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137 - Insel des Grauens

137 - Insel des Grauens

Titel: 137 - Insel des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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eine üble Erfindung", sagte Boylan unsicher. „Ich bin höchst lebendig. Das wird sich als Verwechslung herausstellen."
    „Ich hoffe es für Sie", meinte der Dämonenkiller. „Es arbeitet sich schlecht, wenn man allzu viel Ärger hat."
    Boylan knallte das leere Glas auf die Theke, drängte sich zwischen den Gästen hindurch und kletterte auf das Podium. Der Beifall rief die anderen Musiker aus allen Winkeln hervor. Sie waren augenscheinlich darüber nicht sonderlich glücklich.
    Sofort schob sich Ira wieder an Dorians Seite und flüsterte: „Er hat begriffen?"
    „Das möchte ich meinen", erwiderte Dorian. Er spürte, wie seine Erregung einer kalten Entschlossenheit wich. „Und ich hoffe, daß er mich als unmittelbare Gefahr identifiziert. Ich bin gerüstet." „Die Musiker, wie du weißt, werden nach dem Auftritt mit dem Hotelboot zurückgefahren."
    Dorian lächelte breit und nickte. Er bestellte für sich und Ira neue Drinks.
    „Wie ich dich kenne, Ira, hast du mit dem Kapitän gesprochen."
    „Natürlich. Er ist auf dem Boot und wartet. Heute gibt's keinen hohen Seegang. Um drei oder bißchen später will er ablegen."
    „Das würde im günstigsten Fall bedeuten, daß sich Boylan hier und heute nacht kein neues Opfer sucht."
    „Vielleicht sucht er dich heim."
    „Darauf bin ich vorbereitet."
    Sie hoben die Gläser und stießen auf eine erfolgreiche Jagd an. Boylans dämonischer Ersatz spielte die Rolle des Bandleaders in erstaunlicher Perfektion. Immer wieder war Dorian mit dieser Überlegung konfrontiert - die zahllosen Mitglieder der Schwarzen Familie hatten sich seit der düsteren Urzeit ihren Opfern angeglichen, lebten in deren Leben, gingen mit den Errungenschaften der Zivilisation um, als hätten sie nichts anderes gelernt.
    Dorian verließ die Bar nicht vor dem Ende der musikalischen Darbietungen.
    Er reizte den Dämon, bewußt und unaufhörlich.
    Ging Boylan zur Bar, fand er dort Dorian Hunter. Wachsame Blicke Dorians verfolgten jede seiner Bewegungen. Unterhielt sich in der nächsten Pause der Chef der Musiker mit dem Hoteldirektor, ging in der Empfangshalle Dorian hin und her und zog an seiner Zigarette. Und auch als schließlich die Musiker an Bord des Hotelboots gingen, stand Dorian im Bereich der Hafenlichter und schaute sorgenvoll.
    Er sah den Positionslichtern des alten, breiten Schiffes lange nach und ging, mit sich sehr zufrieden, ins Bett. Er schlief ruhig und traumlos. Er wartete darauf, daß der Dämon zurückschlug.

    Um Dorians rechten Unterschenkel steckte in der Gummischeide das große Taucher-Spezialmesser. Griff und Schneide waren stark versilbert und funkelten immer wieder, wenn ein Sonnenstrahl darauffiel. Ira steuerte das kleine Kunststoffboot aus dem Hafen hinaus und auf die „Drei Mönchlein"
    zu, eine große Gruppe unbewachsener Steinbrocken, die knapp einen Kilometer vom südlichen Ende der Insel entfernt die ruhige Wasserfläche unterbrachen.
    „Ich weiß nicht, wie er es anfangen wird", sagte Dorian und zog die Verschlüsse der schwarzen Taucherjacke zu. „Aber sehr viel deutlicher kann ich mich nicht anbieten."
    „Wohl kaum."
    Dorian trug nur eine Preßluftflasche in den Gurten. Sporttauchen zählte nicht gerade zu seinen größten Fähigkeiten. Die Brille saß auf seiner Stirn, Luftschlauch und Mundstück baumelten von der Schulter. Das Boot ging in die langen, ruhigen Wellen und hob den Bug, als Ira am Gashebel drehte. Auf dem Wasser waren mindestens zwei Dutzend anderer Boote. Große Jachten röhrten mit gewaltigem Kielwasser in die Richtung auf die korsische Küste zu.
    Kleinere Boote kurvten hierhin und dorthin, einige mit langen Angeln ausgestattet. Die Geräusche der Motoren vermischten sich miteinander und mit dem Lärm eines hochziehenden Linienjets zu einer aufgeregten akustischen Kulisse.
    „In einem dieser Boote lauert er!" sagte Dorian und zwängte sich in die schwarzem Schwimmflossen.
    „Ich bin da nicht so sicher."
    „Abwarten. Ich rechne fest mit ihm. Er weiß, daß ich heute tauche."
    Das Boot beschrieb eine Reihe unruhiger Halbkurven und wurde langsamer, als sich deutlich das gischtende Wasser um die Felsen abzeichnete. Fröhliches Geschrei kam von einem vorbeirasenden Speedboot, das riesige Wellen hochwarf und wieder in die Kurve ging. Dorians Mietboot begann heftig zu schaukeln.
    „Wir haben Zeit", sagte Dorian, kontrollierte Kompaß und Tiefenmesser, überprüfte den Sitz der Flossen. „Sollte passieren, worauf ich hoffe, darfst du kein
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