1336 - Die Dämonen-Bande
wartete er ab, dann löste er die Verbindung und wusste nun, dass sich zum Chaos noch ein Rätsel hinzugesellt hatte, mit dessen Auflösung er nichts mehr zu tun hatte.
Saladin dachte an die Zukunft, die wichtig für ihn war. Er dachte an den Mann, der ihn hier abholen wollte, um mit ihm zusammen eine Zukunft zu gestalten.
Im Schutz des Schulgebäudes blieb er stehen. Die Luft roch bereits nach Herbst. Er sah erstes Laub auf dem Boden liegen. Die Bäume hatten Kastanien und Eicheln verloren, die sich wie kleine Fundstücke auf der Erde verteilten. Der Sommer war dahin, aber so etwas interessierte ihn nicht. Bei seinen Absichten spielte das Wetter keine Rolle.
Einen genauen Zeitpunkt hatte er mit diesem van Akkeren nicht abgesprochen. Allerdings war er überzeugt davon, dass man ihn nicht im Stich lassen würde.
Und so war es dann auch.
Die dunkle Limousine mit dem Stern auf der Kühlerhaube schob sich auf das Schulgelände. Der Wagen schlich heran, und er wurde in Saladins Richtung gelenkt.
Der Hypnotiseur ging ein paar Schritte vor, um besser sichtbar zu sein. Wenig später stoppte der Wagen neben ihm.
Das Fenster an der linken Seite fuhr nach unten. Ein nicht eben gesund aussehendes Gesicht schaute den Wartenden an.
»Steig ein.«
Saladin hatte van Akkeren zuvor nie gesehen. Doch er wusste, dass er es war, dem er gehorchte.
Schweigend stieg er in den Wagen, verschloss die Tür. Das Fenster fuhr wieder hoch, dann startete van Akkeren den Mercedes und rollte hinein in die Leere einer Landschaft…
***
Dunkelheit!
Das war die absolute Finsternis, die Saladin umgab. Eine Schwärze, die bei sensiblen Menschen Angstschübe auslösten, weil sie wirklich nichts sehen konnten.
Nicht so bei Saladin, denn er genoss es, hier zu sein. Es war für ihn perfekt. Er erlebte einen anderen Teil der Welt, der auch für ihn neu war. Das hatte er Vincent van Akkeren zu verdanken.
Er hatte über den Mann nachgedacht und dachte auch jetzt über ihn nach. Van Akkeren war ein ungewöhnlicher Typ. Als Freund hätte Saladin sich ihn nicht vorstellen können, aber das war auch nicht nötig. Van Akkeren und er verfolgten die gleichen Interessen.
Nur das zählte. Und natürlich das Ziel, das am Ende des Wegs stand.
Macht bekommen. Sie ausnutzen, um Menschen zu beherrschen.
Dienen im Sinne eines anderen.
So etwas fand er großartig. Er freute sich auf die Zukunft, auch wenn er jetzt in der tiefen Dunkelheit hockte, in der er keinen einzigen Laut vernahm und den Eindruck hatte, getrieben zu werden. Weggetragen in ein Nichts.
Es machte ihm auch nichts aus, dass er dieses Nichts nicht beherrschte. Es war nichts da, was er unter seine Kontrolle bringen konnte. In einer leeren Umgebung gab es so etwas einfach nicht.
Andere Menschen hätten geschrien und wären vielleicht durchgedreht.
Bei Saladin war das nicht der Fall. Er nahm alles gelassen und trotzdem mit einer inneren Spannung hin. Trotz der verdammten Dunkelheit freute er sich auf die Zukunft. Große Dinge lagen vor ihm. Tore würden geöffnet werden, und im Hintergrund wartete derjenige auf ihn, der für ihn zudem der Größte war.
Es gab keinen Platz, auf den er sich setzen konnte. Es gab überhaupt nichts in diesem Raum, in den man ihn geführt hatte. Aber er wusste auch nicht, ob es noch der gleiche Raum war.
Die Fahrt war schnell vorbei gewesen. Ihr Ende hatte sie in der Nähe eines Löschteichs und eines Damms mit einer sehr hohen Flanke gefunden.
In ihn waren sie hineingegangen. Es gab eine Tür, die in die Dunkelheit führte. In einen Stollen. So weit hatte Saladin das noch nachvollziehen können.
Dann war alles anders gewesen. Nur kurz hatte er die Kälte gespürt, in die er hineingetreten war. Auch ein Druck war zu spüren gewesen, den er sich ebenfalls nicht erklären konnte, doch dann war alles verschwunden, und er befand sich in dieser absoluten Finsternis, die er von der normalen Welt nicht kannte.
Wo bin ich?
Einige Male hatte er sich die Frage gestellt, ohne eine Antwort zu bekommen. Jetzt war er so weit, dass er es gar nicht mehr wissen wollte. Das Leben würde es ihn schon nicht kosten. Er befand sich auf der richtigen Seite, und wenn er an den Schwarzen Tod dachte, dann blühte er innerlich auf.
Es war die Person, die er mochte. Sie verkörperte für ihn das, was er auch gern gehabt hätte. Vor allen Dingen Macht und in gewisser Hinsicht auch eine Unsterblichkeit. Sonst wäre er nicht zurückgekehrt. Da hatte sich Saladin schon informiert.
Und van
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