1392 - Der Verfolger
ich anders, Ellen. Es gibt immer Mittel und Wege, und auch mit diesem Kerl werde ich fertig werden.«
Ellen starrte mich ungläubig an. »Wie wollen Sie das bewerkstelligen?«
»Nicht nur ich, Ellen, sondern wir beide gemeinsam.«
»Und wie?«
»Ich denke nicht, dass dieser Ort hier ein guter Platz für Sie ist, Ellen. Deshalb sollten wir von hier so schnell wie möglich verschwinden.«
Ihre Lippen zuckten. So ganz konnte sie sich mit dem Vorschlag nicht anfreunden. »Aber… wo sollen wir denn hin?«
»Das werde ich Ihnen erklären. Ich denke, dass Sie ab jetzt einen neuen Stalker haben werden. Ich bleibe an Ihrer Seite. Ich werde wirklich an Ihnen kleben und Sie nicht aus den Augen lassen.«
Wie ein ängstliches kleines Kind schaute sie mich an. »Und was ist, wenn der Teufel kommt?«
Ich lächelte ihr zu. »Ganz einfach«, erwiderte ich, »wir werden ihn in die Hölle schicken.«
Diese lockere Antwort gefiel ihr offenbar nicht, und sie schüttelte den Kopf. »Nein, so einfach ist es nicht, John. Der Mann ist grausam. Er ist gefährlich. Selbst der Killer ist gegen ihr nicht angekommen. Sie überschätzen sich, John. Gehen Sie lieber. Laufen Sie weg, so schnell Sie können, und lassen Sie mich allein!«
»Genau das werde ich nicht tun.«
»Warum nicht? Niemand kann mir helfen, auch Sie werden das nicht schaffen.«
»Da bin ich anderer Ansicht. Ich verachte den Teufel, und es ist nicht das erste Mal, dass ich gegen ihn und eine seiner Kreaturen kämpfe.«
Ellen hatte mich sehr wohl verstanden, doch fassen konnte sie es nicht. Ungläubig flüsterte sie: »Sie haben gegen ihn gekämpft?«
»Ja, das habe ich.«
Sie fing an zu lachen. »Wie kann ein Mensch gegen den Teufel kämpfen? Und womit?«
Ich entschloss mich, ihr die Wahrheit zu sagen. Zuvor holte ich mein Kreuz hervor und ließ es auf meinem Handteller liegen. »Damit, Ellen!«
Sie sagte nichts. Aber sie beugte sich vor und schaute sich das Kreuz an. Ihre Augen waren weit geöffnet.
»Himmel«, flüsterte sie nach einer Weile. »So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Es ist wunderschön. Darf ich es berühren?«
»Bitte.«
Ihr rechter Zeigefinger zuckte vor, dann aber zog sie ihn wieder zurück, als wäre das Metall heiß geworden.
»Nein, es ist schon gut. Ich glaube Ihnen.«
Ich runzelte die Stirn und fragte sie mit leiser Stimme: »Warum haben Sie es nicht angefasst?«
Ellen zuckte mit den Schultern. »Ich… ich … kann es nicht sagen. Echt nicht. Etwas hat mich davon abgehalten.«
»Was?«
»Keine Ahnung«, flüsterte sie. »Es… es … steckte in meinem Innern. Eine innere Stimme, die mich davor warnte. Komisch, aber so ist das nun mal.«
»Klar, ich glaube Ihnen.« Das war von mir nicht einfach so dahergesagt. Ich hatte zwar noch keinen konkreten Beweis, aber mein Gefühl sagte mir, dass mit dieser jungen Frau etwas nicht stimmte.
In ihrem Innern musste es eine Sperre geben, die bei einem normalen Menschen nicht vorhanden war. Und ich dachte daran, dass es schon gewisse Gründe geben musste, weshalb man sie verfolgte. Sie war eine besondere Frau, der man diese Besonderheit jedoch nicht ansah. Sie musste in ihr stecken, und genau das war das Problem.
In ihr…
Deshalb wusste sie selbst nicht, was es war. Sie hatte davon keine Ahnung, denn es war tief in ihr verborgen.
War sie vielleicht auf eine gewisse Art und Weise dämonisch beeinflusst oder infiziert? Musste ich sie mit ganz anderen Augen sehen als noch vor ein paar Minuten?
Es war alles möglich, und ich würde später eine Antwort bekommen, dessen war ich mir sicher. Das Thema wollte ich jetzt nicht weiter erörtern.
Mir gefiel der starre Blick nicht, mit dem Ellen Gabor das Kreuz betrachtete, deshalb steckte ich es in die Tasche.
Aber ich war gewarnt und nahm mir vor, die Augen offen zu halten…
***
»Wollen Sie jetzt gehen?«, fragte Ellen leise und auch irgendwie erleichtert, als ich das Kreuz in meiner Tasche hatte verschwinden lassen.
»Ja, aber nicht allein. Sie kommen mit!«
Nach dieser Antwort erhob ich mich und streckte ihr meine Hand entgegen.
Sie saß da und schaute mich an. Ihre Augenlider bewegten sich unruhig. Ich sah auch, dass sie den Kopf schüttelte und etwas spröde lächelte.
»Nun?«
»Ich weiß nicht, John. Wir kommen hier nicht raus.«
»Keine Sorge, es ist kaum jemand da. Ich habe nur einen Menschen namens Frank getroffen, und der wird uns keine Probleme bereiten, das kann ich Ihnen versprechen.«
Sie ergriff meine Hand noch
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