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138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits

138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits

Titel: 138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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irgendwann in Ihrem Leben mal von
Bedeutung waren? Irgendeine Verstorbene oder ein Verstorbener, Ihre Familie?
Eine gute Freundin? Ein guter Freund?«
    Die Schwedin bekam den Mund nicht mehr zu
vor Staunen. »Das ist ... wonderful ... Madame ... alles. Geben Sie mir die
Chance, alles zu erleben. Ich glaube an ein Leben nach dem Tod und daran, daß
wir mit den Toten sprechen können, wenn wir bestimmte Grenzen überschreiten.
Lassen Sie mich erst einen Blick dahinter tun. Ja - es gibt da jemand, den ich gern
wiedersehen möchte.«
    »Und wer ist das, Mademoiselle?«
    »Sandra. Eine Freundin, mit der ich früher
immer spielte. Sie kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Wir haben uns so
gut verstanden .«
    Die Seherin lächelte. »Wenn wir drüben
sind, brauchen Sie nur nach ihr zu rufen. Sie wird sofort erscheinen. Drüben
gibt es keine Grenzen, die die Menschen voneinander trennen .«
    Madame deutete auf den makabren Sessel,
der in der Mitte des Raums stand. »Nehmen Sie dort auf dem Podest Platz,
Mademoiselle. Legen Sie Ihre Hände entspannt und locker auf die Lehnen und
denken Sie nur an Ihre Freundin Sandra, der sie wiederbegegnen wollen! Ja - so
ist es gut. Und nun geben Sie mir bitte Ihre linke Hand .«
    Die Seherin stand auf dem Podest neben dem
makabren, mit vier Totenschädeln drapierten Sessel. Noch immer Mornas Hand
haltend, setzte sie sich dann direkt vor die Schwedin auf den eisernen Dreifuß.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben ... die
Umgebung wird sich jetzt verändern. Für einige Sekunden werden Sie das Gefühl
haben, im Nichts zu schweben - aber Sie werden nicht fallen. Ich halte Sie
fest. Bereit?«
    Die Schwedin nickte kaum merklich. So ganz
geheuer war ihr dieses Ritual nicht.
    Sie blieb einzige, gespannte Aufmerksamkeit.
Es kam genau wie Estrelle Kuruque prophezeit hatte.
    Die Luft in dem kleinen Raum schien sich
auf geheimnisvolle Weise zu verdichten. Morna sah, daß Estrelle Kuruque die
Lippen bewegte, aber sie konnte die leise gesprochenen Worte nicht verstehen.
    Es schien als ob sie irgend etwas, irgend
jemand beschwöre.
    Das Licht um sie herum wurde schwächer.
Das flackernde Öllicht verging. Da waren plötzlich nicht mehr die vertrauten
Umrisse des fensterlosen Raumes, sondern wogende, wolkenartige Substanzen, in
denen sie beide saßen.
    Madame richtete sich auf. Der eherne
Dreifuß unter ihr - war verschwunden. Erschrocken mußte Morna feststellen, daß
auch ihr Sessel nicht mehr vorhanden war.
    Die Schwedin richtete sich langsam zur
vollen Größe auf. Ein seltsam wattiges Gefühl hüllte sie ein. Es gab keine
feste Substanz mehr um sie herum. Weder Wände, noch Himmel, noch Boden. Es war
ein Schweben ...
    War dies Wirklichkeit - oder wurde ihr,
wie allen anderen schon zuvor, etwas vorgegaukelt?
    Morna Ulbrandson lauschte tief in sich in
ein, um sich über jedes Gefühl klar zu werden.
    Sie hatten eine Grenze passiert. Estrelle
Kuruque konnte tat sächlich mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten die Mauer
zwischen Diesseits und Jenseits niederreißen.
    Aber - war dies wirklich das Jenseits, wo
die Toten sich aufhielten, wo man ihnen begegnen konnte?
    Morna spürte es beinahe körperlich. Das
Grauen und Unheil, das sie umgab .
    Die dunklen Wolkenschleier lösten sich
auf, als sie weiter hineinglitten. Eine graue, lichtlose Welt dehnte sich vor
ihnen aus. Ferne, unheimlich klingende Geräusche drangen an ihre Ohren. Es
hörte sich gefährlich und bedrohlich an.
    Dies sollte die Welt jener sein, die das
Weltliche abgestreift hatten? In Berichten aus dem Jenseits, die zum Teil als
echt befunden wurden, war immer die Rede von einer lichten, freundlichen,
unbeschwerten Welt. Wunderschöne, von Bäumen flankierte Alleen sollten
angeblich in eine nicht enden wollende Ferne führen, herrliche Blütenfelder
sollten sich wie ein Teppich zu Füßen ausbreiten.
    Nichts von alledem .
    Düster, unheimlich und - dämonisch fand
sie das Reich. Morna hatte im gleichen Augenblick, als sie den schützenden,
schwarzen Nebelvorhang verließen, das Gefühl, von tausenden Augen gleichzeitig
beobachtet zu werden.
    Da gab Madame ihr einen Stoß. Morna
taumelte zwei, drei Schritte zur Seite.
    »Nehmt sie an!« rief Estrelle Kuruque mit
klarer, lauter Stimme. »Ihr fordert neue Opfer. Hier habt ihr ein neues! In
kürzester Zeit . Ihr seht, ihr könnt euch auf mich verlassen. Ich hoffe - daß auch
ich mich weiterhin auf euch verlassen kann.«
    Es ging alles blitzschnell.
    Die Schwedin konnte verhindern, daß sie

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