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1399 - Ich, der Henker

1399 - Ich, der Henker

Titel: 1399 - Ich, der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Erdboden ab. Es gab nichts in der Nähe, woran sie sich festhalten konnte. Um auf die Beine zu gelangen, musste sie sich selbst Schwung geben, was sie auch nach zwei Anläufen schaffte.
    Dann stand sie.
    Sie wirkte so starr wie eine Säule, aber sie hatte trotzdem Mühe, auf den Füßen zu bleiben, denn wer genau hinschaute, der sah, dass sie leicht hin- und herschwankte.
    Ich schaute nur in ihr Gesicht und leuchtete auch hinein. Ein normaler Mensch hätte das Gesicht angewandt oder zumindest mit den Augen gezwinkert. Bei dieser Person war das nicht der Fall. Ein Teil der Helligkeit schien in ihren großen Augen zu versickern wie in zwei dunklen Schächten.
    Ob sie schon richtig bei der Sache war, wollte ich mit der nächsten Frage feststellen.
    »Wer bist du?«
    Purdy und ich erhielten keine Antwort. Dafür schwankte die Gestalt wieder.
    »Frag noch mal, John.«
    Das Glück blieb uns weiterhin hold, denn vom Lokal her hörten wir nichts. Niemand verließ es, um nach Haus zu fahren.
    »Wer bist du?«
    Wir vernahm erneut einen Laut, der wie ein leises Stöhnen klang.
    Dann durchlief ein Schütteln den Körper. Wir sahen das Zucken der Arme, die erst halb angehoben wurden und sich uns dann entgegenstreckten. Wir schauten auf Hände, deren Finger sich spreizten und wenig später wieder zusammengezogen wurden.
    Ich stand der Untoten am nächsten. Die Hände waren auch irgendwie auf mich gerichtet, aber sie griffen noch nicht zu, weil die Distanz zwischen uns zu groß war.
    Und dann ging die Frau.
    Sie musste zunächst eine Sperre überwinden, so jedenfalls sah es für uns aus. Das Werden eines Vampirs hatte noch nicht sein schauriges Ende gefunden, denn noch waren der Gestalt keine Blutzähne gewachsen.
    Noch unsicher stakste sie nach vorne. Wahrscheinlich roch sie bereits das Blut, das in meinen Adern kreiste, und jetzt wollte sie es haben.
    Der nächste Schritt. Mehr ein Tappen.
    Jetzt handelte ich und präsentierte der Untoten mein Kreuz.
    Sie sah das Kreuz. Ich leuchtete sie zudem noch an, und so sahen wir deutlich, wie sie reagierte.
    Zuerst riss sie die Augen auf. Ihren Mund öffnete sie ebenfalls.
    Wir sahen ihre Zunge wie einen langen Klumpen hin- und herticken, wir hörten sie Laute ausstoßen, die noch immer einem Stöhnen glichen, was allerdings sehr bald aufhörte, sodass für einen Moment Stille eintrat und die Gestalt wieder starr stand, als wollte sie sich auf einen weiteren Angriff vorbereiten.
    Ich spürte die Wärme des Kreuzes in meiner Hand. Das war für mich der Beweis, dass diese Person nicht mehr zu den normalen Menschen gehörte.
    Sie riss beide Arme hoch, um sich zu schützen. Schon der Anblick des Kreuzes bereitete ihr Schmerzen.
    Ich ging auf sie zu.
    Nach dem zweiten Schritt war ich bei ihr, sprach sie an und sagte:
    »Es tut mir Leid, aber es muss sein!«
    Das Gesicht schützte die Widergängerin mit den erhobenen Armen, ihren Hals allerdings nicht.
    Dagegen drückte ich das Kreuz!
    Die Blutsaugerin schrie. Dieser Schrei kam mir irgendwie künstlich vor, extrem schrill und anders als der eines Menschen.
    Sie blieb noch auf den Beinen. Sie bewegte sich aber nach hinten, sie schwankte dabei und geriet in die leere Parklücke, wo sie nach hinten kippte und gegen die Seitenwand des Lokals fiel.
    Dann schauten Purdy Prentiss und ich zu, wie sie langsam in die Knie sackte. Auch ihre Hände glitten nach unten. Den Mund schloss sie nicht, und eine dicke gelbliche Flüssigkeit lief ihr über die Unterlippe.
    Der Kopf fiel nach vorn, und das Zeug tropfte zu Boden, dann verließ sie die Kraft, und vor unseren Füßen brach sie zusammen.
    Ich drehte mich um.
    Purdy Prentiss schaute mich an. »Mein Gott«, flüsterte sie nur.
    »Ja, Purdy, sie ist eine Blutsaugerin gewesen. Aber jetzt ist es vorbei. Sie ist erlöst.«
    Mit einer Hand strich Purdy über ihr Haar. »Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Darüber reden wir gleich. Zunächst muss die Leiche weggeschafft werden. Kollegen übernehmen das. Sie sind es gewohnt. Leider, kann ich da nur sagen.«
    »Willst du nicht versuchen, sie identifizieren zu lassen. Möglicherweise kann man von ihrem Namen Rückschlüsse auf ihre Herkunft schließen.«
    Ich nickte nur, bückte mich und schaute mir die Tote noch einmal an.
    »Es bleibt dabei, Purdy, ich kenne sie nicht.«
    »Das ist auch nicht möglich, John, dass du sie kennst!«
    Nicht Purdy hatte gesprochen, sondern eine andere Frau, die ich fast schon vermisst hatte.
    Ich sprang auf, drehte mich und sah aus

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