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1341 - Die Wiege des Kretins

1341 - Die Wiege des Kretins

Titel: 1341 - Die Wiege des Kretins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit einer sehr ruhigen Stimme an. Er sollte auf keinen Fall irgendwelche Aufregungen durchleiden. Ich wollte ihn ruhig haben und schaute dabei auf mein Kreuz, das noch immer auf seiner Brust lag.
    Es gab kein Leuchten ab. Es strahlte auch nicht hell auf. Aber es besaß eine Kraft, die nicht zu sehen war. Sie glitt in den Menschen hinab und trieb das andere hinaus. Es glich einem gewissen weißmagischen Exorzismus.
    Ich hatte nicht auf die Uhr geschaut, doch die Zeit kam mir schon lang vor, bis der Arzt wieder in ruhigere Gefilde hineinglitt. Seine Reaktionen fielen nicht mehr so heftig aus. Wimmernde Laute drangen aus seinem Mund. Ich spürte sehr deutlich, dass sein Körper unter mir erschlaffte. Diese ungewöhnliche Kraft war nicht mehr vorhanden, und so konnte ich davon ausgehen, dass er wieder zu einem normalen Menschen wurde oder schon geworden war.
    Ich blieb nicht mehr so hart auf seinen Armen knien, rutschte daran herab, war jedoch bereit, sofort wieder zuzugreifen, wenn sich etwas veränderte.
    Nein, es veränderte sich nichts. Er blieb liegen. Schlaff und ausgelaugt. Nur langsam atmend und mit Schweiß bedeckt. Ich hatte es tatsächlich geschafft und die geistige Kraft des verdammten Hypnotiseurs aus seinem Kopf getrieben.
    Ich erhob mich, ohne den Arzt aus den Augen zu lassen. Auch als er meine unmittelbare Nähe nicht mehr spürte, veränderte sich seine Haltung nicht. Die Aggressivität war verschwunden. Er war in den Zustand zurückgekehrt, der einen normalen Menschen ausmacht. Und das fand ich gut, das war beruhigend für mich.
    Und trotzdem war etwas anders geworden. Ich sah es nicht. Man konnte es spüren und hören. Hinter meinem Rücken hatte sich etwas getan.
    Als ich mich umdrehte, schaute ich in die erstaunten und auch leicht entsetzten Gesichter des Krankenhauspersonals. Ärzte und Krankenschwestern hatten sich dort versammelt und zusammengedrängt. Ihren erstaunten Gesichtern war anzusehen, dass sie nicht begriffen hatten, was hier abgelaufen war. Sie sahen mich, und sie sahen den regungslosen Kollegen auf dem Boden liegen. Klar, dass sie vor mir Angst bekamen, als ich auf sie zuging und sah, wie sie zurückwichen.
    Ich versuchte es mit einer kurzen Erklärung. Ob sie mir glaubten, war fraglich, aber sie stellten sich mir zumindest nicht feindlich gegenüber. Das war immerhin schon ein kleiner Erfolg.
    »Mit Dr. Muhani ist alles wieder in Ordnung«, sagte ich. »Dafür habe ich gesorgt. Ich werde Ihnen jetzt nicht sagen, was genau passiert ist, das soll er Ihnen selbst erklären, aber ich denke, dass er schon ärztliche Hilfe braucht. Beim Aufprall auf den Boden hat er sich eine Platzwunde am Hinterkopf zugezogen.«
    Mehr sagte ich nicht. Ich drehte mich wieder um und kam gerade recht, um dem Arzt auf die Beine zu helfen. Sein Blick sagte mir, dass er nichts begriffen hatte. Sicherlich würde er sich auch nicht den Blutfleck auf dem Boden erklären können. Allerdings wusste er schon, dass mit seinem Kopf etwas passiert war, denn er hob seine Hand, um den Hinterkopf abzutasten.
    Auch als ich ihn zu seinem Platz führte, sagte er kein Wort. Er blieb sitzen, und nur die Haut um seine Mundwinkel herum zuckte hin und wieder.
    Ein noch jüngerer Mann betrat den Raum. Er trug einen schmalen Koffer bei sich, stellte ihn ab und öffnete ihn, sodass ich den Inhalt sah. Er bestand aus Verbandmull, Pflastern, einigen Salben, Scheren und auch mehreren Pinzetten.
    Der Kollege schaute sich die Wunde am Hinterkopf an und fragte: »Kann ich ihn behandeln?«
    »Bitte.«
    Ich brauchte nicht dabei zu sein und verließ den Raum. Das Personal stand im Flur nahe der Tür. Ich wurde angeschaut, aber man stellte mir keine Fragen, was ich gut fand, denn ich wollte einfach mit meinen Gedanken allein sein.
    Es tat mir gut, einem gewissen Saladin das Opfer entrissen zu haben. Man wird im Laufe der Zeit ja bescheiden. Da freut man sich auch über kleine Erfolge.
    Ich wollte mit Suko und Godwin reden und lenkte deshalb meine Schritte in Richtung Krankenzimmer. Weit brauchte ich nicht zu gehen, denn die beiden kamen mir entgegen.
    Godwin war zwar noch ein wenig schwach auf den Beinen, aber er wollte sich nicht von Suko stützen lassen. Die beiden blieben stehen, und Suko schüttelte den Kopf.
    »Was ist denn mit dir passiert, John?«
    »Wieso?«
    »Schau dich mal an. Du siehst ziemlich gestresst aus.«
    »Das geht vorbei.«
    »Bestimmt. Aber was war der Grund?«
    In der Nähe stand eine weiße Bank. Darauf ließ sich der

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