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1382 - Götterfluch

1382 - Götterfluch

Titel: 1382 - Götterfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deren Tür nicht geschlossen war.
    Dort musste sich alles abspielen. Da war das Schlimme mit ihrer Mutter passiert, und jetzt fing ihr Herz an, hart und fordernd zu schlagen.
    Nebel wallte vor ihren Augen. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte, und dann verließ sie sich einfach auf ihr Gefühl.
    Das Kind sah nur die offen stehende Küchentür, mehr nicht. Rebecca schlich. Nur kein verräterisches Geräusch verursachen. Das wäre einfach zu gefährlich gewesen.
    Sie war zwei Schritte gegangen, als es passierte. Plötzlich erschien ein Schatten an der Tür. Dem Umriss nach zu urteilen war es ein Mensch, aber sie erkannte nicht, wer dieser Mensch war. Ihr fiel nur auf, dass es sich nicht um eine Frau handelte, dieser Mensch war nicht die Mutter. Zwar gab es in der Küche eine Lichtquelle, doch der Schein war einfach zu schwach und reichte nicht aus, um den Schatten erkennbar zu machen, und nach wenigen Sekunden war er wieder verschwunden.
    Rebecca kannte das Geräusch, wenn das kleine Küchenfenster geöffnet wurde. Sie hörte dieses Schleifen, und ein kühler Luftzug wehte über ihren Körper hinweg.
    Es war wieder still.
    Sie wartete und ließ die Minuten verstreichen. Irgendwann raffte sie sich auf und schritt auf die Tür zu. Der Ausdruck in ihrem Gesicht hatte sich verändert. Er war betonhart geworden, und die Augen stierten nur nach vorn.
    Sie bewegte sich wie eine Schlafwandlerin weiter, erreichte auch die Schwelle zur Küche und blieb stehen.
    Der erste Blick!
    Da zerriss etwas in ihr. Sie sah die Mutter auf dem Küchentisch liegen, sie nahm auch den Geruch des Blutes war. Sie sah alles, aber es war ihr unmöglich, zu schreien.
    Etwas steckte in ihr fest. Sie hatte keine Erklärung dafür, es war einfach so, und sie wusste auch nicht, wie lange sie so ungewöhnlich starr auf dem Fleck stand.
    Der Verstand weigerte sich, all das wahrzunehmen, was sich da in ihrem Kopf abspielte. Mit einer roboterhaften Bewegung drehte sich Rebecca irgendwann um und ging weg.
    Sie ging.
    Sie schwebte davon.
    Sie schaute nach vorn.
    Sie war ein Mensch und war doch keiner. Sie selbst kam sich vor wie eine Puppe, und mit diesen ungelenken Bewegungen erreichte sie auch die Haustür.
    Sie schaute in das Dunkel, in dem auch die Nässe schimmerte, aber sie sah in Wirklichkeit nichts.
    Sie ging steif weiter, verließ das Haus und flüsterte nur immer wieder: »Mutter… Mutter …«
    ***
    Rebecca Taylor erwachte wie aus einem Traum. Sie riss den Mund auf und holte sogar tief Luft. Zugleich merkte sie den leichten Schwindel, der sie überkommen hatte. Sie riss die Augen sehr weit auf und wischte dann darüber hinweg, als wollte sie etwas vertreiben, das einfach nicht mehr vorhanden sein durfte.
    Kazar war nicht blind. Er hatte längst bemerkt, was mit ihr geschehen war. Seine rechte Hand legte er auf ihre Schulter, und er fragte mit besorgt klingender Stimme: »He, was ist los?«
    Sie gab keine Antwort. Rebecca musste erst mal wieder zu sich selbst finden. Die schreckliche Vergangenheit musste ausradiert werden, jetzt zählte die Gegenwart, und doch waren die Erinnerungen, die sich nie löschen lassen würden, mit der Wucht einer Dampframme zurückgekehrt, ohne dass sie etwas dagegen hatte unternehmen können.
    Warum gerade jetzt? Warum in dieser Umgebung? Und warum alles so plastisch, dass ihr beinahe übel geworden wäre. So verdammt gegenwartsintensiv? Hatte es mit der Umgebung zu tun?
    Für Rebecca war es verrückt, dass sie so dachte. Was hatte das alte Ägypten mit dem Tod ihrer Mutter zu tun? Der Tod ihrer Mutter war für sie ein Schock gewesen, das Schlimmste, was ihr im Leben widerfahren war. Die Ausstellung hier war jedoch der größte Triumph ihres Lebens, darauf war sie ungemein stolz. Was hatte sie nicht alles getan? Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um diese Ausstellung durchziehen zu können.
    In nicht mal vierundzwanzig Stunden würde die offizielle Eröffnung sein. Später konnte dann das Publikum hineinströmen, und sie ging davon aus, dass die Ausstellung gut besucht würde, denn Ägypten war bei den Leuten in. Nicht nur unbedingt als Urlaubsland, da war auch die interessante Geschichte. Nicht grundlos nahmen die Menschen die Strapazen auf sich, bei großer Hitze und Schwüle die Pyramiden zu besuchen oder durch die Gänge zu kriechen, die für sie geöffnet waren.
    »Sag doch was!«
    Kazar schien weit entfernt. Jedenfalls hörte sich seine Stimme so an.
    »Schon gut. Entschuldige, aber mir ist etwas

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