1427 - Die Reise nach Ardustaar
beruhigend. „Aber diese Piraten kommen aus Hangay, und dort hatte man schon vor Jahrhunderten die Möglichkeit, Psikräfte zu orten, auszuschalten und die Urheber zu ermitteln. Solange wir nicht mit absoluter Sicherheit wissen, daß unseren ungebetenen Gästen keine derartigen Mittel zur Verfügung stehen, müßt ihr unbedingt im Hintergrund bleiben."
„Das gilt dann aber auch für dich!" gab Ge-Liang-P'uo zu bedenken. „Irgend jemand muß feststellen, ob sie solche Geräte haben und was sie im Schilde führen", wehrte Dao-Lin ab. „Und jetzt Schluß mit dieser Diskussion! Vuin, Ge-Liang - ihr trommelt ein paar zuverlässige Leute zusammen und dann ab mit euch. Ich werde gehen und den ehrenwerten Großadmiral empfangen."
Sie gingen, und Dao-Lin machte sich auf den Weg. Einige Wrack-Kartanin schlössen sich ihr an, aber sie achtete darauf, daß die Schar ihrer Begleiter nicht allzu groß wurde. Sie legte keinen Wert darauf, Feng-Lu zu imponieren - ganz im Gegenteil.
Er kam mit einem ganzen Dutzend von Beibooten und in Begleitung von zweihundert Soldaten, von denen jeder einzelne einem wandelnden Arsenal modernster Waffen glich. Die ganze Bande war militärisch gleichförmig, aber dennoch recht farbenprächtig gekleidet. Natürlich trugen sie Schutzanzüge, aber als sie die ärmliche Ausstattung der Wrackbewohner bemerkten, konnten sie der Versuchung nicht widerstehen, sich in ihrer ganzen Pracht zu präsentieren.
Dao-Lin sah dem Treiben mit unbeweglicher Miene zu. Sie musterte ihre Gegner kalt und ruhig.
Die Fremden bezeichneten sich als Karaponiden, aber Dao-Lin hielt sie für ganz gewöhnliche, wenn auch auffallend straff organisierte Freibeuter. Sie trugen orangegelbe Kombinationen mit breiten, schwarzen Gürteln und halbhohen, hellgrauen Stiefeln. Sie waren auffallend hochgewachsen, und ihr selbstsicheres, arrogantes Auftreten deutete daraufhin, daß sie nicht daran gewöhnt waren, Niederlagen hinnehmen zu müssen.
Es gab von Anfang an keinen Zweifel daran, wer der Anführer dieser Gruppe war, denn Feng-Lu hielt nichts davon, sich hinter seinen Leuten zu verstecken. Das war in diesem Fall allerdings auch kein Zeichen für besondere Tapferkeit, denn keiner der Wrack-Kartanin hatte irgend etwas bei sich, was auch nur im entferntesten nach einer Waffe aussah - darauf hatte Dao-Lin-H'ay ganz besonderen Wert gelegt. „Führt mich zu eurem Kommandanten!" forderte Feng-Lu grob, während seine Soldaten ihre Waffen demonstrativ auf das wenig imponierende Empfangskomitee richtete.
Die Wrack-Kartanin warfen sich unsichere Blicke zu und wichen vorsichtig zurück. Feng-Lus Augen richteten sich auf Dao-Lin-H'ay.
Natürlich mußte sie ihm auffallen - nicht nur wegen ihres Aussehens. Er schien ihre blütenweiße Kombination mit dem schwarzen Spiralnebel-Symbol zu kennen.
Sie hatte mit voller Absicht darauf verzichtet, sich in ihrer Kleidung dem Aussehen der Schiffbrüchigen anzupassen.
Er sollte gar nicht erst auf die Idee kommen, einen der Wrack-Kartanin anzusprechen. „Sieh an!" sagte er. „Eine Meekorah-Kartanin reinsten Wassers! Mit einer von deiner Sorte habe ich hier am allerwenigsten gerechnet! Bist du die Kommandantin dieses traurigen Haufens?"
„So könnte man es nennen", erwiderte Dao-Lin bedächtig, wobei sie offenließ, was sie damit meinte: Die „Kommandantin" oder den „traurigen Haufen". „Woher kommst du?" fragte Feng-Lu. „Was tust du in diesem... Wrack?"
So wie er es sagte, klang es fast, als sei er sich gar nicht ganz sicher, daß dies tatsächlich ein Wrack war. Aber wofür konnte man diesen traurigen Überrest der einstmals so stolzen NARGA SANT wohl sonst halten?
NARGA SANT - behutsam lauschte sie auf Feng-Lus Gedanken. Der Name kam nicht darin vor. Und Dao-Lin-H'ay? Wenn die NARGA SANT in Vergessenheit geraten war, dann galt das sicher doppelt und dreifach für die ehemalige Wissende. „Dieses Schiff hier", sagte sie. „Es ging verloren - vor sehr langer Zeit. Wir fanden es durch einen Zufall außerhalb von Ardustaar, im leeren Raum. Es waren Überlebende an Bord, und wir beschlossen, sie nach Kartan zurückzubringen."
Feng-Lu starrte sie durchdringend an und war fest davon überzeugt, daß sie es nicht wagen würde, ihn zu belügen, es gewiß auch gar nicht konnte, solange seine Äugen in dieser Weise auf ihr ruhten. „Ihr kommt von Karapon?" fragte sie betont vorsichtig, um ängstlicher zu erscheinen als sie war. „Wo liegt das?"
„Hast du noch nie davon gehört?"
Er sah
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