1454 - Psychoterror
nicht zuletzt wachten die Augen des Arkoniden über seinen alten Freund Perry.
Atlan war der Erfahrenere und auch der Abgebrühtere. Er war ein Mehrfaches älter als Perry Rhodan. Und dennoch, er litt unter dem Verlust Irunas in einer Art und Weise, die ihm neu war. Er hatte viele Partnerinnen in seinem langen Leben gehabt, aber eigentlich hatte er sich mit keiner so verbunden gefühlt wie mit der schönen Akonin. Für sich allein sagte er, daß sein Seelenschmerz größer sein mußte als der des Freundes, denn für Perry bestand noch die Möglichkeit, Gesil wieder zu begegnen.
Atlan war aber auch der Mann, der den Schmerz tief im Innern seines Ichs besser verkraften konnte. Er stürzte sich in die nächste Aufgabe, und er hoffte, daß sich auf Arhena ein neues und lohnenswertes Ziel eröffnen würde, um in der gemeinsamen Sache einen weiteren und entscheidenden Schritt machen zu können.
Schließlich war die Summe der Stunden, in denen er geliebt hatte, doch nur verschwindend gering gegenüber denen, in denen er gekämpft, gesucht, geforscht, gelitten und gestritten hatte.
Er konnte die persönlichen Dinge nicht mehr ändern. Sie gehörten der Vergangenheit an, auch wenn sie in seinem Bewußtsein lebendig waren. Bei Perry war das anders. Er zeigte den größeren Schmerz - aber er trug noch eine gewisse Hoffnung in seinem Herzen.
Für den Arkoniden stellte sich auch die Frage, ob das teilweise seltsame Verhalten und Erleben des alten Freundes allem dessen Unterbewußtsein entsprang.
Eigentlich kannte Atlan Perry Rhodan so nicht. Und das wies darauf hin, daß seine Meinung von einer Fremdbeeinflussung nicht so ganz von der Hand zu weisen war.
Vielleicht, sagte sich Atlan, war es richtig, dies dem Freund mitzuteilen, denn dieser mußte sich doch irgendwie einsam und verlassen fühlen.
*
Perry Rhodan erwachte nach einem kurzen Schlaf. Acaranda Berzy befand sich nicht im Raum. Auch die beiden Nebenkabinen waren leer. Ein kleiner Kontrollschirm in seinem Privatraum bot die aktuellen Flugdaten und sonstige Besonderheiten an. Da war nichts Auffälliges. „Sehr beruhigend", murmelte er. „So schlimm scheint es also um mich nicht zu stehen, wenn die Aufsicht verschwindet."
Er begab sich in die Hygienezelle und duschte ausgiebig. Danach kleidete er sich in aller Ruhe an und nahm nebenbei eine kleine Mahlzeit zu sich, die der Speisenautomat als „Delikatesse des Tages" anbot. Er kümmerte sich dabei nicht darum, was er wirklich aß, denn seine Gedanken beschäftigten sich längst wieder mit den aktuellen Dingen.
Die Begegnung mit Homer G. Adams, dem „Romulus" der Organisation WIDDER, stand in Kürze bevor. Sato Ambush untersuchte den silbernen Projektionswürfel, und Sedge Midmays wollte weitere Erinnerungen Pedrass Fochs durch die Dekodierung der ehemals blockierten Daten ausgraben.
Aber auch um andere Dinge bewegten sich die Überlegungen des Terraners. Was war aus Icho Tolot nach dem Debakel am Perseus Black Hole geworden? Hatte sich der Haluter rechtzeitig absetzen können?
Die eigene Rettung verdankte die CIMARRON unter anderem auch dem merkwürdigen Umstand, daß in den Speichern des Syntronikverbunds Zieldaten vorhanden gewesen waren, von deren Herkunft selbst die Syntroniken nichts wußten.
Dieser Umstand hatte sich nicht aufklären lassen. Er fiel Rhodan jetzt wieder ein, und er dachte, er paßt in eine ganze Reihe von seltsamen Dingen der letzten Tage und Wochen, War er zu mißtrauisch geworden? Oder spielte da irgendwo der Intimfeind mit?
Hatte er die Finger im Spiel? Oder die Cantaro?
Der Fragenkatalog ließ sich beliebig fortsetzen. Was war aus den beiden Zataras geworden, die er zuletzt auf Issam-Yu erlebt hatte? Comanzatara und Huakaggachua schienen schon damals mehr über die Cantaro gewußt zu haben.
Und sie hatten sich auch besser gegen sie wehren können und ihn und Gucky aus einer hoffnungslosen Situation befreit. Es gab kein Lebenszeichen von ihnen, und wahrscheinlich würde es auch nie mehr eins geben Die beiden hatten noch andere Ziele, das war aus den dürftigen Berichten über sie deutlich geworden.
Nein, wichtige Fragen waren das nicht.
Von Bedeutung für alle war das Schicksal der Milchstraße. Und für ihn war es daneben das Schicksal Gesils.
Er verließ seine Kabine, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Ein festes Ziel hatte er nicht. Eigentlich wollte er sich nur die Beine vertreten und dabei seinen Gedanken nachhängen. Von Acaranda Berzy zeigte sich auch jetzt
Weitere Kostenlose Bücher