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1450 - Insel der Vampire

1450 - Insel der Vampire

Titel: 1450 - Insel der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück auf die Insel, ihr nicht…«
    ***
    Karim drückte seinen Kopf hoch. Er tat es langsam, wie jemand, der noch über etwas nachdenkt. Bei ihm beschäftigte sich das Denken mit dem Genuss, den er soeben erlebt hatte.
    Blut – köstliches Blut!
    Obwohl ein Neuling unter den Vampiren, hatte er sein Opfer tatsächlich bis zum letzten Tropfen leer gesaugt. Es war für ihn ein Genuss gewesen, den er in seiner weiteren Existenz nicht mehr missen wollte. Er hätte ihn nicht mal konkret beschreiben können. Es war einfach nur phänomenal gewesen. Noch immer umschmierte Blut seine Lippen, als er über sein liegendes Opfer hinwegschaute. Karim wollte auch die letzten Tropfen nicht vergeuden und leckte sie mit kreisenden Zungenbewegungen ab.
    Kraft steckte jetzt in seinem Körper. Er spürte sie deutlich. Etwas floss durch seine Adern. Es machte ihn so stark, dass er sich fast unbesiegbar fühlte, und mit diesem Gefühl in seinem Innern stand er auf.
    Der Blick fiel auf Rosanna.
    In ihrem kurzen roten Kleid stand sie in seiner Nähe und ließ ihn nicht aus den Augen.
    »Geht es dir gut?«
    Karim überlegte nicht lange. »Ja, es geht mir gut. Ich fühle mich so stark.«
    »Das musst du auch sein. Wir sind stark, die Zeiten werden sich ändern, das sage ich dir schon jetzt.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Unsere Insel wird nicht mehr so bleiben, wie sie seit langer Zeit gewesen ist. Es wird zu großen Veränderungen kommen, das kann ich dir versprechen, mein Freund.« Sie warf einen Blick auf das Meer hinaus. »Ich glaube nicht, dass wir lange unentdeckt bleiben werden. Hier wird sich vieles verändern, denn wir werden Besuch bekommen, wenn es dein Freund tatsächlich geschafft hat, zu entkommen. Darauf solltest du dich schon jetzt einstellen.«
    »Menschen?«, hechelte Karim.
    »Sie sind zu neugierig.«
    »Und sie haben Blut.«
    »Das ist richtig.«
    »Wir werden sie leer trinken. Wir werden uns so vermehren können. Es wird stets unsere Insel bleiben.«
    Rosanna lächelte spöttisch. »Du fühlst dich sehr stark.«
    »Ja, das bin ich auch.«
    »Aber wir sind nicht unbesiegbar. Wenn das Geheimnis dieser Insel bekannt ist, werden sie kommen, und es werden viele sein. Vielleicht zu viele für uns. Sie werden mit ihren Waffen kommen, und sie werden Feuer legen, in dem unsere Körper verbrennen sollen. So und nicht anders wird es sein. Das versichere ich dir schon jetzt, mein Freund. Ich sage das, weil ich die Menschen kenne. Sie haben sich seit Urzeiten nicht geändert. Ich habe lange geschlafen. Ich ging unter, aber ich kam durch einen Vulkanausbruch wieder hoch und konnte so mein Leben fortsetzen.«
    Karim war überrascht, solche Worte zu hören. »Hast du Angst?«
    »Nein. Ich bin nur vorsichtig. Und deshalb werden wir die Insel verlassen.«
    »Was?«
    Sie nickte.
    »Wann denn?«
    »Nicht mehr in dieser Nacht, sondern in der nächsten. Wir werden das Boot wieder in Ordnung bringen und dann von hier verschwinden.«
    »Kann ich denn bleiben?«
    »Das musst du entscheiden. Ich würde dir dazu nicht raten.«
    Karim war noch immer nicht überzeugt. Er deutete wieder hinaus aufs Meer. »Da liegt der Segler. Er hat sich noch nicht bewegt. Der Mann ist ertrunken. Er kann ihn nicht erreicht haben…«
    »Bist du krank?«
    »Warum?«
    »Schau genauer hin«, forderte Rosanna ihn auf.
    Er wollte erst nicht, drehte sich dann aber doch um und ging ein paar Schritte nach vorn, um eine bessere Position zu haben. Einen Tipp gab ihm die Blutsaugerin nicht.
    Karim sollte selbst herausfinden, was dort ablief.
    Zunächst fiel ihm nichts auf. Er sah die lange Dünung und die gleichförmigen Bewegungen der Wellen. Die Dunkelheit der Nacht hatte es nicht ganz geschafft, auch dem Wasser eine schwarze Farbe zu geben. So liefen die Wellen mit ihren Grautönen, den hellen Spritzern und kleinen Schaumkämmen in Richtung Strand.
    Und doch gab es etwas, das dieses Bild störte.
    Es war ein Gegenstand, der sich auf den Wellenkämmen bewegte und dabei nicht unterging.
    Ein Boot!
    Karim starrte hin. Es schaukelte zwischen dem Segler und dem Inselufer. Zu hören war nichts. Es konnte auch sein, dass das Geräusch der Wellen die Laute eines Motors übertönten. Jedenfalls hatte Rosanna Recht gehabt mit ihrer Warnung.
    Karim drehte sich zu ihr um.
    Beide starrten sich an.
    »Hast du es gesehen?«
    Der Vampir nickte. »Ich rieche Blut!«
    »Sicher, wenn sie kommen.«
    »Und wer kann es sein?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht waren noch mehr Menschen auf dem

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