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1443 - Die Hölle stirbt nie

1443 - Die Hölle stirbt nie

Titel: 1443 - Die Hölle stirbt nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesehen, dass Lynn Haskin die Augen geschlossen hielt. Wir wollten sie nicht abrupt aus dem Schlaf reißen.
    Überrascht waren wir, als wir ihre leise Stimme hörten. »Ich schlafe nicht, ich ruhe nur.«
    »Das ist gut«, sagte Suko.
    »Setzt euch doch. Es gibt Stühle.«
    Ich war ja froh, dass wir Lynn nicht zu wecken brauchten, aber ich wunderte mich über ihre Sprache und zugleich über die Stimme.
    Okay, ich kannte sie nicht, aber die Stimme hatte einen schon kindlichen Klang, und die Sätze, die sie uns gesagt hatte, passten irgendwie dazu.
    Zwei Stühle standen an der Wand. Suko holte sie, und so konnten wir uns setzen.
    Viel war von dem Gesicht der Frau nicht zu sehen. Blonde Augenbrauen ließen auf blonde Haare schließen, die ansonsten von einer Mütze verdeckt wurden, die noch über dem Verband saß.
    Ein blasses Gesicht, auf dem sich einige Sommersprossen verteilten. Ein kleiner Mund mit ebenfalls blassen Lippen, und wir sahen auch einige Schweißperlen auf der Stirn.
    Die Frau beobachtete uns. Sie bewegte dabei ihre Augen, um auch alles mitzubekommen. Schließlich hatte sie sich gefangen und sagte mit leiser Stimme: »Ihr seid von der Polizei.«
    »Richtig!«, bestätigte ich. »Woher wissen Sie das?«
    »Weil die Polizei schon öfter bei mir war.«
    »Ah, so ist das.«
    »Sie haben mich befragt.«
    »Und?«
    »Ich weiß nichts mehr. Aber ich hätte gern eure Namen gewusst.«
    Ich nannte sie ihr, nur konnte sie damit nichts anfangen und fragte völlig überraschend: »Kennt ihr den Teufel?«
    Suko und ich schauten uns an. Zuerst glaubten wir, uns verhört zu haben, und wir wunderten uns darüber, wie diese Person nur auf den Gedanken kam.
    »Warum sollten wir den Teufel kennen?«, fragte ich.
    »Nur so.«
    »Kennen Sie ihn denn?«, fragte Suko.
    »Ja.«
    »Woher?«
    »Er war hier!«
    »Ach. In Ihrem Zimmer?«
    »So ist es. Er kam…«
    »Und wie sah er aus?«
    Lynn Haskin zog die Schultern hoch. So etwas macht ein Mensch, der friert, und ich konnte mir bei ihr schon eine innere Kälte vorstellen. Zudem fing sie an zu zittern, und zwar so stark, dass ihre Zähne dabei leicht aufeinander schlugen.
    »Weiß nicht.«
    »Sie haben ihn gespürt?«
    »Ja.«
    »Hat er Ihnen etwas getan?«
    »Nein, er hat nur geschaut. Es war in der Nacht. Er kam als Schatten.« Sie versuchte, ein huschendes Geräusch nachzuahmen. »So ist er durch das Zimmer geglitten.«
    »Und dann?«
    »War er wieder weg. Aber ich habe ihn noch gerochen.«
    »Wie stank er denn?«
    »Eklig. Nach Gas oder so. Ich habe ihn gehasst. Ich mochte ihn nicht. Ich weiß aber, dass er hier war, und ich weiß auch, dass es ihn gibt. Schon vorher habe ich das gewusst.«
    Ich beugte meinen Kopf etwas vor. »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Travis.«
    »Ihr Freund?«, staunte ich.
    »Mein Mörder. Er wollte mich töten. Im Auto hat er mit dem Kreuz zugeschlagen. Er wollte mich mit einem Kreuz ermorden. So etwas tut kein Mensch, das kann nur der Teufel sein.« Die Erinnerungen waren wieder da. Das starre Gesicht lebte plötzlich, aber es nahm einen Ausdruck an, der das Leben von seiner negativen Seite zeigte. Die Züge verzerrten sich sehr. Angst malte sich darin ab.
    Wahrscheinlich ging sie davon aus, dass der Teufel noch mal zurückkehrte, oder aber die Erinnerungen waren zu stark.
    Suko und ich ließen die Frau in Ruhe. Sie atmete viel heftiger als vorher. Es war ihr anzusehen, dass sie sich quälte.
    Getränke standen bereit. Ich reichte der Patientin ein Glas Wasser.
    Beim Trinken half ich ihr. Der Anfall war abgeebbt, aber die Erinnerung daran nicht.
    Sie bewegte ihre Lippen und versuchte zu sprechen.
    »Er kommt wieder, das weiß ich. Der Teufel lässt sich nicht so leicht abweisen. Ich lebe, und das kann ihm nicht passen. Er muss kommen, um mich in die Hölle zu zerren.«
    Ich wollte wieder auf das eigentliche Thema zurückkommen und sagte mit leiser Stimme: »Aber Ihr Freund lebt auch, Lynn.«
    »Mein Mörder? Travis?«
    »Ja.«
    »Oh, er war ein guter Mensch. Nur ein wenig bindungslos. Das wollte ich ändern. Wir waren unterwegs. Der Tag war sehr schön, das Meer war ruhig, und dann fand er das Kreuz…« Sie sprach nicht mehr weiter. Das brauchte sie auch nicht, denn wir wussten selbst, wie es ihr ergangen war. Mit dem Kreuz hatte er sie umbringen wollen.
    »Ihr Freund ist nicht mehr zu Hause – oder?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Doch«, sagte ich. »Das haben die Kollegen festgestellt. Er hat die Flucht ergriffen.«
    »Ja, ja…« Das klang nicht

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