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143 - Alraunen-Spuk

143 - Alraunen-Spuk

Titel: 143 - Alraunen-Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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veränderten Portionen eingestellt. Iwan bekam die
doppelte Menge an Schinken und gebackenen Eiern serviert, die normalerweise
einem Gast zustand. Der erste Gang des opulenten Frühstücks bestand aus einem
Glas Orangejuice, den Iwan heimlich mit einem Schuß klaren Korns aus seiner
Taschenflasche aufbesserte. Danach kam eine Schüssel Cornflakes, an der
normalerweise eine dreiköpfige Familie sich hätte satt essen können. Der dritte
Gang bestand aus Schinken und Eiern und zwei großen Grilltomaten, die
hervorragend mundeten.
    Kunaritschew freute sich. »Wenn man so gestärkt zum Angeln
geht, hat man die richtige innere Ruhe, auch was Ordentliches zu fangen. Ich
werde ein paar schöne Forellen mitbringen, und die dürfen Sie mir dann zum
Lunch braten...«
    »Aber selbstverständlich gern, Mister Kunaritschew.«
    X-RAY-7 nahm sich eine halbe Stunde Zeit. Dann brach
er auf.
    Draußen vor der Tür zündete er sich eine seiner
berühmt-berüchtigten »Selbstgedrehten« an und inhalierte tief den Rauch.
    Langsam entfernte er sich von der Herberge und
benutzte den schmalen Pfad, der sich durch den dichten Waldwand und schließlich
an einer Böschung endete, hinter der ein breiter Bach sprudelnd über felsiges
Gestein sprang.
    In der Abgeschiedenheit, umrahmt von Buschwerk und
Bäumen, vernahm Kunaritschew nicht mal mehr das Summen der Insekten und das
Zwitschern der Vögel.
    Doch das war kein Wunder. Jener schwarze Tabak
verströmte einen penetranten Geruch, der selbst passionierten Rauchern
Brustenge und Atemnot bereitete. Mit diesen Zigaretten, die X-RAY-7 mit einem
Tabak drehte, dessen Herkunft nicht mal Larry Brent bekannt war, hielt er sich
im wahrsten Sinne des Wortes Freund und Feind vom Leib. Nicht umsonst wurden
die Zigaretten im Slang der PSA-Agentinnen und Agenten auch allgemein
»Vampirkillerkraut« genannt.
    Selbst Insekten und nun auch die Vögel reagierten auf
den Gestank dieses Krautes, der einer Mischung zwischen Knoblauch und faulendem
Kohl am nächsten kam, mit sofortiger Flucht.
    Als Kunaritschew die Zigarette zu Ende geraucht hatte
und die Kippe ins Wasser warf, wo sie zischend verlöschte, setzte fast schlagartig
das Zwitschern wieder ein, und Iwan schien es, als würde der Gesang der Vögel
besonders jubilierend klingen und das Summen der Insekten stärker und
fröhlicher sein als vorhin.
    Er steckte die Angel in die Halterung und drückte dann
den Eimer mit dem frischen Wasser fester in den Boden, um ihm einen besseren
Stand zu verleihen.
    Dann wollte er den PSA-Ring aktivieren, um sich mit
Larry Brent zu besprechen.
    Daran wurde er gehindert durch das, was er in dieser Sekunde entdeckte...
    Er nahm es aus den Augenwinkeln wahr, und ein eisiger
Schauer lief über seinen Rücken.
    Vor ihm aus dem Dickicht ragte verkrampft und fahl -
eine menschliche Hand. Es war die Hand einer Frau!
     
    *
     
    Kunaritschew bückte sich und teilte mit beiden Händen
das Dickicht.
    Zwischen Ästen und Zweigen im Laub lag der Körper
einer molligen Person, verkrampft auf der Seite, eine Hand nach vorn, die
andere Hand nach hinten gestreckt, als hätte sie noch im Tod versucht, sich
herumzurollen, aber es vor Schwäche nicht mehr geschafft.
    Die Fremde trug ein hellgraues, mit dünnen Streifen
versehenes Kleid. Am linken Armgelenk befand sich eine schlichte Uhr, am
Ringfinger ein kleiner Ring mit einem mittelbraunen Topas.
    Vorsichtig drehte Kunaritschew die Tote auf den
Rücken.
    Mitten in ihrer Brust steckte ein Pfeil von jener Art,
wie er auch Steven Lucanny zum Verhängnis geworden war.
    Die Hand, die X-RAY-7 anfaßte, war noch warm. Der Tod
mußte erst vor wenigen Minuten eingetreten sein!
    Und das Opfer war niemand anders als - Cathy, das
Hausmädchen aus dem »Mountain-House«.
    Da hörte Iwan Kunaritschew ein leises, trockenes
Knacken hinter sich...
     
    *
     
    Er warf blitzartig den Kopf herum und ließ sich im
gleichen Augenblick instinktiv ins Gebüsch fallen.
    Diese Geistesgegenwart rettete ihm das Leben!
    Der Pfeil verfehlte X-RAY-7 um Haaresbreite und wurde
mit voller Wucht in den Stamm einer Eiche getrieben, deren Rinde um das
Einschußloch absplitterte.
    Dies alles hatte sich so schnell ereignet, daß
Kunaritschew nicht feststellen konnte, woher der Schuß
gekommen war.
    Noch auf dem Boden liegend riß er die Smith &
Wessen-Laser aus der Schulterhalfter und drückte in Notwehr zweimal in die
Richtung ab, wo er den Schützen vermutete.
    Lautlos jagten die Lichtblitze zwischen Zweigen und
Blättern

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