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137 - Insel des Grauens

137 - Insel des Grauens

Titel: 137 - Insel des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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Kreuz zur Seite.
    Der Vorhang bewegte sich, und vom leisen Geräusch wachte Ira auf. Vom Bett her fragte sie halblaut:
    „Dorian? Ist es vorbei?"
    „Ja. Die Gruppe ist zum Duo zusammengeschmolzen. Einer tot, der andere schwimmt gerade zurück. Ich beneide ihn nicht."
    Sorgfältig sicherte er wieder die Terrassentür, ging ins Bad und brannte sich endlich die Players an. Bourbon gluckerte ins Zahnputzglas.
    Im Morgenmantel kam Dorian zurück und räumte sein Waffenarsenal wieder in seinen Koffer zurück.
    „Also doch", sagte er und gähnte vor Müdigkeit und in nachlassender Anspannung, „morgen ist Vollmond und Boylan erwartet mich. Ich glaube nicht, daß er flüchtet. Er weiß jetzt, daß ich allein bin. Außerdem ist er feige, denn sonst wäre er auch heute hier gewesen."
    „Vielleicht kann er nicht schwimmen."
    Ira lachte leise in der Dunkelheit. Die Klimaanlage verwirbelte den Zigarettenrauch. Langsam trank und rauchte Dorian, mit dem Rücken gegen den Kopfteil des Bettes gelehnt.
    „Wenn du zum Frühstück gehst", bat er, „hänge bitte das Nicht stören!'-Schild an die Klinke."
    „Mit Vergnügen, Chef."
    Dorian warf den Stummel in den Bourbonrest, streckte sich aus und zog sich die dünne Decke über den Kopf.

    Es sah wie ein Zufall aus, aber Dorian konnte nicht mehr an derlei Zufälligkeiten glauben. Heute trug der Kommissar aus London einen geradezu herausfordernd modischen Anzug, darunter ein dünnes Leinenhemd mit einem jener Aufdrucke, dessen Mitte ein feuerroter Lippenabdruck war: Ich liebe die Costa Smeralda. Dorian grinste anzüglich, deutete darauf und fragte spitz:
    „Ihre Überzeugung? Oder Schlußverkauf? Und schon so früh auf den Beinen?"
    MacMaury war aus einem kleinen Charterboot gestiegen und hatte ein schweres Fernglas um den Hals hängen. Er war nicht im mindesten verlegen.
    „Antwort auf alle drei Fragen: ja."
    „Die Engländer sind ja ein Volk von großer nautischer Tradition", erklärte Dorian Hunter und meinte das Boot. MacMaury hob die Schultern.
    „Eine bemerkenswert schöne Küstenlinie. Die Musiker halten sich wirklich fit. Ich habe heute morgen einen tüchtigen Schwimmer gesehen. Er war anscheinend weit draußen und konnte noch zum Haus laufen."
    Dorian antwortete mit einem weiteren Scherz.
    „Ich hingegen halte es mit Churchill.
Keinen Sport,
sagte der. Nach wie vor hat John Boylan Ihr ungeteiltes Interesse?"
    „So könnte es sein", wich der Kommissar aus. Sie gingen nebeneinander entlang der vielen Schiffe in ihren Liegeplätzen. Die Stunde der größten Hitze war vorbei; der runde Hafen füllte sich mit Menschen. Dorian hielt den Kommissar am Arm fest und zog ihn in eine Bar.
    „Keine Bestechung. Darf ich Sie zu einem Bier einladen?"
    „Mit Vergnügen. Es ist wirklich an der Zeit, ist es nicht?"
    Dorian bestellte zwei ausländische Biere, zahlte und setzte sich neben MacMaury unter das Sonnensegel. Bedächtig stopfte der Engländer seine kurzstielige Pfeife.
    „Wer hätte das gedacht?" sagte er schließlich, graue Rauchwolken ausstoßend.
    „Was?"
    „Ab morgen gastieren der Blimp und seine Blindschleichen nicht mehr. Sie haben ihren Vertrag gekündigt. Gleichzeitig haben sie einen Rückflug nach London gebucht. Und was mich besonders verblüfft - die drei kranken Starmusiker bleiben hier."
    Dorian lachte herzhaft.
    „Die gnadenlose sardische Sommergrippe. Sie werden nachkommen, sobald sie sich auf dem Weg der Genesung befinden."
    Diesmal war es MacMaury, der laut lachte. Er hob das Bierglas.
    „Sie werden liebevoll gepflegt. Ich zählte auf dem Steg, am Pool, auf dem Rasen und auf der Terrasse der bemerkenswerten Villa mindestens neun junge Damen. Eine entzückender als die andere." „Das schaffen heute nur noch Popmusiker, nicht einmal Millionäre", antwortete Dorian. Seine Geste umfaßte die Jachten, die vor sich hin schaukelten.
    „Wir sind Zeugen des Zerfalls alter Bräuche", bestätigte MacMaury. Der Wind blies die Tabakwolken seiner Pfeife glücklicherweise zur Seite und nicht in Dorians Nase. Er begnügte sich, mehrmals zu nicken.
    „Ich habe mir Ihre Insel angesehen. Drüben, im Reisebüro, leider nur in den Prospekten. Scheint ein idyllisches Fleckchen zu sein, nicht wahr?"
    Dorian bestätigte, daß es ein einzigartiges Ferienziel sei.
    „Und trotzdem sind Sie so häufig hier. Langeweile?"
    „Bisweilen. Ich brauche ein paar neue Zeitschriften. Im Hotel haben sie nicht viel."
    Daß Ira ebenfalls ein Boot gemietet hatte, diesmal mit stärkerem
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