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143 - Rulfan von Coellen

143 - Rulfan von Coellen

Titel: 143 - Rulfan von Coellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Schwarzpelzchen?«, fragte eine der Frauen. »Was schnüffelt es herum? Hat der gute Haynz einen fahren lassen?« Brüllendes Gelächter erhob sich.
    Während die anderen sich schüttelten und auf die Schenkel klopften, drehte Paacival sich nach dem Hausboot um. Er hatte die Pointe nicht verstanden. Dafür verstand er sofort, dass die blonde Frau an der Reling neben den Decksaufbauten nicht auf legalem Weg an Bord des Hausbootes gekommen sein konnte.
    Er stemmte sich hoch. »Holt Wulfan.« Jemand sprang auf und rannte zu den Pfahlhütten. Paacival beobachtete die Frau.
    Warum versteckte sie sich nicht vor ihm? Der Rollstuhl mit Haynz rollte zu ihr. Der Hauptmann packte sie und zog sie zurück in die Deckung.
    Eine seltsame Szene. Paacival vermochte sie nicht zu deuten. Der Welpe stand schon mit den Vorderläufen auf den knapp fünfzehn Meter langen Verbindungsplanken und bellte aus Leibeskräften das Hausboot an.
    Einerseits war Paacival drauf und dran, über die Holzplanken an Bord zu stürmen. Immerhin hatte Rulfan ihm eingeschärft, niemanden zu Haynz zu lassen, schon gar keine junge blonde Frau. Andererseits hielt ihn etwas zurück. Die Erinnerung an das Gottesurteil auf dem Dorfplatz. Vor allem die Erinnerung an das, was Druud Alizan aus dem Wakudagedärm prophezeit hatte: Nur wenn Paacival sich von Frauen fernhielt, könnte Orguudoo ihn geläutert und unverletzt zurück an die Ufer der Themse bringen.
    Blödsinn eigentlich, oder? Außerdem konnte er sich ja von dieser jungen Frau fernhalten und Haynz dennoch vor ihr beschützen. Paacival bückte sich nach Chira, um sie aus dem Weg zu heben…
    ***
    Fackelschein und Fischgeruch erfüllten die Hütte. Aus großen ängstlichen Augen sah ihn das Kind an. Rulfan strich ihm über das seidige Haar. »Keine Angst, Kleines. Morgen bleibst du noch in der Hütte, und übermorgen kannst du schon wieder am Fluss spielen.« Und dann an die Eltern gewandt: »Das hat nichts mit der Injektion zu tun, macht euch keine Sorgen. Die unreifen Äpfel und das kalte Wasser haben ihr den Magen verdorben, weiter nichts…«
    Er stutzte. Außerhalb der Hütte rief jemand seinen Namen.
    Der Tonfall klang nicht nach unmittelbarer Gefahr und dennoch dringend irgendwie. »Schlaf schön, mein Kleines.«
    Mit dem Fingerrücken streichelte er die Wange des Mädchens.
    Er stand auf, verabschiedete sich von den Eltern und trat aus der Hütte. Es war längst dunkel, doch der Schein vieler Fackeln tauchte das Flussufer in traumhaftes Zwielicht.
    »Wo ist Rulfan von Coellen?«, rief eine Dysdoorerin in langem, blau-weiß gestreiften Kleid. Ein paar Leute auf den Holzterrassen deuteten auf ihn. Die Frau kam zu ihm gelaufen.
    »Da bist du ja, Rulfan von Coellen!«
    »Was gibt es denn?«
    »Dein dicker Gefährte schickt nach dir!« Sie war ein wenig außer Atem. »Der Haynz… er hat es irgendwie geschafft, sich ein Mädchen an Bord zu holen…«
    Rulfans Augen verengten sich zu schmalen Sehntzen. Er blickte zum Hausboot. Das lag nur etwa zweihundertfünfzig Meter flussaufwärts neben seinem Segler am Ufer. Bellte da nicht Chira irgendwo? Auch dort, vor dem langen Verbindungssteg zwischen dem Ufer und dem Hausboot des Hauptmanns brannten viele Fackeln. So erkannte Rulfan schnell die massige Gestalt Paacivals.
    Der Grandlord bückte sich und nahm etwas Schwarzes vom Verbindungssteg zwischen Ufer und Hausboot. Danach richtete er sich auf und betrat die Planken. Hinter ihm aber drängte sich eine Frau durch die Gruppe am Ufer. Sie packte Paacival am Arm, zog ihn zurück und huschte über den Laufsteg zum Hausboot. Ankela. Sie gestikulierte heftig, und trotz des Stimmengewirrs hier auf den Terrassen der Pfahlhütten konnte Rulfan sie schimpfen hören.
    »Danke«, sagte er zur Botin und lief los.
    Während er sich durch die Menge arbeitete, behielt er das Hausboot, die Anlegestelle davor und die Planken dazwischen im Auge. Ankela ging eben an Bord, Paacival hatte die Mitte der Verbindungsplanken erreicht, und hinter ihm drängten die beiden jungen Poruzzen.
    Rulfan ging zwar schnell, rannte aber nicht. Ein Mädchen war zu Haynz an Bord gekommen, weiter nichts. Da Haynz relativ immun gegen den Hirnvirus war, würde sie nicht allzu viel Unheil anrichten können. Es ging nur darum, sie zu fangen, damit sie nicht weniger widerstandsfähige Menschen ansteckte.
    Sicher: Rulfan hatte es eilig, aber nicht sehr. Und schon gar nicht kam er auf den Gedanken, sein Schwert zu ziehen wie das Poruzzenpaar dort auf den

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