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1406 - Der neue Baphomet

1406 - Der neue Baphomet

Titel: 1406 - Der neue Baphomet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was mit Ihrem Butler geschehen soll. Ich kann dafür sorgen, dass er sich die Klinge durch die Kehle rammt, wenn Sie mit ihm unzufrieden sind und…«
    »Nein, das will ich nicht!«
    »Was dann?«
    »Schicken Sie ihn wieder weg. Er soll den Säbel wieder an seinen Platz anbringen und dann gehen.«
    »Ihr Wunsch ist mir Befehl, Sir Richard. Es wird alles in Ihrem Sinne ablaufen.«
    Saladin hatte nicht gelogen. Es lief so ab wie es sich der Adelige vorgestellt hatte. Er verfolgte jede Bewegung seines Dieners und wunderte sich darüber, wie leer sein Kopf war. Das hatte er noch nie erlebt. Bisher hatte er stets die Kontrolle gehabt, doch das war nun vorbei. Er hatte auch nie gedacht, dass es einen Menschen wie Saladin geben könnte. Oder war er in Wirklichkeit kein Mensch. Er hatte ihn noch während des Schlags im Sessel sitzen sehen, dann aber war er von einer Sekunde zur anderen verschwunden gewesen, und nun schnickte er lässig mit den Fingern.
    Das Geräusch holte Sir Richard aus seiner Gedankenwelt zurück, aber er tat nichts, sondern blieb in seinem Sessel hocken.
    Dass er sich nicht geirrt hatte und alles wirklich so abgelaufen war, das sah er, wenn er den Kopf drehte und sich dabei den zweiten Sessel anschaute. Die Klinge des Säbels hatte einen Riss innerhalb des Leders hinterlassen.
    »Sir, Sie hatten mich kommen lassen?«
    Leigh schüttelte den Kopf. Was sollte das denn schon wieder? Der Butler stand vor ihm und schaute ihn fragend an.
    »Ja, ja, das hatte ich.«
    »Bitte, Sir, was kann…«
    »Nichts, Peter, nichts. Ich habe es mir anders überlegt. Sie können wieder gehen.«
    »Sehr wohl, Sir!«
    Peter drehte sich mit einer scharfen Bewegung herum und verließ das saalartige Arbeitszimmer. Nicht einmal schaute er sich um, bevor er die Tür erreichte.
    Sir Richard saß noch immer da und war nicht in der Lage, ein Wort zu sagen. Er starrte auf seine Hände, die übereinander lagen, schüttelte dabei den Kopf, lachte mal auf und sah so bleich aus, als wäre er vor einigen Minuten gestorben.
    »Sie haben alles gesehen, Sir Richard.«
    Richard Leigh hob den Kopf mit einer langsamen Bewegung. Saladin stand vor ihm. Die dunkle Kleidung und der blanke Kopf ließen ihn aussehen wie den mysteriösen deutschen Schauspieler Max Schreck als Nosferatu in diesem uralten Stummf ihn. Sogar die leicht abstehenden Ohren waren vorhanden.
    »Ja, ich habe alles gesehen. Und ich weiß, dass Sie eigentlich jetzt tot sein müssten.«
    »Stimmt. Aber ich bin es nicht!«
    Sir Richard hob den Blick. Eigentlich wollte er etwas sagen, doch das schaffte er nicht. Er war einfach zu sehr von der Rolle und konnte nur ins Leere stieren. Er bewegte den Mund, ohne dass ihm ein Laut über die Lippen drang, und in seinen Pupillen verlor sich der flackernde Blick.
    »Wie war das möglich?«, flüsterte er nach einer Weile. »Ja, verdammt, wie konnte das sein?«
    »Nun, ganz einfach. Ich bin eben besser als andere Menschen. Daran sollten Sie sich gewöhnen.«
    »Aha.«
    »Ja. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Es ist für die Zukunft sehr wichtig.«
    »Zukunft, sagen Sie?«
    »In der Tat. Eine Zukunft, die uns gemeinsam etwas angeht. In der wir zusammengeschweißt sind. Wie ich Ihnen schon sagte: Es gibt den neuen Baphomet und…«
    »Er geht mich nichts an!«
    »Aber sein Erbe!«
    »Die Bibel?«
    »Davon rede ich. Denn ich weiß, dass Sie mit aller Macht versuchen, sie in Ihren Besitz zu bringen. Sie würden verdammt viel dafür hergeben. Habe ich Recht?«
    »Ja!«
    »Deshalb bin ich hier. Ich könnte Ihnen den Weg zu diesem Buch zeigen. Sie müssen nur zustimmen.«
    Sir Richard überlegte, ob er das sollte. Wer konnte schon sagen, was dieser Mensch – falls es überhaupt einer wahr – noch für Pläne im Hinterkopf hatte?
    »Sie wissen also über das Buch Bescheid?«
    »Das sagte ich.«
    »Warum holen Sie es sich dann nicht selbst?«
    »Das könnte ich.«
    »Dann tun Sie es und bringen Sie uns die Bibel her!«
    Saladin lachte. »Nein, nein, so einfach läuft das nicht. Ich könnte es, aber ich mache es nicht, denn ich bin jemand, der sich gern im Hintergrund aufhält. Wenn es allerdings sein muss, könnte ich mich gezwungen sehen, einzugreifen.«
    »Welche Interessen haben Sie? Einer wie Sie tut nichts umsonst. Sie haben doch ein Ziel!«
    »Das leugne ich nicht. Ich habe Macht, aber ich möchte diese Macht auch ausüben, und zwar nicht unbedingt als Einzelgänger. Es gab mal einen Menschen, der hieß Vincent van Akkeren. Er nahm mehrere

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