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1369 - Eine grausame Wahrheit

1369 - Eine grausame Wahrheit

Titel: 1369 - Eine grausame Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie an der Zeit, mit den Ohren zu »sehen«. Sie überlegte noch, ob sie versuchen sollte, die Tür von innen zu öffnen. Das wäre zwar eine Möglichkeit gewesen, aber es hätte zu viel Zeit gekostet, die sie an anderer Stelle benötigte. Sollte sie es wirklich mit lebenden Leichen zu tun haben, dann war ihr klar, was diese tun würden. Die Jagd nach Menschen, die Gier nach dem Fleisch. Der Drang, alles zu töten, was anders war als sie.
    So sah es aus, denn Glenda war auf diesem Gebiet alles andere als naiv. Da sie sich wieder gut in der Gewalt und auch die Erwartung auf ein Minimum reduziert hatte, konnte sie sich darauf einrichten, was vor ihr in der Dunkelheit geschah.
    Ein Zombie hatte die Truhe verlassen, das stand für sie fest. Aber es gab noch zwei andere. Ob die aus ihrer Starre erwacht waren, wusste Glenda nicht. Sie konnte es sich allerdings vorstellen, und deshalb spitzte sie sehr genau die Ohren.
    Kamen sie? Blieb es bei der einen?
    Still war es um sie herum nicht. Die erste Gestalt war aus der Truhe hervor zu Boden gefallen, und Glenda glaubte nicht daran, dass die Gestalt liegen bleiben würde. Sie würde das frische Fleisch riechen und ihrem Drang nachgeben.
    Glendas Glück war, dass sich die Tür in ihrem Rücken befand und ihr so etwas wie eine Deckung gab. Der Rücken jedenfalls war frei.
    Sie konzentrierte sich auf das, was vor ihr passierte und von dem sie leider nichts sehen konnte. Nicht mal Schatten waren zu erkennen.
    Dazu war es im Laderaum einfach zu dunkel. Den schmalen blassen Lichtstreifen an der Tür konnte man vergessen.
    Es war kein Atmen zu hören, kein Stöhnen, dafür Geräusche, die Glenda nicht richtig einschätzen konnte. Normale Tritte waren es nicht. Mehr ein Schleifen und auch ein kurzes Pochen, das sich jedoch nicht wiederholte.
    Auch wenn sie nicht sah, schaute Glenda mit offenen Augen nach vorn. Ihrer Sinne waren wesentlich angespannter als sonst. Für sie waren die Ohren am wichtigsten. Sie musste einfach hören, wenn sich der Zombie näherte.
    Das Stehen vor der Tür war keine einfache Sache. Zum Glück fuhr der Wagen nicht mehr so scharf in irgendwelche Kurven hinein, aber so glatt wie auf Schienen lief er auch nicht. Es gab immer wieder die Stöße, die Glenda aus dem Gleichgewicht brachten. Mal kippte sie nach rechts, dann wieder zur linken Seite hin, und es war schwer für sie, den Überblick zu behalten. Allerdings auch tröstlich, dass der Zombie mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatte.
    Wenn er sich bemühte, leise zu gehen, war er wegen der Fahrgeräusche nicht zu hören. Das machte Glenda am meisten Sorge, und gefiel ihr auch überhaupt nicht. So konnte die Gestalt plötzlich vor ihr Auftauchen und zupacken, ohne dass sie sie rechtzeitig genug zu Gesicht bekam.
    Das Schaukeln hörte einfach nicht auf. Glenda bekam nie den Stand, den sie haben wollte. Sie hörte auch nicht, ob die anderen beiden Gestalten die Truhe schon verlassen hatten. Eigentlich passte es nicht zu ihnen, dass sie die Beute einem anderen Wesen überließen.
    Der Zombie war nahe – sehr nahe!
    Glenda sah ihn nicht. Sie roch ihn nur. Trotz der Kälte in seinem Körper gab er diesen fast typischen Geruch ab. Den Gestank nach Altem und Vermodertem.
    Sie hörte den Tritt!
    Zum ersten Mal nahmen sie das akustische Signal wahr, und es kam ihr sehr entgegen. Glenda wusste jetzt, wo sich die Gestalt ungefähr aufhielt. Direkt vor ihr musste sie sein.
    Der Angriff erfolgte aus dem Nichts!
    Glenda hatte ihn vorausgeahnt und war nach rechts ausgewichen.
    Hinzu kam, dass der Lieferwagen in eine Kurve gelenkt und dabei gebremst wurde.
    Der Angriff ging ins Leere.
    Und dicht neben Glenda prallte der Körper gegen die Innenseite der Hintertür. Sie bekam nur einen Moment Pause und konnte ihn leider nicht richtig nutzen, weil sie keine Waffe besaß. Trotzdem versuchte Glenda alles. Sie winkelte einen Arm an und rammte ihn mit voller Wucht nach hinten und auch zur Seite.
    Treffer!
    Kein weicher Körper stellte sich ihr in den Weg. Die Haut war noch zum Teil gefroren, und so kam es ihr vor, als hätte sie gegen hartes Gummi geschlagen.
    Sofort schlug sie nach. Glenda zielte nicht. Sie folgte einfach nur ihrem Instinktiv, und so traf ihre Faust das Gesicht der Gestalt. Sie hörte das Klatschen, aber der Zombie wich nicht nach hinten. Er nahm den Treffer hin und drückte seinen Körper nach vorn. Genau dorthin, wo Glenda stand.
    Bei dieser Dunkelheit hatte sie nicht mal seinen Schatten sehen können. Sie

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