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1315 - Das Lied von Blut und Tod

1315 - Das Lied von Blut und Tod

Titel: 1315 - Das Lied von Blut und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hochgegangen, um den Raum betreten zu können, in dem es nach frisch gebrühtem Kaffee duftete.
    Am Kittel – in Höhe der Brust – klemmte ein Namensschild. Edward Norton, lasen wir. Er war der Chef des Lagers und hatte von seinem Büro aus den perfekten Überblick.
    Hochregale, Transportbänder, auch Gabelstapler, die bewegt wurden, und Frauen an den Bändern, die die bestellten Sachen einpackten. Flinke Hände legten sie in die entsprechenden Kartons, die später von einer Maschine verschlossen und versandfertig gemacht wurden.
    Wir waren angemeldet worden und sahen, dass sich hinter den dicken Brillengläsern zwei große eulenhafte Augen bewegten.
    Norton hatte seine rechte Hand auf die Oberseite eines Monitors gelegt und war alles andere als begeistert.
    »Was will denn die Polizei von mir?«
    »Von Ihnen nichts«, sagte ich.
    »Sondern?«
    »Bei Ihnen arbeitet eine Mrs. Carla Delano. Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Wir müssen sie sprechen.«
    Norton sagte nichts. Er schaute durch die Scheibe in die Halle hinein, deren Lärm nur gedämpft an unsere Ohren drang, und dann hob der Lagerchef die Schultern.
    »Tut mir Leid, aber das können Sie nicht. Sie ist in den Prozess eingebunden. Sie müssen schon warten, bis wir Pause haben.«
    »Meinen Sie das wirklich so, wie Sie es gesagt haben?«, fragte Suko.
    Norton versuchte, dem Blick meines Freundes auszuweichen, was er nicht schaffte. »Ja, verdammt, das ist…«
    »Wir sind nicht zum Spaß hier. Und wir haben unsere Zeit hier nicht gestohlen.«
    »Aber der…«
    »Holen Sie die Frau!«
    Norton knickte ein. Wir mochten den Mann nicht. Der dicke Kopf, die dünnen roten Haare – für sein Aussehen kann keiner etwas, doch dieser Typ strahlte etwas aus, dem man am besten aus dem Weg ging. Das war einer, der nach unten trat und nach oben buckelte.
    Jetzt griff er zu einem Mikrofon und bog den weichen Ständer so durch, dass er es vor seinen Mund halten konnte. Was er sagte, hallte durch die Halle.
    Er rief Carla Delano zu sich ins Büro. Dann schaltete er sein Mikro aus und hob die Kaffeetasse wieder an.
    Nachdem er getrunken hatte, musste er seine Frage einfach loswerden. »Was wollen Sie denn von Carla?«
    »Nur mit ihr reden«, sagte Suko.
    »Hat sie etwas angestellt?«
    »Wenn, Mr. Norton, dann würden wir Ihnen es nicht sagen. Ich kann sie jedoch beruhigen, das hat sie nicht. Wir müssen sie als Zeugin vernehmen, das ist alles.«
    »Hätten Sie das nicht auch nach Feierabend machen können?«
    »Nein, hätten wir nicht.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Von einem der Bänder hatte sich eine Frau gelöst und stieg die Treppe an der Seite hoch. Sie ging mit schweren Schritten und hielt den Kopf gesenkt. Auch sie trug einen grauen Kittel, der zu ihrem Haar passte.
    Ich sprach Norton an. »Wir müssten mit der Frau allein reden, Mr. Norton.«
    »Ich soll verschwinden?«
    »Nur für kurze Zeit.«
    »Das ist…«
    »Bitte.«
    Er schaute uns noch wütend an. Dann riss er die Tür an der Seite auf, bevor die Frau sie öffnen konnte. Er drückte sich an ihr vorbei und ging fluchend die Treppe hinab, verfolgt von den verwunderten Blicken der Carla Delano.
    »Sie wollten mich sprechen?« Leise stellte sie die Frage, betrat das Büro und drückte die Tür zu.
    »Ja, das wollten wir.«
    Wir zeigten ihre unsere Ausweise.
    Ihr Gesicht verlor noch mehr an Farbe. Plötzlich waren die Lippen kaum noch zu erkennen. In Mrs. Delano stand uns eine Frau gegenüber, die vom Leben gezeichnet war. In ihren Augen stand eine gewisse Traurigkeit zu lesen. Sie machte sich keine Illusionen mehr. Für sie schien das Leben wie ein Gas zu sein, das sie langsam erstickte. Ihre Hände sahen abgearbeitet aus.
    »Was soll ich denn getan haben, dass sich Scotland Yard für mich interessiert?«
    Ich lächelte ihr beruhigend zu. »Es geht nicht um Sie, Mrs. Delano, sondern um ihre Kinder.«
    »Mike und Mona?«
    »Genau.«
    Sie krampfte sich zusammen. »Himmel«, flüsterte sie, »ich habe es mir gedacht. Ja, ich habe es mir gedacht. Ich weiß nicht, was mit den beiden los ist. Sie sind ja schon öfter mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Bitte, ich…«
    »Beruhigen Sie sich. Wir möchten von Ihnen nur wissen, wo wir sie finden können.«
    »Bei mir wohnen sie nicht mehr. Ich lebe auch nicht allein. Ich bin zu meiner Schwester gezogen. Zu zweit können wir die Miete so eben noch tragen…«
    Ich fragte weiter. »Dann ist der Kontakt zu Ihren Kindern abgebrochen?«
    »Ja, das ist er. Nicht erst seit gestern,

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