1363 - Krieg der Städte
einer Weile. „Er ist nur erklärbar, wenn man die Vergangenheit der Länder kennt. Warum hat noch nie jemand den Versuch unternommen, den Metzeleien ein Ende zu machen?"
„Der Versuch wird jedesmal unternommen, Rhodan. Aber immer gelingt es der einen oder der anderen Seite, die Auswirkungen aufzufangen. Auch wir versuchen es diesmal. Wir wollen Kauran zerstören. Nur die technischen Einrichtungen werden wir behalten. Vu hat große Pläne. Sie will ein Nebeneinander von technischem und psionischem Sender. Nur dann wird es ein Ende der Kriege geben."
Rhodan versuchte, die Worte Bastuks einzuordnen. Es gelang ihm nicht. Er hatte von Vu und Vunorern bisher nur Dinge gehört, die mit der weltanschaulichen Seite der Kriege und des Lebens in den Ländern zu tun hatten. Es gab da einen Riß, der mitten durch die Kultur führen mußte. Rhodan konnte die Brücke nicht erkennen, und er war zu müde, um sich auf Fragen zu konzentrieren. Seine Glieder fühlten sich an, als fließe Blei in den Adern. Er gähnte in kurzer Abfolge und zog sich in einen Winkel des Platzes zurück, um zu schlafen. Er schlief bis in den Nachmittag hinein und erwachte erst, als der Vunorer kam und ihn weckte. „Mache dich bereit", sagte er. „Wir brechen mit dem Beginn der Abenddämmerung auf. Wir täuschen einen Ausfall flußabwärts vor. Wenn wir weit genug geflogen sind, ist die Dunkelheit da. Dann überqueren wir den Fluß an der Stelle, die sich unserem jetzigen Lager am nächsten befindet!"
Rhodan nickte fahrig. Er überlegte, wie er es am besten anstellen sollte, die bewaffnete Auseinandersetzung zwischen den beiden Völkern zu verhindern. Er mußte nach Kauran und die Führer dort vor den technischen Hilfsmitteln .der Vunorer warnen. Doch auch die Kauraner verfügten über Raketen und wohl auch über andere Waffen, die weit über den Standard einer Schwertund-Eisen-Kultur hinausgingen.
Zudem hatte er seinen Trupp am Hals, der nicht von seiner Seite wich. Ein Soldat brachte ihm Wasser, damit er sich waschen konnte. Danach trank er ein paar Schlucke des süßlichen Gebräus, das er schon kannte. Er glättete seine Kombination und machte sich auf den Weg zu seinem Matik. Das Tier kam ihm entgegen. Rhodan winkte Bastuk herbei und erkundigte sich bei ihm nach der Konstruktion dieser Wesen. „Es sind synthetische Geschöpfe, nicht wahr?" meinte er. „Sie bestehen aus einer tierischen und einer mechanischen Komponente", bestätigte der Soldat. „Wie alle Waffen müssen sie noch aus der Zeit des Anfangs unserer Kultur stammen, als es nur ein einziges Land gab. Die Matiks sind beliebig programmierbar. Es gibt nur zwei Wesen in Vunor, die dazu in der Lage sind: Vu selbst und einer der Oberbrüder."
Rhodan brauchte sich jetzt nicht mehr um die Wildheit des Matiks zu sorgen. Das war ein Scherz der Vunorer gewesen, den sie mit ihm getrieben hatten. Er vergrub seine Hände in dem weißen Kunstfell und zog sich zum Sattel hinauf. Der Matik kauerte eng am Boden. Rhodan klebte die Schlaufen an den Stiefeln fest und griff nach den Steuerringen. Die Ordonnanz gab ihm letzte Anweisungen, wie er die Ringe zu handhaben hatte. Im übrigen hatte er inzwischen herausgefunden, daß die Flugtiere hauptsächlich auf Zurufe reagierten. Er gab ein Kommando, und der Matik rannte los, den Tieren der Soldaten hinterher, die sich bereits in Bewegung gesetzt hatten. Kein Vunorer ließ seinen Matik in die Luft gehen, deshalb blieb auch Rhodan am Boden und ließ das Kunstwesen auf seinen Schlauchbeinen fast erschütterungsfrei dahinrennen, und das bei starkem Wind, der den Reitern ins Gesicht blies. Bei über hundert Stundenkilometern war das auch kein Wunder, und die Matiks konnten noch schneller rennen, wenn man sie dazu aufforderte.
Zwei Stunden lang bewegten sie sich parallel zum Fluß dahin, dann gab Bastuk das Zeichen zum Anhalten. Die Gruppe, die als Perrys persönlicher Begleitschutz galt, blieb hinter den anderen Vunorern zurück, die ihren Weg fortsetzten. „Dort drüben ist eine Baumgruppe", sagte die Ordonnanz. „Sie bietet uns Schutz bis nach dem Sonnenuntergang!"
Sie ritten hinüber und stiegen ab. Die Soldaten setzten sich schweigend zu Gruppen zusammen, und die Matiks mußten sich flach auf den Boden legen und durften sich nicht bewegen.
Rhodan setzte sich mit Bastuk ein wenig abseits. Die beiden sahen sich lange schweigend an. Die Facetten des Insektoiden schillerten in allen Regenbogenfarben, und ab und zu bewegten sich die rudimentär
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