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1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

Titel: 1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus angerufen und ihr erklärt, dass sie vielleicht vorher zur Leichenhalle fahren würden.
    Wenn sie das taten, lag es auf der Hand, dass sie sich verspäten würden. So lange wollte Carlotta nicht in der Küche warten, und so machte sie sich auf den Weg zu ihrem Zimmer.
    Sie dachte daran, dass sie der Blume irgendwann Wasser geben musste. Inzwischen mochte sie das Gewächs. Sie würde es als Andenken in ihrem Zimmer stehen lassen, denn wenn sie es genau betrachtete, besaß die Lilie eine fragile Schönheit, der sie sich nicht entziehen konnte.
    Zuerst warf sie einen Blick durch das Fenster. Im Haus war es warm, draußen jedoch nicht. Sie glaubte sogar, die eisige Kälte spüren zu können, die vor der Scheibe lauerte. Hinzu kam der immer dunkler werdende Himmel, der wie eine Kuppel über dem Gelände lag, die die Kälte noch tiefer drückte.
    Sie stellte Musik an. Robby Williams sang. Er war ein Sänger, den sie mochte. Zwar nicht seine Allüren und Eskapaden, dafür seine Stimme und die Texte der Songs.
    Wenn Carlotta Musik hörte, war das Bett immer der beste Platz für sie. Auch jetzt ließ sie sich rücklings darauf nieder. Den Kopf hatte sie allerdings zur Seite gedreht. So befand sich die geschenkte Lilie in ihrem Blickfeld.
    Niemand hatte sie berührt. Sie stand immer noch an der gleichen Stelle und verschönerte den ansonsten kahlen Tisch. Ihr Blütenkelch war recht breit und nach außen hin weggedrückt. Einen Duft gab sie nicht ab – oder etwa doch?
    Carlotta zog ein paar Mal durch ihre Nase tief Luft ein, denn ihr war etwas aufgefallen.
    Doch ein anderer Geruch?
    Noch blieb sie liegen und ließ sich von Robby Williams’ Stimme berieseln, aber sie intensivierte ihre Aufmerksamkeit auf die Geruchswahrnehmung, und sie nahm tatsächlich etwas Fremdes wahr.
    Sie konnte nicht sagen, ob dieser Geruch von der Lilie stammte, denn bisher war sie ihr geruchlos vorgekommen, aber das hatte sich jetzt geändert.
    Im Zimmer zog tatsächlich ein schwacher, aber trotzdem irgendwie stechender Geruch an ihrer Nase vorbei. Sie kannte ihn nicht.
    Er war ihr völlig fremd, aber er machte sie misstrauisch, und sie wollte nach der Quelle suchen.
    Das konnte sie schlecht vom Bett aus. Deshalb musste sie aufstehen und durch das Zimmer gehen.
    War es doch die Blume?
    Carlotta setzte sich hin. Zugleich merkte sie schon bei dieser so normalen Bewegung, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Sie fühlte sich wieder so schwindelig und hatte den Eindruck, beim Sitzen von einer Seite zur anderen zu pendeln.
    Außerdem wurde ihr leicht übel!
    Sie holte tief Luft, wollte durchatmen und sackte dabei keuchend nach vorn. Es klappte nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Zwar konnte sie einatmen, aber nicht tief durchatmen. Irgendwo in der Kehle blieb dieser Atemzug hängen.
    Noch arbeitete ihr Gehirn normal, und das schickte ihr eine Botschaft. Es war für sie gefährlich, hier im Zimmer zu bleiben, denn sie hatte sich selbst eine Laus in den Pelz gesetzt.
    Die Lilie!
    Es gab keine andere Erklärung für sie. Das musste einfach von der Lilie herrühren.
    Das Vogelmädchen sank wieder zurück ohne es zu wollen. Sie lag jetzt auf dem Rücken und spürte auch den leichten Druck der Flügel. Auf einmal fühlte sie sich so matt, als hätten all ihre Kräfte den Körper verlassen.
    Was war das?
    Carlotta kämpfte. Wieder holte sie tief Luft, und wieder schaffte sie es nicht, durchzuatmen. Alles war anders geworden. Etwas Fremdes und Böses hatte hier bei ihr Einzug gehalten. Sie blickte gegen die Decke, die eigentlich starr war. Für sie allerdings nicht, denn sie sah, dass sie sich bewegte. Wie in einer großen Welle liegend schwang sie hin und her.
    Was war das nur?
    Bisher hatte sich Carlotta gut unter Kontrolle gehabt. Nun aber bekam sie es mit der Angst zu tun. Sie dachte auch nicht mehr an die Lilie, sondern nur daran, dass sie aus diesem verdammten Zimmer kam.
    Das Vogelmädchen versuchte, sich in die Höhe zu stemmen.
    Ja, sie kam hoch. Nur nicht so, wie sie es sich gedacht hatte. Es gab schon Probleme, gegen die sie ankämpfen musste. So glich ihr Aufbäumen schon einer Tat der Verzweiflung.
    Atmen. Luft bekommen!
    Es war nicht mehr möglich. Sie schaffte es nicht. Sie war fertig und einfach zu schwach. Außerdem sank sie wieder zurück, weil ihre Arme zu sehr zitterten.
    Auf der Seite blieb Carlotta liegen. Wieder auf der linken, sodass sie die Blume sehen konnte, die nicht mehr so klar auf dem Tisch stand, denn die Umrisse

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