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1322 - Das Grauen von St. Severin

1322 - Das Grauen von St. Severin

Titel: 1322 - Das Grauen von St. Severin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstummen. Das gefiel Hajo Becker, denn er begann zu lächeln.
    »Ja, ich bin es gewesen. Ich habe ihn neu geschaffen!« Er lachte über die Figur hinweg. »Glauben Sie das?«
    »Nein… ja … ich …«
    »Ich bin Künstler. Bildhauer, und, verdammt noch mal, ich habe sehr an meiner Kusine gehangen. Es gab keine weiteren Verwandten mehr bei uns in der Familie. Nur sie und ich. Verstehen Sie? Sie ist die Einzige gewesen, aber sie starb, und das leider nicht auf eine normale Art und Weise, sondern so grauenhaft und unmenschlich. Das hat mich veranlasst, mich näher mit ihrem Tod zu beschäftigen. Ich war schon zuvor hier auf der Insel. Ich habe mich umgehört. Ich fand sogar eine Fotografie des Mönchs. Und dann habe ich ihn nachgemacht. In meinem Atelier. Ich habe fast ein halbes Jahr gebraucht, um die Figur neu herstellen zu können. Schließlich passte alles. Ich brachte sie hier auf die Insel und stellte sie vor die Kirche. Ich wollte den Menschen die Gegensätze beweisen. Gut und Böse. Licht und Schatten. Wie nahe liegt beides nebeneinander. Das habe ich ihnen klar machen wollen. Ich habe es geschafft, und jetzt, wo es so weit ist, habe ich mit meinem Rachefeldzug begonnen. Alle, die damals beteiligt waren, werden umkommen. Sie werden das gleiche Schicksal erleiden wie meine Kusine. Sie werden sterben. Immer schön der Reihe nach. Sie haben genau getan, was ich mir gedacht habe. Sie bekamen Angst, als sie plötzlich merkten, was der Mönch mit Ihnen getan hat. Und deshalb haben Sie sich Hilfe geholt. Sie liefen mir genau ins Messer. Es war perfekt, kann ich Ihnen sagen. Genau das habe ich gewollt. Sie hat es als Ersten erwischt, und alle anderen Personen werden folgen.«
    Claas Claasen hatte ihn sehr wohl verstanden, doch er hatte nichts begriffen.
    Er war Geschäftsmann, ein Mensch der Logik. Schon das erste Erscheinen des Mönchs hatte bei ihm ein Unwissen hinterlassen. Es gab einfach keine Chance, um gewisse Dinge zu begreifen und jetzt musste er sich plötzlich diese Worte anhören.
    Der Hotelier dachte wieder an sich und an seine roten Augen. Er nahm zugleich hin, dass Becker den Mönch hergestellt hatte, aber das war nicht alles. Das Wichtigste hatte er nicht gesagt. Wie war es ihm gelungen, diese unheimliche Kraft in den Mönch hinein zu bekommen?
    Während er sich diese Frage stellte, schaute er sich Hajo Becker an. Dieser Mensch sah völlig normal aus. Er konnte kein Dämon sein, keine Gestalt der Finsternis und er musste wieder daran denken, was in dieser Figur gesteckt hatte und jetzt wieder steckte.
    Woher war es gekommen? Hatte Becker einmal mit den Fingern geschnippt, um es herzuholen?
    »Jetzt denken Sie nach, nicht wahr?«
    Claas konnte nicht sprechen. Nur nicken.
    »Auch das will ich Ihnen erklären. Es ist ganz einfach. Ich habe mich sehr wohl erkundigt, was hinter den Dingen steckt. Zeit genug hatte ich dafür. Ich wusste Bescheid, dass der Mönch so etwas wie der Diener eines mächtigen Dämons gewesen ist. Und genau das hatte ich ebenfalls vor. Ich wollte so werden wie er. Ich musste nur noch den Zugang herausfinden. Genau das gelang mir, denn ich konnte mich mit der dunklen Seite der Magie beschäftigen. Ich wurde zu einem Experten, der sich mit einer Welt und mit einem Reich beschäftigte, das fernab dieser normalen liegt. Ich lernte durch bestimmte Beschwörungen das Grauen kennen und ich lernte auch, damit umzugehen. Wenn ich von ›Umgehen‹ spreche, dann heißt es, dass ich mich mit ihm arrangierte. Ich erfuhr von einer sehr dunklen und mörderischen Welt, in der es keine Menschen gab. Nur Finsternis, bestehend aus Seelen getöteter Dämonen. Sie wollte ich haben, um den neuen Mönch damit zu füllen. So muss man es sehen, mein Freund. Ich selbst bin über meinen eigenen Schatten gesprungen, indem ich dem Herrscher dieser lichtlosen Welt meine eigene Seele versprach. Wenn ich sterbe, wird er sie sich holen, aber zuvor wird er mir die Kraft geben, um meinen Rachefeldzug durchzuführen. Ich glaube auch nicht, dass es mich erwischt. Wenn ich fertig bin, wird der Mönch wieder von der Insel verschwinden. Auch dafür habe ich schon alles in die Wege geleitet. Es ist mir gelungen, einen Käufer zu finden. Er wird hier auf der Insel erscheinen und den Mönch mitnehmen. Sehr bald schon…«
    »Was heißt das?«
    »Morgen.«
    In Claasens Brust zog sich etwas zusammen. Wieder fing er an zu schwitzen, als er daran dachte, wie wenig Zeit ihm noch blieb.
    Wenn alles stimmte, was ihm Hajo Becker

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