1323 - Vampir-Monster
vorher abgemacht, irgendwo eine Rast einzulegen.
Sie waren über die M 6 gefahren, die in die M 40 einmündete und sie über die Autobahn in die Nähe von London brachte.
Harold Don Quentin war eigentlich ein guter Typ. Nur bei einem rastete er aus. Er hasste seinen Namen, und wer ihn voll aussprach, der bekam etwas zu hören.
Er wollte nur Hado genannt werden. Diejenigen, die ihn kannten, richteten sich danach und hatten ihren Frieden. Wer Bescheid wusste und es nicht tat, der bekam Ärger. Da hatte es auch schon mal Prügeleien gegeben.
Hado war etwas kleiner als Johnny. Die dunklen Haare trug er lang. Er hatte sich auch zwei Zöpfe geflochten wie sein Vorbild David Beckham, der neuerdings auch so herumlief. Nur besaß Hado überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Fußballer, denn die Haut des jungen Mannes war wesentlich dunkler. Es lag daran, dass sein Vater aus der Karibik stammte. Der war als junger Mann nach England geschickt worden, um eine Ausbildung zu machen. Bei einer Bank und einem Broker-Haus hatte er sich hochgearbeitet und war zu einem der Manager geworden, die von einem Ende zum anderen der Welt reisten.
Seine Ehe war darüber zerbrochen, um Hado hatte er sich kaum kümmern können, doch jetzt versuchte er, einiges nachzuholen und erfüllte seinem Sohn fast jeden Wunsch.
Hados Mutter ging es auch nicht schlecht, denn ihr geschiedener Mann überwies ihr jeden Monat eine erkleckliche Summe, mit der sie ein gutes Leben führen konnte. Sie lebte in einer neuen, recht lockeren Beziehung, die auch der Sohn akzeptierte.
Johnny versuchte es auf eine andere Weise. »Hatten wir nicht von einer Pause gesprochen?«
»Ja.«
»Ich wäre dafür.«
»Jetzt schon?«
Johnny hob die Schultern. »Ich habe Hunger.«
»Und ich Durst.«
»Super.« Johnny grinste. »Du kannst dir auch einen packen, dann fahre ich weiter.«
»Und kommen erst morgen früh an, wie?«
»Besser als gar nicht.«
Hado grinste. Er fuhr trotzdem nicht langsamer und schaffte es sogar, einen großen BMW zu überholen, dessen Fahrer nur den Kopf schüttelte, als er einen Blick nach rechts warf und den feixenden jungen Mann hinter dem Lenkrad sah.
»Mann, warum fahren eigentlich immer so alte Säcke diese Schlitten?«
Johnny gab die richtige Antwort. »Vielleicht können sie besser damit umgehen als du.«
»Super. Das musste ja kommen.«
Johnny wechselte das Thema. »Was ist jetzt? Legen wir eine Pause ein oder nicht?«
Sein Kumpel stöhnte auf. »Ja, um alles in der Welt. Du kannst einen ganz schön nerven.«
»Satte Gedanken kann ich mir noch nicht machen.«
»Ich auch nicht. Deshalb denke ich an was ganz anderes.«
»An was denn?«
»An die Zwillinge. Scheiße, das waren scharfe Bräute. Fast hätte ich sie so weit gehabt, dass sie eingestiegen und mit uns gefahren wären. Aber eine von ihnen spielte nicht mit.« Er schlug mit der flachen Hand auf den Lenkradring. »Wenn die beiden bei uns gewesen wären, hätte ich sogar fünf Pausen gemacht.«
»Das nehme ich dir sogar ab.«
Hinter ihn hupte jemand. Das regte Hado auf. Er blieb bewusst auf der rechten Überholspur. Wenig später fuhr der Huper an ihnen vorbei. Es war der Fahrer des BMW.
»Arsch!«, rief Hado und zeigte den Stinkefinger.
»Fünf Meilen noch, dann können wir auf den Parkplatz einer Raststätte fahren«, meldete Johnny, der das Schild gesehen hatte.
»Okay, du sollst deinen Willen haben. Wo sind wir hier eigentlich?«
»Kurz vor High Wycombe.«
»Kenne ich nicht.«
»Ich auch nicht. Wir wollen ja nicht in den Ort.«
Hado grinste nur und fuhr jetzt gesitteter. Am Körper seines Idols Beckham hatte er mal eine weiße Jacke gesehen, und sich sofort eine ähnliche gekauft. Die trug er jetzt zu seinen schwarzen Jeans mit den leicht ausgestellten Beinen.
Johnny hatte auf ein Jackett verzichtet. Er mochte seine rötliche Lederjacke, die ihm seine Mutter Sheila geschenkt hatte, nachdem er sie darauf hingewiesen hatte. Das T-Shirt mit der Aufschrift CHAMP war schwarz. Dafür leuchtete die Schrift in einem hellen Rot. Unter den Buchstaben zeigte sich eine Faust.
»Mein Vorschlag steht noch«, sagte Johnny.
»Welcher?«
»Dass du dir ruhig einen kippen kannst.«
»Ach, ich weiß nicht. Die vorletzte Nacht war schlimm genug.«
»Klar, da hast du gekotzt. Zum Glück nicht im Wagen.«
»Labere du nur. Mir ging es eben nicht gut. Außerdem hast du auch nicht nur Milch getrunken.«
Johnny grinste. »Nur habe ich früher aufgehört.«
Hado winkte ab. Für ihn
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