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1329 - Der Raub der Hybride

Titel: 1329 - Der Raub der Hybride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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leidende Wesen, die seit über fünfzehn Jahren eingebunden waren in diese Pflanze, und die fast ebenso lange nur Teil eines viel größeren Hybridenkollektivs gewesen waren.
    „Als wir Bestandteil des großen Kollektivs auf Majsunta waren", vernahm er eine Stimme, die er tatsächlich akustisch wahrzunehmen glaubte und die er wegen ihres tiefen, exotischen Klanges Demeter zuordnete, „damals hatten wir unsere Individualität verloren.
    Die Augenblicke, da wir unsere Eigenpersönlichkeit hervorkehren durften, waren äußerst selten. Aber jetzt, nach der Trennung vom Kollektiv, sind wir uns unserer Existenz wieder bewußt. Aber denke und fühle wie Demeter. Den anderen ergeht es ebenso. Aber wem sollen wir uns mitteilen, wenn nicht dir, Alaska? Wenn der Unheimliche das erführe, er würde uns vermutlich auf der Stelle vernichten."
    Alaska sah die bronzehäutige Demeter vor sich, und zwar so, als würde er ihr irgendwo in vertrauter Umgebung gegenüberstehen. Er sah auch die drei Siganesen wie körperlich vor sich. Chip Tantal, Susa Ail und Luzian Bidpott, obwohl er ihnen nie persönlich begegnet war, projizierten sich ihm in ihrer wahren Gestalt. Alaska sah nicht, wo und wie sie in den Pflanzenstock eingeflochten waren, und dafür war er ihnen dankbar.
    Und da war natürlich auch die blaßhäutige Jennifer Thyron, und so etwas wie Schalk blitzte in ihren Augen auf, die zum Spiegelbild ihres Sinnes für Humor wurden. Ihre Linke spielte mit ihrem Zellaktivator. Als sie seinen Blick sah, meinte sie: „Nur meinem Zellaktivator verdanken wir es, daß wir noch nicht endgültig Bestandteil der Hybride geworden sind. Wir führen eine Art Zwitterdasein. Wir sind nicht völlig integriert, werden aber auch nicht abgestoßen. Wir haben einigen Einfluß auf die pflanzliche Komponente, können diesen aber nicht zu unserer Befreiung einsetzen."
    „Irmina Kotschistowa kann euch helfen", sagte Alaska. „Sie wartet nur auf mein Zeichen für ihren Einsatz."
    „Ja, ich denke auch, daß die Metabio-Gruppiererin die einzige ist, die uns helfen könnte", meldete sich Susa All.
    „Und da sind auch noch Roi und Ron, die auf euch warten ...", begann Alaska und erzählte ihnen von der Befreiungsaktion auf Yagguzan und daß die beiden die Machtmittel in die Hände bekommen hatten, dem Kriegerkult eine entscheidende Niederlage zu bereiten.
    „Der Kriegerkult steht ohnehin auf tönernen Füßen", sagte Demeter. Und Jennifer Thyron fügte hinzu: „Es ist eigentlich gar nicht so schwer, die Philosophie des Permanenten Konflikts ad absurdum zu führen."
    Aber als Alaska nach jenem Wundermittel fragte, mit dem man dem Kriegerkult beikommen konnte, verloren sich die beiden Frauen und die drei Siganesen in Banalitäten.
    Für Alaska stellte es sich so dar, daß die pflanzliche Komponente wieder die Oberhand gewann und den Symbionten ihre Individualität und ihren eigenen Willen entzog.
    Schließlich schien Demeter diese Phase der Unterdrückung wieder überwunden zu haben, denn sie sagte entschlossen: „Wir lassen uns nicht unterkriegen. Auch nicht von diesem Unheimlichen, der auf allen möglichen Schleichwegen versucht, in unsere Gedanken einzudringen und an unser Wissensgut heranzukommen."
    „Du mußt nämlich wissen, Alaska", meldete sich Jennifer, „daß auf Majsunta viel Wissen in uns übergeströmt ist. Es ist nur überaus schwer, es zu ordnen - ohne die pflanzliche Komponente ist uns das überhaupt unmöglich. Und dieses Wissen will der Unheimliche haben."
    „Dabei geht es ihm aber gar nicht um Dinge von Bedeutung", schloß Luzian Bidpott an.
    „Was für andere wichtig ist, scheint ihn gar nicht zu interessieren. Nebensächlichkeiten sind für den Unheimlichen dagegen geradezu das Salz in der Suppe."
    „Habt ihr ein typisches Beispiel parat?" erkundigte sich Alaska. Er hatte völlig vergessen, in welch ungewöhnlicher Situation er sich befand. Die Illusion, daß er sich in vertrauter Umgebung mit Freunden in angeregter Diskussion befand, war schlichtweg perfekt.
    „Ein typisches Beispiel, nun ..."
    Ein typisches Beispiel... Was könnte man als Beispiel nehmen... Ein Beispiel-Beispiel...
    Die Stimmen wurden immer ferner, und plötzlich zerplatzte die Illusion von der gemütlichen Diskussionsrunde.
    Jedenfalls ist es so, vernahm Alaska eine leiser werdende Mentalstimme, die er keinem der fünf Symbionten mehr zuordnen konnte, daß der Unheimliche - in deinen Gedanken Faragha, der Nakk genannt - dich uns nur hinzugefügt hat, um an

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