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1414

1414

Titel: 1414 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schläpfer
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Kinder geht, ohnehin» – etwa Khaled Hosseinis Roman «Drachenläufer», die Geschichte einer Kindheit in Afghanistan. Musicals, Konzerte, Kino, Bücher, all das liebt sie.
    Ihre erste Begegnung mit der Rega verlief kurios. Die Kleinkindererzieherin lebte am Zürichberg, hinter dem Kinderspital, angestellt bei einer Familie mit vier Kindern. Eines Tages habe der Älteste gerufen: «Ein Heli landet in unserem Garten!» Sie glaubte ihm nicht, da klopfte es ans Salonfenster, die Rega-Crew stand vor ihr – eine Notlandung.
    Dass Juliana Casutt bei der Rega landete, war Zufall. Wegen Kinderlähmung musste sie auf ihren Beruf verzichten. In ein Büro wollte sie nicht, machte dann mangels Alternative doch die Sekretärinnenschule. «Die Rega gefiel mir schon beim Betreten des Hauses an der Mainaustrasse im Zürcher Seefeld. Alle Bürotüren standen offen.»
    Die Unfälle erlebt sie aus Distanz. «Aber wenn mit einem Kind etwas passiert, geht es mir nahe – umso mehr, als ich nur die Rechnung schreibe.»
    Juliana Casutt, 1955 geboren, in Falera (GR) aufgewachsen. Kleinkindererzieherin im Kinderhort Klinik Balgrist, in der Kinderkrippe Universitätsspital Zürich, im Skikindergarten Laax und in Familien. Sekretärinnenschule in Zürich. Seit 1989 in der Einsatzverrechnung der Rega.

Die Rega als Papierfabrik
Alessandro Pedrini, Einkäufer



Alessandro Pedrini, philosophierender Technikfreak,
seit 25 Jahren bei der Rettungsflugwacht
    Über 30 000 verschiedene Teile liegen hier. Millionen von Schrauben, Unterlagsscheiben, Komponenten. 3500 bis 4000 Bestellungen jährlich, 24 000 bis 27 000 Wareneingänge, über sechzig pro Tag. «Die Fliegerei ist mit einer Apotheke vergleichbar. Im Lager stapelt sich ein Wert von 22 Millionen. Auf gewisse Teile, vor allem für die Helikopter, warten wir bis drei Monate. Eine Wartung muss in kürzester Zeit über die Bühne, wir können uns nicht leisten, acht Millionen im Hangar stehen zu lassen.»
    Alessandro Pedrini bestellt keine Schrauben mehr; seit fünfzehn Jahren leitet er Einkauf und Logistik des Gesamtbetriebs mit heute neun Mitarbeitern. Sie entscheiden bis zum Betrag von einer Million selbständig. Der Chef wirkt als Troubleshooter. Kümmert sich um finanzrelevante Geschäfte: Kauf, Verkauf, Verschrottung, Einbauten, Ausbauten. Kaum ein Problem, das er nicht kennt. Was tun mit einem abgestürzten Helikopter? Mit einem Heli, der auf der Strasse steht und geflickt werden muss? Bei einem verunfallten Jet trennten wir einmal den Rumpf von den Flügeln und transportierten ihn auf zwei Lastwagen – polizeibegleitet – ins Herstellerwerk nach England.
    Alessandro war sieben, als sein Vater Plinio Pedrini Einsatzleiter der Rega wurde, dann Chef der Einsatzzentrale, schliesslich Verwalter der Liegenschaften. Die Rega expandierte, mietete sich an diversen Orten ein, bekam aus Legaten Liegenschaften geschenkt. Pedrini hat Geschäftsführer Fritz Bühler noch in den Ohren: «Gell Bub, du kommst dann auch einmal zu uns.» Der Bub wollte nichts anderes. Der 46-Jährige auch nicht. Er ist dankbar, seine Begeisterung für die Fliegerei, seine Leidenschaft für die Technik bei der Rega ausleben zu können, im Namen des Roten Kreuzes tätig zu sein.
    «Die Unvernunft ist unser Geschäftsgarant. Man sucht heute jede Grenze, nichts wird mehr langsam gemacht. Ausser dem Hoch-Ybrig, der mit Skipisten wirbt, zeigt jedes Skigebiet Tiefschneefahrer. Wen wunderts, dass die Sechzehnjährigen das nachahmen? Wer fährt denn heute einfach Velo? Downhill, Mountainbike, Akrobatik. Und was die bedauernswerten Manager in ihrer Freizeit alles kompensieren müssen!»
    Pedrini staunt, wie es der Rega gelingt, Jahr für Jahr Gönner zu gewinnen. In der Westschweiz gebe es noch Potenzial: «Die Welschen sind spielfreudiger, vermutlich auch risikofreudiger.» Auch das Tessin ist noch nicht ausgeschöpft. Pedrini ist übrigens eines der ältesten Tessiner Geschlechter. Die Vorfahren waren Wegzöllner und Viehzüchter. Unterhalb von Airolo steht noch der Torre dei Pedrini, ein Wegzöllnerturm. Der Urgrossvater hatte im staatlichen Auftrag Stiere gezüchtet für den Export nach Amerika. Der Grossvater hatte sich für eine Beamtenkarriere in Bern entschieden. Sein Enkel musste Italienisch in der Schule lernen. Der Dialektmix in der Leventina aus Rätoromanisch, Italienisch und Deutsch sei am Aussterben. Wie Airolo selber, das schon lange tot wäre ohne Gotthard, ohne Militär. «Im tiefsten Herzen bin ich

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