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137 - Insel des Grauens

137 - Insel des Grauens

Titel: 137 - Insel des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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in den Körper eines Menschen zurück, aber während sich Gliedmaßen und Kopf änderten, lösten sich die Schuppen von der Haut und schwebten im Sog des Wassers zusammen mit den dünner werdenden Schleiern aus Blut nach allen Richtungen. Wieder wirbelte ein Blasenstrom vor Dorians Augen aufwärts. Er ruderte mit der einzigen Flosse und hielt sein Gleichgewicht mit den Händen. Er schaffte es noch, das Messer in das Gummifutteral zurückzuschieben, dann mußte er mitansehen, wie die Reste des menschenähnlichen Körpers sich in Brocken und schwarze Fäden auflösten.
    Der Stoff, aus dem der Dämonenkörper war, schäumte und brodelte, und die Teile wurden kleiner. Als Dorian die Wasseroberfläche erreichte und nach Luft rang, breitete sich unter ihm eine ständig anwachsende schwarze Wolke aus.
    „Ira! Hierher!" schrie er und spuckte Salzwasser. Jetzt fingen die Wunden zu brennen an. Er schwamm um die Felsen herum.
    „Ich komme, Dorian."
    Er hörte, wie der Motor angerissen wurde. Erschöpfung und Schmerz griffen nach ihm, und er machte nur noch schwache Schwimmbewegungen, als er schließlich die Steintrümmer erreicht hatte und sich in einem Spalt mit einer Hand festhalten konnte. Das Boot kam heran und stieß mit dem Bug gegen den Felsen.
    „Du blutest, Dorian", sagte Ira aufgeregt und half ihm, die Flasche und den Bleigürtel über die Bordwand zu heben. „Ist er tot?"
    „Ja. Und er hätte mich beinahe umgebracht. Es muß ein Boot in der Nähe gewesen sein."
    Er warf Brille und Flosse ins Boot und stemmte sich hinein. Erschöpft blieb er auf den Handtüchern liegen. Ira schaltete in den Rückwärtsgang und ließ das Boot langsam parallel zum Ufer treiben. „Das sieht nicht gut aus", meinte sie und tupfte die Kratzer und Schnitte ab. „Aber nichts Lebensbedrohendes."
    „Er hat gekämpft wie ein Rasender", murmelte Dorian. „John Boylans Doppelgänger löst sich gerade auf. Siehst du dort den schwarzen Schaum?"
    Ira warf einen Blick zu den Felsen und nickte. Sie öffnete die Blechschachtel und holte Jod und Salben heraus. Das Blut auf der Haut fing zu trocknen an. Dorian zündete sich mit zitternden Fingern eine Players an und murmelte:
    „Ihm geht's jedenfalls schlechter. Langsam zurück zum Hotel, ja?"
    „Natürlich", antwortete sie. „Wohin sonst."
    Die Salben kühlten, aber der Schweiß und das Jod brannte entsetzlich in den Wunden. Dorian entspannte sich nur langsam und wünschte sich einen großen Bourbon mit viel Eis. Als er, die Ausrüstung schleppend, über den Sand und den Rasen zu seinem Zimmer ging, hinkte er ein wenig.

    Dorian Hunter versuchte, sich nicht ungeschickt zu bewegen. Einige Wunden, inzwischen nach besten Kräften versorgt, schmerzten noch immer. Er hatte ein paar Stunden geschlafen, dann in der Sonne gedöst, sich schließlich umgezogen und saß, nachdem Ira und er ein vorzügliches Abendessen hinter sich gebracht hatten, im Speisesaal des Hotels. Die Tische leerten sich langsam; die Gäste gingen zur Bar, um einen Kaffee zu trinken.
    „Die Burschen werden sich seltsam vorkommen ohne ihren Chef', sagte Dorian so leise, daß niemand außer Ira etwas verstehen konnte. „Und die Gäste werden ihn sehr vermissen."
    „Wie lange planst du hierzubleiben?" fragte sie zurück. Er zuckte die Schultern.
    „Nicht zu lange. Ich möchte gern in Basajaun sein, wenn Coco zurückkommt. Begreiflich, nicht?" „Natürlich."
    Die Stimmung im Hotel und, soweit Ira und Dorian es feststellen konnten, auch auf der gesamten Insel, hatte nichts mehr mit der Tragödie der beiden toten Frauen zu tun. Die Feriengäste wollten schnell vergessen, und sie taten alles, um diesem Vorsatz treu zu bleiben. Sie sonnten sich, schwammen, fuhren mit den Booten hin und her und führten ihr geräuschvolles Leben bei weit offenen Fenstern und Türen fort. Zweifellos war es äußerlich ansteckend, ebenso ohne jeden Zweifel war für Dorian dies alles verständlich. Er ließ sich nicht beeinflussen und blieb mißtrauisch und wachsam wie stets in seinem Leben.
    Er gähnte ausgiebig und meinte:
    „Einen Drink an der Bar, und dann lege ich mich schlafen."
    „Das würde ich dir auch empfohlen haben", sagte Ira und sah, daß sein starker Bartwuchs eigentlich eine Rasur notwendig gemacht hätte. Als sie aufstanden, näherte sich ihnen ein Kellner und bat Dorian ans Telefon.
    „Bitte in der Zelle neben der Rezeption, Signore."
    „Gern. Danke."
    Aufgeregt blinkte ein Lämpchen. Dorian meldete sich und war sicher, daß
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