konnte kommen. Es war alles für seinen Empfang vorbereitet. Unga hatte sich eine magische Keule aus der Gerätekammer im Haupthaus des Hofes der alfar geholt - einen Donnerkeil.
    Der derbe Prügel, der äußerlich wie eine ganz normale Keule aussah, lehnte an der Wand.
    „Ich glaube, das reicht", sagte Dorian, dem trotz des offenen Fensters die Augen tränten. „Den Rest der Matratze wirfst du besser fort, Unga. So stinkt ja nicht einmal Luguri."
    Unga murmelte etwas, das wie „empfindliches, überzivilisiertes neuzeitliches Volk" klang; er legte aber kein weiteres Roßhaar mehr auf die prasselnden Scheite.
    Dorian ging in einen Nebenraum, in dem sich Don, Dula und Reena aufhielten. Es war eine kleine Kammer, die als Ausweichmöglichkeit diente, wenn jemand nicht ins Wohnzimmer sollte oder wenn dieses belegt war.
    Dorian hatte sich - genau wie Unga, Reena und Don - auf dem Hof mit Kleidung versorgt, die dem eisigen isländischen Winter angepaßt war. Es war Januar. Tagsüber herrschten Temperaturen um zwanzig Grad unter Null. Nachts fiel das Thermometer bis auf dreißig, fünfunddreißig Grad unter Null.
    Der Sturm hatte sich gelegt, aber der Himmel war grau und diesig. Von der heißen Geysirquelle am Berghang unweit des Hofes wehten Dampfwolken herüber. Rundum war alles verschneit. Der Skjaldbreidur und der Hlodufell ragten wie weiße Riesen auf.
    Ein bizarres Land war Island, mit brodelnder Magma unter der Schnee- und Eisdecke, mit heißen Geysiren und Eisgletschern.
    „Bald wird der Januskopf kommen", sagte Dorian. „Unga und ich wollen ihm einen gebührenden Empfang bereiten. Ihr bleibt im Hintergrund."
    „Er ist schuld daran, daß die Padmas vernichtet wurden!" rief Reena. „Er hat die Chakra-Sekte, die seinen Namen trägt, gegründet und geleitet."
    „Die Padmas mußten unterliegen", sagte Dorian, „denn die Menschen sind so, wie sie sind, und nicht so, wie der große Padma sie haben wollte. Er hat furchtbares Unheil angerichtet, indem er die Menschen von allem Bösen reinigen und zu Überwesen erziehen wollte."
    Reenas Augen füllten sich mit Tränen, denn sie wußte, daß Dorian recht hatte. Ein Traum war zerstört worden, eine Hoffnung, an die sie mit ganzer Inbrunst geglaubt, der sie ihr Leben geweiht hatte. Diese Wunde konnte nur die Zeit heilen.
    Dorian überlegte sich, daß es vielleicht nicht schlecht für Reena war, wenn sie eine Zeitlang auf dem Hof der alfar blieb. In der Einsamkeit und Ruhe konnte sie zu sich selbst finden und ein neues Verhältnis zur Welt gewinnen. Mit ihren parapsychischen Fähigkeiten würde sie eine wertvolle Bereicherung des Kreises um den Dämonenkiller sein.
    „Ihr wartet hier!" sagte der Dämonenkiller. „Der Chakravartin kann jeden Augenblick da sein."
    Er kehrte ins rustikale Wohnzimmer zurück, wo er Croyd Breydur mit einem Lappen knebelte und mitsamt dem Stuhl in die Ecke hinter dem Kamin rückte. Der wahnsinnige Dämon sollte Dorian und Unga nicht verraten können.
    Der Cro Magnon hatte die Roßhaarmatratze in die Rumpelkammer geschleift und kehrte nun zurück. Er nahm den Donnerkeil in die Hand und stellte sich neben das geöffnete Fenster, witterte mit seinem

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