Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1368 - Glendas Feuertaufe

1368 - Glendas Feuertaufe

Titel: 1368 - Glendas Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schnitt ihnen das Wort ab.
    »Weitermachen!«
    »Nehmt wenigstens Rücksicht auf das Kind!«
    »Nein, das haben eure Freunde auch nicht getan. Damals im Libanon…«
    Jetzt hatte Glenda einiges gehört, aber nur wenig begriffen.
    Wichtig allerdings war für sie, dass noch ein Kind eine Rolle spielte, und das brachte sie auf die Palme. Wer Kinder mit ins Spiel brachte und Menschen damit erpresste, der war… der … hier wollte sie nicht weiterdenken, denn sie musste näher an den Ort heran.
    Glenda schaffte es, sich so leise wie möglich zu bewegen, und sie sorgte dafür, dass sie keine Büsche berührte, deren Zweige sie durch heftige Bewegungen verraten würden.
    Sie war zufrieden mit sich und setzte darauf, dass es auch so bleiben würde.
    Sie näherte sich dem Licht von der linken Seite. Die Stimmen hörte sie nicht mehr, dafür aber Geräusche, die sie zunächst nicht einstufen konnte.
    Sie klangen dumpf, als wäre jemand dabei, immer wieder in eine weiche Masse zu schlagen. Darunter vorstellen konnte Glenda sich nichts. Es gab nur die eine Möglichkeit. Sie musste sehr dicht an das Ziel heran, um endlich Klarheit zu haben.
    Glenda ging längst nicht mehr aufrecht. Sie hatte sich geduckt und machte sich noch kleiner, als sie durch die Lücken der kreuz und quer laufenden Zweige schaute und ein Teil dessen sah, was sich dahinter abspielte.
    Wenn sie der erste Blick nicht zu stark getäuscht hatte, hatten sich dort mindestens vier Personen versammelt. Nicht alle waren vermummt, sondern nur die Hälfte. Schwarze enge Kleidung und die Wollmütze über dem Kopf. Im Material waren Löcher für Augen, Mund und Nase gelassen worden.
    Trotzdem war von einem Gesicht nicht viel zu erkennen.
    Glenda musste noch näher heran, um auch die beiden anderen Personen besser zu sehen. Sie standen nicht mit den Vermummten auf gleicher Höhe und hatten sich geduckt. Von ihnen stammten auch die Geräusche, die Glenda zuerst aufgefallen waren.
    Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich auf den Boden zu legen und auf dem letzten Stück zu einer Schlange zu werden. Kein heftiges Atmen verriet sie. Glenda hatte sich gut in der Gewalt, als wäre die Aufgabe vor ihr locker zu lösen.
    Endlich erreichte sie die richtige Stelle. Trotzdem befanden sich vor ihr noch genügend Hindernisse. Sie bestanden eben aus den Zweigen, die ihren Wuchs in die verschiedenen Richtungen hin gedreht hatten.
    Aber es gab Lücken.
    Eine war besonders groß.
    Durch sie schaute Glenda. Ihr Gesicht brachte sie so dicht wie möglich an die Lücke heran, drehte den Kopf etwas und bekam den idealen Überblick.
    Nein!
    Es war ein innerlicher Schrei, der in ihr hochklang. Sie selbst verriet sich durch nichts. Aber was sie sah, war einfach schrecklich.
    Ein an einen Baum gebundenes weinendes dunkelhaariges Kind schaute zu, wie sich seine Eltern die eigenen Gräber schaufelten…
    ***
    Bewacht wurden sie von den beiden Vermummten, die großkalibrige Schnellfeuerwaffen in den Händen hielten und auf die Rücken der erwachsenen Menschen zielten.
    Glenda hatte die Szene so geschockt, dass sie einfach vergaß, Atem zu holen. Was da passierte, hätte in einen Gruselfilm gehört, nicht aber in die Realität, und doch war es so. Das Bild war und blieb echt. Glenda konnte es nicht aus der Welt schaffen.
    Sie war zu einer Eisfigur geworden, und nichts bewegte sich an ihr. Die grabende Frau stand ihr am nächsten. Die obere Lage Gras war bereits abgestochen worden, und sie hatte es auch schon geschafft, eine gewisse Tiefe zu erreichen. Im Schweiß ihres Angesichts machte sie weiter, und Glenda glaubte nicht daran, dass diese Tiefe die eines normalen Grabs erreichen würde.
    Der Scheinwerfer war in einem Strauch befestigt worden. Da er sein Licht schräg nach unten schickte und der Strahl auch einen leichten Fächer bildete, wurde nicht nur die Frau von ihm getroffen, sondern auch der Mann.
    Er war um die 40. Bekleidet mit Jeans und einem dunklen T-Shirt.
    Auch über sein Gesicht rann der Schweiß, und bei jedem Stich in den Boden war der keuchende Atem zu hören. Er lud die schwere Erde auf die Schaufel und schleuderte sie dorthin, wo sich wahrscheinlich die Kopfenden der beiden Gräber befanden.
    Die Arbeit kostete Kraft, und Glenda sah, dass die Frau damit fast am Ende war. Immer wenn sie die Schaufel anhob, fing sie an zu schwanken. Ein Teil der Erde rutschte zu Boden, aber die beiden Bewacher kannten kein Pardon. Sie redeten in einer für Glenda unverständlichen Sprache auf

Weitere Kostenlose Bücher